Mobben bzw. hinter dem Rücken über andere schlecht zu sprechen, ist nichts Neues. Geht es aber zu weit und artet dies in Psychoterror aus, sollte der Gemobbte etwas dagegen unternehmen.
Grundsätzlich kann jeder Opfer und Täter werden, die Grenzen sind oft verschwommen. Wer gemobbt wird, zum Gegenschlag ausholt und genauso handelt wie der Mobber, der hat nur die Seiten gewechselt. Meistens sind die Mobbingopfer Menschen der sensiblen Art, die sich oft nicht zu helfen wissen. Durch die psychischen Erkrankungen haben Arbeitgeber*innen vermehrt Krankenstände zu vermelden. Im schlimmsten Fall schlittern die Opfer in ein Burn-out-Syndrom und kündigen ihre Stelle.
Besteht der Verdacht, ein Mobbingopfer zu sein, haben es Opfer, aber auch alle am Mobbing Unbeteiligten in der Hand, dem oder den Tätern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Wie, das erfahren Sie jetzt:
Diese 3 Mobbingtechniken sollten Sie kennen
Um Mobbing zu bekämpfen, müssen Sie die Praktiken des Mobbings erkennen können. Ist das Problem erst einmal erkannt, ist auch die Lösung nicht mehr weit.
- Gerede
- Ausgrenzung
- Arbeit
1. Mobbingtechnik – Gerede
Eine der einfachsten Mobbingtechniken besteht darin, über andere schlecht zu reden. Tuscheln oder kichern, wenn das Mobbingopfer den Raum betritt oder verlässt, sind an der Tagesordnung. Dazu werden eindeutige Blicke oder negative Gesten unter den Tätern gewechselt. Das Opfer wird belächelt oder muss Witze über sich ergehen lassen.
Gerüchte werden in die Welt gesetzt und offen oder hinter vorgehaltener Hand wird Kritik geübt. Tadel bei der Arbeit und Meckerei über das Privatleben sind gängige Praxis. Religiöse, politische oder sexuelle Einstellungen werden verspottet und diskriminiert. Das Opfer wird verdächtigt, psychisch krank zu sein.
Mögliche Lösung: Wenn Sie mehrfach Arbeitskolleg*innen bei diesen Demütigungen ertappen, sprechen Sie die Vorkommnisse konkret an, ohne ebenfalls persönlich zu werden. Zeigen Sie Überlegenheit und weisen Sie die Täter in die Schranken. Haben Sie keinen Erfolg damit, dann verbünden Sie sich mit Gleichgesinnten, gehen Sie zu Ihrem Vorgesetzten oder Personalrat. Eine Beratung von einem Psychologen ist empfehlenswert. Tun Sie frühzeitig etwas dagegen, bevor es schlimmer wird.
2. Mobbingtechnik – Ausgrenzung
Eine der schlimmeren Varianten von Mobbing ist es, eine Person komplett zu ignorieren. Keiner spricht dann mit dem Betroffenen und niemand lässt sich von dem Mobbingopfer ansprechen. Der oder die Täter verbieten anderen, mit dem Opfer Kontakt zu pflegen, sich mit ihm zu verabreden oder in der Mittagspause neben ihm zu sitzen. Es kann zu Drohungen kommen, wenn sich das Opfer wehrt und eine Beschwerde in der Chefetage hinterlegt.
Mögliche Lösung: Versuchen Sie herauszufinden, woran das liegt und wer genau dahinter steckt. Gab es ein Vorkommnis, das den oder die Täter zu diesen Handlungen veranlasst, spüren Sie den Gründen nach. Üben Sie sachliche Selbstbeurteilung, doch keine Selbstkritik („Ich bin selbst schuld!“ etc.).
Versuchen Sie jemanden zu finden, der auf Ihrer Seite steht und sprechen Sie gemeinsam den Verursacher an. Fragen Sie nach, was das Verhalten konkret verursacht hat. Sollte das alles nicht zum Ziel führen, lassen Sie sich fachmännisch beraten.
3. Mobbingtechnik – Arbeit
Neulingen, aber auch schon länger im Betrieb arbeitenden Personen, kann es passieren, dass ihre Arbeit immer weniger geschätzt wird. Die geleistete Arbeit wird in zunehmendem Maße stärker kritisiert, persönlich kränkend oder falsch beurteilt. Es werden vom Vorgesetzten sinnlose, selbstwertverletzende Arbeiten zugeteilt, Aufgaben, die weit unter dem Können des Gemobbten stehen.
Ebenso können Chefs von der Belegschaft gemobbt werden, indem ihre Entscheidungen in Frage gestellt werden und dieser Person gar nicht richtig zugehört wird. Angeordnete Arbeiten werden absichtlich nicht oder nur zu einem Bruchteil erledigt.
Mögliche Lösung: Auch hier ist es wichtig herauszufinden, woran das liegt. Um eine verfahrene Situation zu lösen, müssen alle gemeinsam befragt werden, um konkrete Schritte zu veranlassen, die unglücklichen Umstände zu bereinigen. Vielleicht gibt es eine Vertrauensperson, die eine Mediationsrolle in der Firma übernehmen kann. In solchen Krisenzeiten ist es wertvoll, strategisch vorzugehen, weitere soziale Kompetenzen zu erwerben und sich dadurch persönlich zu stärken.
Die 4 Täterprofile des Mobbings
Haben Sie die Täter eines Mobbings entlarvt, sollten Sie nicht vorschnell handeln, sondern die Motive ergründen, warum der- oder diejenige mobbt. Das ist nicht ganz einfach und bedaf oftmals einer professionellen Herangehensweise. Unter Umständen ist es geboten, extern Hilfe heranzuholen. Im Sinne des Mobbingopfers sind Schutzmaßnahmen sofort einzuleiten. Im Allgemeinen sind es folgende vier Motive, die den Mobbingtäter antreiben:
- Machthunger
- Neid
- Angst vor dem eigenen Versagen
- Lust, dem anderen eins auszuwischen
Diejenigen, die aus Machthunger mobben, gehen dabei häufig sehr geschickt vor, sodass ihre Absichten nicht sofort erkennbar sind. Sie umgeben sich mit Menschen, die sich anpassen und kaum reflektieren und v.a. in das gleiche Horn blasen. Machthungrige sind eher skrupellos und haben es darauf abgesehen, die vermeintliche Konkurrenz fertigzumachen. Es wird auf dem Opfer herumgehackt (Hackordnung) und der Mob (englisch für Pöbel) freut sich darüber.
Jemand, der aus Neid mobbt, hat ein sehr kleines Selbstwertgefühl. Das Opfer wird deshalb gemobbt, weil der Täter eigentlich dessen gute Eigenschaften besitzen will. Ob es sich um Fachkenntnisse, um persönliche Stärken etc. handelt, ist von Fall zu Fall verschieden. Es kommt vermehrt zur Abwertung des Gemobbten, um selbst besser in der Gemeinschaft dazustehen.
Der Angstmobber ist sehr stark psychisch beeinträchtigt und sieht seine ganze Situation äußerst einseitig. Es kann auch sein, dass er vorher selbst gemobbt wurde und aus Angst, erneut Opfer zu sein, wird er selbst zum Mobber. Er fühlt sich als Opfer, nicht als Täter, deshalb kommt es vermehrt zu Rundumschlägen.
Wer Lust am Mobben hat, andere gerne schikaniert und Lügen erzählt, ist eher gefühlskalt und wird damit kaum aufhören, bis sein Plan aufgegangen ist. Meistens hat das ebenfalls mit Machtgier zu tun.