Trainieren Sie das Gehirn wie einen Muskel
Lernen ist ein aktiver Prozess. Sie müssen also etwas dafür tun! Die Prozesshaftigkeit des Lernens impliziert nicht nur einen Zeitaufwand, sondern auch Rückschläge und Fehler. Gehen Sie mit sich oder Ihren Mitarbeitern nicht zu hart ins Gericht, wenn Gedächtnisleistungen zu wünschen übrig lassen. Damit erreichen Sie allenfalls, dass sich der innere Schweinehund künftig noch schneller meldet.
Wer sein Gehirn schon lange nicht herausfordern musste, dem fällt das naturgemäß immer schwerer. Möchten Sie besonders effektiv lernen, müssen Sie ständig am Ball bleiben und Ihr Gehirn mit abwechslungsreichen Techniken herausfordern. Veranschaulichen Sie sich das am Beispiel eines Muskels – auch das Gehirn lässt sich entsprechend trainieren!
Mit mehr Konzentration zu Lernerfolgen
Neben der persönlichen Einstellung zum Lernen spielt die Konzentrationsfähigkeit eine entscheidende Rolle beim Lernerfolg. Nur, wenn Sie sich möglichst störungsfrei neues Wissen erschließen können, bleibt dieses auch haften. Wenn Ihre Konzentrationsspanne im belebten Großraumbüro auf ein Rekordtief fällt, hat das also weniger mit Ihren geistigen Kapazitäten, als mit einer ungeeigneten Lernumgebung zu tun.
Dabei kann auch die Befolgung einfacher Hinweise bereits Wunder wirken. Dazu gehört etwa ein aufgeräumter Schreibtisch, angenehmes Licht und eben Ruhe. Andere schwören auf Hintergrundberieselung mit klassischer Musik oder können an öffentlichen Plätzen besonders gut lernen. Machen Sie sich bewusst, dass es die perfekte Lernstrategien leider gar nicht gibt.
Stattdessen müssen Sie selbst herausfinden, was bei Ihnen besonders gut fruchtet. Testen Sie einfach mit Freude mehrere Strategien und überprüfen Sie anschließend die Resultate. Übungen wie autogenes Training und regelmäßiger Sport sind ebenfalls enorm hilfreich, wenn die Konzentration zu wünschen übrig lässt.
Lernen mit allen Sinnen erhöht die Merkfähigkeit
Lernen bedeutet nicht nur einen Inhalt im Gedächtnis zu speichern, sondern auch, dass Sie diesen gezielt wiederfinden. Damit Neues besonders gut hängenbleibt, setzen Sie dieses in Verbindungen zu Ihrem alten Wissen. Je mehr Verbindungen Sie zwischen Wissensinhalten herstellen, umso zuverlässiger können Sie darauf zurückgreifen.
Verbindungen im Gedächtnis entstehen umso besser, je mehr Sinne angesprochen werden. Deshalb bleibt Ihnen von einem monotonem Vortrag auch kaum etwas im Gedächtnis: Die Informationen gehen tatsächlich ins eine Ohr rein und sofort wieder aus dem anderen heraus.
Anstatt auf geistigen Durchzug zu schalten, sollten Sie wichtige Thesen und Fakten mitschreiben: das steigert Ihre Wahrnehmung ganz automatisch. Genauso lohnt es sich, einen Text laut vorzulesen, mit einer Skizze zu visualisieren oder in einer Gruppe darüber zu debattieren, wenn Sie merken, dass die Buchstaben nur noch an Ihren Augen vorbeifliegen.
Indem Sie mehrere Sinne fordern, den Lernstoff in ein anderes Format bringen und neu strukturieren, erschließen sich Ihnen auch komplexe Wissensinhalte und bleiben gut im Gedächtnis heften.
Kommt Ihnen der Lernstoff zu groß vor und meldet sich der innere Schweinehund, teilen Sie das Material lieber in mehrere verdauliche Happen. Können Sie keinen roten Faden erkennen, werden Sie sich die Wissensinhalte auch schwerlich zurück in den Kopf rufen können.
