Faktor 1: Ständige Unterbrechungen
Sie sitzen an einer wichtigen Aufgabe, die Ihre volle Aufmerksamkeit erfordert. Dann kommt ein Kollege ins Büro und braucht eine kurze Antwort von Ihnen. Kaum haben Sie sich wieder auf Ihre Aufgabe konzentriert, klingelt das Telefon: ein wichtiger Kunde möchte mit Ihnen sprechen.
Der arbeitende Mensch wird durchschnittlich alle 11 Minuten unterbrochen.
Zach Davis
Ständige Unterbrechungen haben erhebliche Auswirkungen auf Ihr Stresslevel. Sie kommen mit Ihrer eigentlichen Arbeit kaum merklich voran und haben am Ende des Tages das Gefühl, kaum etwas geschafft zu haben.
Tipp: Schalten Sie das Handy aus!
In vielen Fällen sind aber gar nicht externe Faktoren schuld daran, dass wir unsere Arbeit unterbrechen. Eine Studie der Universität Bonn zeigt, dass Smartphone-Nutzer durchschnittlich 53 Mal am Tag zu ihrem Handy greifen. Dafür unterbrechen Sie alle 18 Minuten ihre Tätigkeit, mit der sie eigentlich gerade beschäftigt sind.
Um ständigen Arbeitsunterbrechungen vorzubeugen, sollten Sie alle möglichen Störquellen ausschalten:
- Schließen Sie Ihr Mail-Programm, damit Sie nicht durch das Signal einer neuen E-Mail abgelenkt werden und in Versuchung geraten, diese direkt zu beantworten.
- Auch Ihr Telefon sollten Sie ausschalten, wenn Sie nicht bei der Arbeit unterbrochen werden wollen. Dies gilt natürlich auch für Ihr Smartphone. Schalten Sie es entweder komplett aus oder aktivieren Sie den Stumm-Modus und positionieren Sie das Gerät außerhalb Ihrer Sichtweite.
- Da es oftmals Kollegen sind, die Sie bei Ihrer Arbeit stören, sollten Sie auch diese Störquelle beseitigen. Teilen Sie Ihren Kollegen einen konkreten Zeitraum mit, in dem Sie nicht gestört werden möchten. Sie können auch einen Hinweis an der Tür Ihres Büros anbringen.
Faktor 2: Warten auf Feedback
Geschafft! Die Aufgabe ist pünktlich erledigt. Bevor Sie endgültig abgegeben werden kann, müssen Sie nur noch das Feedback Ihres Vorgesetzten einholen. Doch das lässt auf sich warten.
Wenn man lange auf eine Rückmeldung warten muss, dann kann das schnell zu Stress führen. Sie selbst können diese Situation kaum beeinflussen und müssen schlichtweg abwarten, bis das Feedback vom Kollegen oder Vorgesetzten kommt. Dabei entsteht oft die Angst, das Projekt nicht rechtzeitig beenden zu können. Und das, obwohl Sie alles rechtzeitig erledigt haben!
Tipp: Planen Sie immer etwas Wartezeit mit ein!
Um Stress und Termindruck zu vermeiden, sollten Sie eine gewisse Wartezeit von Anfang an einplanen. So geraten Sie nicht direkt in Zeitnot, wenn das Feedback eine Weile auf sich warten lässt. Und wenn Sie dann doch früher als geplant eine Rückmeldung erhalten, bleibt genug Zeit zur Umsetzung möglicher Kritik. Und natürlich schadet es auch nicht, die Aufgabe noch vor der Deadline fertigzustellen.
Sollte auch die einkalkulierte Wartezeit nicht ausreichen, dann sprechen Sie den entsprechenden Kollegen ruhig darauf an. Erklären Sie ihm, dass Sie das Feedback dringend benötigen und ansonsten Ihren Zeitplan nicht einhalten können.
Faktor 3: Kurzfristige Änderungen
Auch kurzfristige Änderungen sind oft der Auslöser für Stress im Job. Das können zum Beispiel inhaltliche Änderungen sein. Wenn zum Beispiel kurz vor Abgabe eines Projektes noch eine andere Dimension in Ihrer Ausarbeitung berücksichtigt werden soll und Ihr gesamter Zeitplan nicht mehr aufgeht.
Tipp: Bleiben Sie flexibel!
Aber auch Änderungen in Bezug auf Termine können stressen, denn dadurch kann Ihnen ebenfalls Zeitdruck entstehen. Wenn beispielsweise ein wichtiger Termin unerwartet vorverlegt wird, dann müssen Sie auch Ihre Arbeitsplanung entsprechend anpassen.
Damit kurzfristige Änderungen terminlicher und inhaltlicher Art nicht gleich Ihre ganze Arbeit über den Haufen werfen, hilft nur eins: Sie müssen genügend Zeitpuffer einplanen. Auf diese Weise bleibt Ihnen stets genug Zeit, um Ihre Aufgaben trotz möglicher Änderungen noch rechtzeitig zu beenden.
Faktor 4: Mangelnde Kommunikation
Mangelnde Kommunikation zeigt sich meistens in einer unklaren Aufgabenstellung. Wenn Sie zum Beispiel nicht genau wissen, was konkret von Ihnen erwartet wird, dann führt das zu Stress. Es besteht die Gefahr, dass Sie einen Teil Ihrer Arbeit umsonst erledigt haben, weil er überhaupt nicht von Ihnen verlangt wurde.
Und auch eine unpräzise Verteilung von Aufgaben kann bei den beteiligten Mitarbeitern großen Stress auslösen. Dies ist besonders bei einer Teamarbeit ein großes Problem und sollte unbedingt vermieden werden.
