Personalbeschaffung, Mitarbeiter-Engagement oder Personalentwicklung – Was ist wichtiger?
Die Rolle von Personalern ist vielschichtig, wobei oft ein starker Fokus auf die Personalbeschaffung gelegt wird. Dies scheint auf den ersten Blick logisch, kann aber zu kurz greifen, wenn man Innovation in Betracht zieht. Innovative Unternehmen ziehen oft hochqualifizierte Bewerber*innen an, was wiederum hohe Erwartungen an den Arbeitgeber stellt. Werden diese Erwartungen nicht erfüllt, kann dies zu einer inneren und später offiziellen Trennung der Mitarbeiter vom Unternehmen führen.
Ein entscheidender Aspekt in diesem Kontext ist die Personalentwicklung. Sie spiegelt wider, wie ein Unternehmen seine innovativen Konzepte umsetzt und wahrnimmt. In einem Umfeld, das Innovation fördert, kann die Personalentwicklung eine treibende Kraft sein. Sie ermöglicht es Mitarbeitern, ihre Fähigkeiten zu erweitern und sich weiterzuentwickeln, was wiederum die Innovationskraft des Unternehmens stärkt.
Gleichzeitig ist das Mitarbeiter-Engagement ein zentraler Faktor. Ein hoher Grad an Engagement ist oft ein Indikator für eine positive Arbeitsumgebung, in der Mitarbeitende sich wertgeschätzt fühlen und eng mit dem Arbeitgeber verbunden sind. Dies trägt zur langfristigen Bindung der Mitarbeitenden bei und fördert eine Kultur, in der Innovation und Entwicklung gedeihen können.
Die Herausforderung liegt in der effektiven Umsetzung von Konzepten in diesen Bereichen. Jeder Bereich erfordert spezifische Strategien und Herangehensweisen. Während innovative Rekrutierungsstrategien helfen können, die richtigen Talente anzuziehen, ist es ebenso wichtig, in die Entwicklung und das Engagement der bestehenden Belegschaft zu investieren.
Die 3 effektivsten Instrumente der Personalbeschaffung
- Kreative Gestaltung des Recruiting-Prozesses: Innovative und kreative Interviewmethoden sowie Eignungstests können helfen, den Bewerbungsprozess attraktiver und effektiver zu gestalten. Sie spiegeln oft die Innovationskraft eines Unternehmens wider und können dazu beitragen, die richtigen Talente anzuziehen.
- Klassische Kontaktaufnahme vs. professionelle Netzwerke: Während einige die direkte, persönliche Kontaktaufnahme bevorzugen, setzen andere auf professionelle Netzwerke wie Xing oder LinkedIn. Beide Ansätze haben ihre Vorzüge und können je nach Kontext und Zielgruppe unterschiedlich effektiv sein.
- Einsatz moderner Recruiting-Instrumente: Die Nutzung digitaler Plattformen und Werkzeuge im Recruiting kann die Effizienz des Prozesses steigern. Die Meinungen darüber, wie effektiv diese im Vergleich zu traditionelleren Methoden sind, können jedoch variieren.
Die 3 effektivsten Instrumente des Mitarbeiterengagements
- Flexible Arbeitsbedingungen: Flexible Arbeitszeiten und -orte sind zunehmend beliebt und können wesentlich zur Mitarbeiterbindung beitragen. Die Umsetzung dieser Maßnahmen kann jedoch in der Praxis variieren.
- Kontakt zu Führungskräften und gute Kommunikationsstrukturen: Regelmäßiger Austausch mit Führungskräften und effektive Kommunikationsstrukturen sind wichtige Faktoren für ein positives Arbeitsklima. Sie werden oft als Standard erwartet und können das Engagement der Mitarbeiter fördern.
- Finanzielle Boni-Programme: Obwohl finanzielle Anreize als klassisch angesehen werden, können sie immer noch ein effektives Mittel zur Steigerung des Mitarbeiterengagements sein. Ihre Wahrnehmung und Nutzung kann jedoch in verschiedenen Unternehmen unterschiedlich sein.
Die 3 effektivsten Instrumente der Personalentwicklung
- Belohnung von Leistung: Die Anerkennung und Belohnung von Mitarbeiterleistungen ist ein wesentliches Element der Personalentwicklung. Die Umsetzung dieser Praxis kann jedoch in unterschiedlichen Unternehmen variieren.
- Möglichkeiten zum Positionswechsel: Interne Stellenwechsel, etwa durch ein Rotationsprinzip, bieten Mitarbeitern die Chance zur beruflichen Entwicklung und können die Motivation und das Engagement steigern.
- Finanzierte Weiterbildung: Angebote wie Coaching oder E-Learning sind wichtige Bestandteile der Personalentwicklung. Sie ermöglichen es Mitarbeitern, sich kontinuierlich weiterzubilden und ihre Kompetenzen zu erweitern.
10 einfache Tipps, die Arbeitgeber*innen innovativ machen
1. Achten Sie auf klare Formulierungen
Treffen Sie klare Aussagen zu den Erwartungen an Mitarbeitende.