Beweisen Sie lieber Mut zur Lücke und versuchen Sie, den Überblick zu behalten, anstatt sich in Details zu verlieren. Das können Sie ja immer noch, wenn Sie die Inhalte im Großen und Ganzen verstanden haben. Dabei organisieren Sie den Lernstoff ganz automatisch und lassen sich nicht mehr von Versagensängsten oder Unlust ablenken.
Positives Denken überlistet den inneren Schweinehund
Haben Sie in der Vergangenheit eher schlechte Lernerfolge gehabt, wird Ihnen das Lernen auch als Erwachsener deutlich schwerer fallen, als einem Kollegen, der schon in der Schule Spaß an geistigen Herausforderungen hatte. Damit Ihre Mitarbeiter bald für Weiterbildungen und neue Inhalte brennen, müssen Sie diesen also den Spaß am Lernen erhalten oder überhaupt erst einmal schaffen.
Probieren Sie doch mal, Ihren inneren Schweinehund zu überlisten, indem Sie sich nicht auf den unangenehmen Lernstoff, sondern das erstrebte Ziel konzentrieren. Anstatt sich auszumalen, wie viele Stunden Sie sich wohl noch mit dem knochentrockenen Material herumschlagen müssen, freuen Sie sich darauf, die Weiterbildung zu bestehen, oder von Kollegen oder dem Vorgesetzten für Ihre neuen Fähigkeiten gelobt zu werden. Das verschafft Ihnen bestimmt einen gehörigen Motivationsschub!
Abwechslung und Wiederholung fordern das Gedächtnis heraus
Klar sollte Ihnen auch sein, dass das Lernen natürliche Grenzen hat. Schicken Sie Ihre Mitarbeiter nach Feierabend in eine Fortbildung, überschreiten Sie damit ihre körperliche Belastbarkeit. Oder haben Sie nach einem Arbeitstag noch genug geistige Kapazitäten zum Büffeln?
Den Kurs zur neuen Software unmittelbar nach der Mittagspause abzuhalten, ist ebenfalls keine gute Idee. Auch die Leistungshochs sollten beim Lernen unbedingt beachtet werden. Etwa 60 Prozent der Deutschen haben am Vormittag ein kräftiges Leistungshoch, knicken zu Mittag ein und steigern sich am Nachmittag wieder auf ein zweites, schwächeres Hoch.
Auch das Wiederholen von komplexen Inhalten spielt eine wichtige Rolle, genauso wie Abwechslung. So wissen Lernexperten schon lange, dass stundenlanges Lernen ohne Pausen schlechtere Resultate bringt, als den Prozess immer wieder mit kurzen Ablenkungen oder Bewegungsübungen aufzulockern.
Möchten Sie Ihr Gehirn fit halten, langweilen Sie es also nicht mit den immer gleichen Inhalten. So nützt es Ihren grauen Zellen etwa ungemein wenig, wenn Sie regelmäßig Sudoku spielen oder Kreuzworträtsel lösen. Fordern Sie ihr Gedächtnis stattdessen damit heraus, eine neue Sprache zu lernen oder sich auch einfach mal mit der anderen Hand die Zähne zu putzen. Davon profitieren Ihre grauen Zellen auch im Job-Alltag.
Probieren Sie doch einmal diese Lern-Tricks aus
Mit speziellen Techniken können Sie den Lernprozess gezielt unterstützen. Müssen Sie sich viele Informationen in richtiger Reihenfolge merken, bringen Sie diese Fakten in einer Geschichte unter. Je ausgefallener Sie ihre Dichtung gestalten, umso leichter erinnern Sie sich wieder an die verbauten Informationen.
Wollen Sie partout keine neuen Fremdwörter lernen, konstruieren Sie sich Eselsbrücken. Müssen Sie eine Zahlenkombination im Kopf behalten, versuchen Sie mal, sich zu jeder Ziffer ein Bild oder Wort zu denken und diese ebenfalls zu einer Geschichte zu kombinieren. Bei der Routentechnik verknüpfen Sie Wissensinhalte mit einem Ihrer Körperteile. Haben Sie Ihr neues Passwort etwa geistig mit dem linken Fuß verknüpft, können Sie darauf später einfach zurückgreifen.