Effektive Strategieplanung, agile Arbeitsweisen, moderne Kommunikation im Team und flexible Lösungsfindung sind Themen, die heute immer mehr in den Fokus der Unternehmen rücken. Yasmin Kardi ist eine erfahrene Expertin auf dem Gebiet und transformiert seit 12 Jahren Unternehmen hin zu agilen Arbeitsweisen. Als Dozentin für unsere Webinarreihe “Unternehmensstrategie mit OKR” möchten wir sie Ihnen etwas näher vorstellen und wissen, was es mit den “Objectives & Key Results” auf sich hat.
Yasmin Kardis Weg zur OKR-Strategin
Lecturio: Frau Kardi, Was macht Sie zur OKR-Strategin und was hat Sie dazu geführt?
Yasmin Kardi: Ich denke, dass ich viel zu OKRs sagen kann, weil ich nicht nur die Theorien rund um Agilität kenne. Sprich: ich habe nicht nur den Scrum Master gemacht, den Product Owner und den Agile Coach, sondern habe mich auch seit über 12 Jahren in den Firmen, in denen ich gearbeitet habe mit Agilität und allen dazugehörigen Methoden beschäftigt. Unter anderem mit der Objectives and Key Results Methode.
Wenn man zum Beispiel anfängt, Entwicklungen von Wasserfall auf agiles Projektmanagement umzustellen, dann folgt nach und nach auch die Umstellung der anderen Abteilungen. Auch die des Managements, wo es vor allem um Strategien und die Zukunft des Unternehmens geht. Daher ist der Weg zur OKR Methode gar nicht mehr weit. Ich habe nicht nur agile Transformationen umgesetzt, mit vielen Hunderten von Mitarbeitern, sondern habe auch dem oberen Management dabei geholfen, OKR Methoden einzuführen. Deswegen sind es vor allem meine Erfahrungen, die mich zur OKR Strategin machen.
Die häufigsten Fehler in der strategischen Planung
Lecturio: Welche sind die größten Fehler, die Unternehmen in der strategischen Planung machen?
Yasmin Kardi: Ich glaube, vor allem sind die Zyklen immer zu lang. Normale strategische Planungen schaut man sich alle paar Monate, im schlimmsten Fall nur einmal im Jahr an und dann werden sie zumeist liegen gelassen. Sie werden wahrscheinlich einmal groß im Plenum und vor den Teams präsentiert und dann wartet man darauf, dass irgendetwas passiert. Aber sie sind oftmals nicht Teil des operativen Geschäfts. Und genau hier setzt die OKR-Methode ein: Vom Top-Management bis zum Team arbeitet jeder an denselben Themen und diese werden in 3-Monats-Zyklen strategisch bearbeitet. Das heißt, man spricht viel öfter über die Strategien. Man teilt sie wirklich auf über das ganze Unternehmen in verschiedene Aufgaben und wertet sie am Schluss auch gemeinsam aus. Dadurch hat man zum einen die Transparenz, man hat die Kommunikation und man hat laufend neue Ergebnisse, die man reflektieren kann.
Vorbereitung und Erfolgsfaktoren: OKR-Methode im Unternehmen einführen
Lecturio: Wie bereitet man sein Team optimal auf die Änderungen durch OKR vor?
Yasmin Kardi: Wenn man sich vornimmt die OKR Methode einzuführen, dann sollte man zuerst mit dem Thema Agilität beginnen, denn OKR fußt auf denselben agilen Prinzipien und Werten, wie auch andere agile Projektmanagement Methoden (wie zum Beispiel Scrum, SAFe, LeSS oder wie auch immer die genutzte Methode heißt). Sich zuerst mit der Haltung, die man für agile Methoden braucht, zu beschäftigen ist essentiell wichtig, um eine OKR-Methode anwenden zu können. Das heißt, beginnen sollte man immer mit dem Verständnis von Agilität und Werten, die dahinter stehen. Erst, wenn alle im Team und auf allen anderen Hierarchieebenen sagen: ‘Okay, das haben wir verstanden und diese Werte wollen wir gemeinsam als Team und als Unternehmen verfolgen’, dann sollte man den Weg gehen, die Methode einzuführen.