Vermeiden Sie Floskeln, wie: „Jung und innovativ mit hervorragenden Entwicklungschancen“, denn das heißt, Sie haben keine Ahnung vom notwendigen Anforderungsprofil und verlangen überdurchschnittliches Engagement.
2. Scheuen Sie den Aufwand nicht, wenn Sie Talent erkennen
Steht vor Ihnen ein Talent mit Potenzial für eine krisensichere Zukunft, so überlegen Sie sich, wie Sie diesen Mitarbeitenden langfristig entwickeln können – auch wenn es erst mal etwas kostet.
3. Arbeiten Sie an einer Arbeitgebermarke
Nutzen Sie die volle Bandbreite der zur Verfügung stehenden Medien, um eine Arbeitgebermarke mit gutem Image aufzubauen. Achten Sie auf positive Referenzen, die Ihre Eigenschaft als innovativer und moderner Arbeitgeber unterstreicht.
4. Nutzen Sie mit Augenmaß die modernen Medien 2.0
Die Studie zeigt zwar, dass professionelle Netzwerke von Personalern in ihrer Wirkung überschätzt sind. Jedoch werden Sie ohne Medien 2.0 nicht auskommen. Behalten Sie im Hinterkopf, dass ein Kontaktnetzwerk ein reichhaltiger Wissensschatz ist, den Sie bei Bedarf nur noch heben müssen.
5. Fördern Sie Ideen
Die verbreiteteste Form der Ideenförderung ist das Bonussystem. Wer innovative Ideen hat, verdient mehr Gehalt oder erhält einen Bonus. Ideen zu fördern ist kreativ! Laut einer Studie der Deutschen Industrie für Betriebswirtschaft ist der Ertrag aus den Umsetzungen der Ideen etwa zehn Mal höher als die Kosten.
6. Setzen Sie auf kreative Köpfe
Google stellt jedem Mitarbeitenden 20 Prozent seiner Arbeitszeit zur Verfügung, um freie Forschung betreiben zu können. Laut Google werden so bis zu 300 Projekte gleichzeitig gefördert. Innovation anhand dieses Beispiels bedeutet, in die Kreativität und Findigkeit der eigenen Mitarbeitenden zu vertrauen und ihren Ideen zumindest mit Respekt zu begegnen.
7. Haben Sie Mut zur Selbstkritik
Innovative Arbeitgeber*innen betrachten sich selbst nicht als unfehlbar. Ganz im Gegenteil, sie sind sogar angewiesen auf die Kritik ihrer Mitarbeitenden und dankbar für jeden Verbesserungsvorschlag, der das Unternehmen vorantreibt. Auf diese Weise verwandeln Sie die Kritik in eine Prozessoptimierung und sichern eine enge emotionale Beziehung zum Arbeitnehmer. Übrigens, die Japaner nennen das „Kaizen“.
8. Achten Sie auf Nachhaltigkeit
Die nachhaltigsten Betriebe der Welt werden von der Rating-Agentur RobeccoSAM ermittelt. An der Spitze der Pyramide finden sich vor allem deutsche Unternehmen wieder. Der Index gilt als wichtige Referenzgröße und kann sowohl Ansehen, als auch Imageverlust mit sich bringen. Die Liste der Bewertungspunkte beinhaltet Kriterien wie Verhaltensrichtlinien, Korruptionsbekämpfung, Stromerzeugung, Umweltberichterstattung und Arbeitssicherheit. Alles Punkte, mit denen Sie intern und extern punkten!
9. Machen Sie sich den Teameffekt zunutze
Teambuilding schweißt zusammen. Ein funktionierendes Team ist das A und O jedes Unternehmens. Und nur da, wo man sich wohlfühlt, können Ideen geboren werden.
10. Gestalten Sie das Büro offen und freundlich
Mobilität und kommunikative Freiräume sind wichtig in Unternehmen und lösen das Einzelkämpfertum ab. Offene Räume lassen Ideen nur so sprießen und lockern die Büroatmosphäre auf. In innovativen Unternehmen kennt man sich, denn Trennwände sind Schnee von gestern.
Fazit
Innovation ist für Arbeitgeber*innen kein einfacher Begriff. Je nach Branche, Wettbewerb und unternehmensstrategischer Ausrichtung müssen innovative Konzepte für die Mitarbeitenden entworfen werden. Die Studie zeigt, dass in einigen Punkten zwischen Personalern und Angestellten Übereinstimmung herrscht, in anderen hingegen klafft eine Lücke.
So neigen Personaler*innen dazu, die Personalbeschaffung gegenüber der Personalentwicklung zu überschätzen und vernachlässigen vor allem klassische Instrumente, wie die direkte Kontaktaufnahme oder finanzielle Boni-Programme. Auch die betriebliche Weiterbildung ist ein wichtiges Instrument des Arbeitgebers, mit dem Unternehmen ihre Innovationskraft unter Beweis stellen können. Es wurde auch gezeigt, dass Arbeitnehmer*innen sich dies von ihrem Arbeitgeber wünschen.