Um diesen Stressfaktor aus dem Weg zu räumen, sollten Sie sich um eine gut funktionierende Kommunikation bemühen. Fragen Sie bei dem verantwortlichen Kollegen nach, wenn Sie in Bezug auf die Aufgabenstellung oder -verteilung unsicher sind.
Tipp: Sprechen Sie darüber!
Suchen Sie auch das Gespräch mit Kollegen, die an der Teamarbeit beteiligt sind. Tauschen Sie sich darüber aus, wer für welche Aufgabenbereiche zuständig ist.
Faktor 5: Zu hohe Ansprüche
Der Chef hat häufig extrem hohe Ansprüche an seine Mitarbeiter. Dadurch kann ein enormer Leistungsdruck entstehen. Dieser führt unvermeidlich zu Stress und nur selten zu mehr Produktivität. Vielmehr verursacht der Leistungsdruck die Angst davor, die Ansprüche nicht erfüllen zu können.
Nicht immer sind jedoch Andere für Stress am Arbeitsplatz verantwortlich. Oftmals sind es zu hohe Ansprüche, die man an sich selbst stellt, ein Stressfaktor. Auch hier entstehen häufig Versagensängste, die Ihre Produktivität hemmen. Zu viel Ehrgeiz ist also nicht immer von Vorteil.
Wenn Ihr Chef zu hohe Ansprüche an Sie hat, dann müssen Sie Ihren Vorgesetzten unbedingt darauf ansprechen. Erzählen Sie ihm, dass Sie der Leistungsdruck stresst und sich negativ auf Ihre Arbeitsproduktivität auswirkt. Machen Sie ihm deutlich, dass Sie Angst haben, seine Erwartungen nicht erfüllen zu können und versuchen Sie, gemeinsam mit Ihrem Chef eine Lösung zu finden.
Liegt das Problem jedoch in Ihren hohen Ansprüchen an Sie selbst, dann ist die Sache nicht ganz so einfach. Sie müssen versuchen, Ihren Perfektionismus einzudämmen. Konzentrieren Sie sich in erster Linie auf Ihre Erfolge und nicht auf die Dinge, die Ihnen vermeintlich weniger gut gelungen sind. Versuchen Sie außerdem, Ihre Schwächen zu akzeptieren.
Tipp: Versuchen Sie nicht, perfekt zu sein!
Die Wechselwirkung zwischen den Anforderungen von außen und den Anforderungen, die wir selbst an uns stellen, führt zu Stressreaktionen.
Dr. Gerlind Pracht
Faktor 6: Arbeitskollegen
Es klingt hart, aber nicht selten sind die Kollegen ein Stressfaktor im Beruf. Warum? Im Büro kommen viele verschiedene Charaktere zusammen – Streitereien sind da keine Seltenheit.
Tipp: Lassen Sie sich auf das Team ein!
Jeden stresst dabei etwas anderes an seinen Kollegen. So treibt manche die Unzuverlässigkeit eines Kollegen regelrecht in den Wahnsinn. Andere wiederum sind eher von Kollegen gestresst, die das Team herunterziehen und nicht hundertprozentig hinter dem Unternehmen stehen.
Um Stress mit und durch Kollegen zu vermeiden, sollten Sie sich auf die verschiedenen Eigenarten Ihrer Kollegen einstellen. Mit der Zeit werden Sie Ihre Kollegen sicherlich so gut kennen, dass Sie deren Schwächen und typische Verhaltensweisen kennen und entsprechend darauf reagieren können.
Arbeiten Sie beispielsweise mit einem chaotischen Kollegen zusammen, dann planen Sie lieber etwas mehr Zeit ein, um nicht in Zeitnot zu geraten.
Faktor 7: Ständige Erreichbarkeit – auch nach dem Feierabend
In einer Welt von Smartphones, Social Media und Co. sind Sie immer und überall erreichbar – auch für Arbeitskollegen oder Ihren Chef. Rund um die Uhr erreichbar zu sein ist für viele Arbeitnehmer ein wichtiger Auslöser für Stress. Sie haben das Gefühl, nie richtig Feierabend zu haben und können nur schwer abschalten.
Aber was können Sie dagegen tun? Wenn Sie eines besitzen, dann sollten Sie Ihr Diensthandy nach Feierabend immer ausschalten und es auch erst zu Beginn des nächsten Arbeitstages wieder anschalten. Nach dem Feierabend sollten Sie zudem keine Mails mehr checken oder anderen beruflichen Aktivitäten nachgehen.
Tipp: Machen Sie Feierabend!
Sie brauchen dabei kein schlechtes Gewissen haben, denn eine bestimmte Ruhezeit steht Ihnen sogar gesetzlich zu. Hinzu kommt, dass Sie am nächsten Morgen deutlich entspannter zurück ins Büro kommen werden, wenn Sie einen entspannten Feierabend ohne Jobstress hatten.
Versuchen Sie außerdem, gar nicht mehr über den Job nachzudenken. Nutzen Sie den Feierabend, um mal abzuschalten und den Stress aus dem Büro nicht mit nach Hause zu nehmen.
Stressfaktoren am Arbeitsplatz sind immer subjektiv
Jeder empfindet etwas anderes als stressig. Deshalb sind die Faktoren, die den Stress auslösen, auch vollkommen subjektiv. Sie sollten deshalb für sich selbst herausfinden, was bei Ihnen Stress auslöst und die verantwortlichen Faktoren aus dem Weg räumen.
Quellen
- Stressfaktoren – Die schlimmsten im Job via Karrierebibel
- Zehn Stressauslöser und was man dagegen tun kann via RP-Online
- Stress im Job: Wenn Kollegen nerven via Stern