Lecturio: Was werden die größten Erfolge sein, wenn ein Unternehmen die OKR-Methode erfolgreich eingeführt hat?
Yasmin Kardi: Die größten Erfolge, die man nach einer erfolgreichen Implementierung von OKRs sofort sieht, ist, dass man eine viel höhere Transparenz hat. Von der Planung über die Umsetzung bis zur Auswertung kommuniziert man permanent, was gerade geschieht und man arbeitet auch immer an denselben Themen. Was sehr schön ist, denn dadurch hat man das Gefühl, man zieht an einem Strang, man arbeitet an denselben Themen, man macht Strategien zum Teil des operativen Geschäfts. So hat man mehr das Gefühl, nicht nur als ein Team zu agieren, sondern als ein Unternehmen nach vorne zu arbeiten. Und man spricht auch über die Ergebnisse, die man in sehr kurzer Zeit hat. Ich glaube, das gibt unheimliche Motivation bei jedem einzelnen Mitarbeitenden. Man hat das Gefühl, dass man zusammengehört und mitgenommen wird und dass man auch bei den obersten strategischen Themen mitwirkt und damit Ergebnisse für die Zukunft des Unternehmens macht.
Design-Sprint und Design Thinking: Aktuelle Projekte von Yasmin Kardi
Lecturio: OKR ist nicht der einzige Kurs, den Sie anbieten, was sind Ihre derzeitigen Projekte?
Yasmin Kardi: Derzeit bin ich als Beraterin und Trainerin unterwegs und das Thema Agilität nimmt zu. In anderen Ländern sind die Leute schon sehr viel mehr im Sinne von agiler Arbeitsweise unterwegs. In Deutschland kommt das Ganze erst ins Rollen. Und durch die Praxiserfahrung, die ich in den letzten zwölf Jahren gesammelt habe, liegt es mir sehr nahe meinen Kunden dabei zu helfen, Agilität im eigenen Unternehmen zu verstehen und anzuwenden. Dabei kommt es nicht auf eine bestimmte Methode an, sondern einfach die gesamte Veränderung von einer Wasserfall-Entwicklung hin zu einer experimentellen Umsetzung von Ideen und Projekten. Und dazu gehören natürlich auch OKR Regelungen. Aber es gibt zum Beispiel auch sehr viele Design-Sprints, die momentan angefragt werden.
Design-Sprint ist ein Konzept, in dem man in sehr kurzer Zeit, also in maximal einer Woche, eine Idee validiert, um zu sehen, ob das nächste Produkt, das man sich für den Kunden ausgedacht hat, wirklich trägt. Und damit kommt man auch beim Innovationsmanagement weg von sehr langen Zyklen und sehr langen Analysen, die man intern im Unternehmen hat. Man kommt hin zu einer sehr offenen, experimentellen Form, in der man über verschiedene Kreativitätstechniken sehr schnell und im offenen Austausch versucht, Ideen zu validieren. Das heißt, dass sich nicht nur die Strategien, sondern auch die Produktentwicklung, das Innovationsmanagement von klassischen hin zu agilen Methoden entwickeln.
Design Thinking ist zum Beispiel ein Kurs, den ich bei Lecturio anbiete. Dieser basiert auf dem Konzept des Design-Sprints, ist aber ein bisschen abgewandelt, sodass wirklich jeder privat oder beruflich damit arbeiten kann. Es ist ein Konzept, das immer mehr angefragt wird, weil die Zeit immer knapper und die Ideen immer mehr werden.
Der einzige Weg, da schnell und einfach die besten Ideen herauszufischen, ist, mehr ins Experimentieren zu kommen und weniger Zeit in langjährigen Analysen zu verlieren. Daher ist der Design-Sprint eins der Top Themen von Kunden, mit denen ich mich sehr viel auseinandersetze. Unternehmen erzielen schneller Fortschritt und machen damit auch eine weitere Funktion im Unternehmen agiler. Das heißt alles wird agiler: die Entwicklung, die Strategie, das Innovationsmanagement. Das ganze Unternehmen beschäftigt sich mit agilen Prinzipien.
Lecturio: Vielen Dank Frau Kardi!