Grundsätzlich ist es völlig normal, dass die Motivation im Tages- oder Wochenverlauf schwankt. Problematisch wird es erst, wenn das Motivationstief zum Dauerzustand wird. Genau für diesen Fall hat Dipl. Psychologe Rolf Schmiel einige wichtige Informationen für uns zum Thema Motivation am Arbeitsplatz zusammengetragen.
Motivationskiller
Was die meisten überraschen dürfte: Fehlende Motivation ist oft hausgemacht. In vielen Fällen sind private Probleme oder schlicht und ergreifend die eigene schlechte Laune die Ursache für Motivationslöcher. Aber auch am Arbeitsplatz lauert der eine oder andere Motivationskiller, z.B. in Form des Vorgesetzten. Wenn die Führungskraft als ungerecht, launenhaft oder überfordert wahrgenommen wird, schlägt sich das direkt auf die Motivation des Mitarbeiters nieder.
Auch ein zu autoritäres Auftreten des Vorgesetzten ist für die Motivation nicht gerade förderlich. Dazu kommt die fehlerhafte Einstellung vieler Führungskräfte, dass es nicht zu ihren Aufgaben gehöre, ihre Mitarbeiter zu motivieren. Darum sollen sich die Angestellten ruhig selbst kümmern.
Motivationstipps
Für alle, die sich selbst um ihre Motivation kümmern müssen, haben wir hier ein paar Tipps zusammengetragen. Alles fängt mit der richtigen Berufswahl an. Wichtig ist, einen Job zu finden, der zu den eigenen Fähigkeiten aber auch zur privaten Situation passt. Für einen Familienmenschen ist es z.B. keine gute Idee ständig von der Familie getrennt zu sein. Genauso wichtig für mehr Motivation am Arbeitsplatz ist es, ausreichend Erholungszeit zu haben.
Viele Menschen machen den Fehler und verplanen ihr Wochenende bis auf die letzte Minute. Dabei muss unser Körper auch einfach mal zur Ruhe kommen, um wieder Energie zu tanken. Ist der körpereigene Akku erst mal leer, fällt es schwer die Arbeitsleistung über den gesamten Wochenverlauf konstant zu halten. Ein kleiner Spezial-Tipp: Wenn ihr die Möglichkeit habt, gestaltet euren Arbeitsplatz so, dass er euch wohltut. Stellt z.B. Bilder auf, die euch Kraft geben oder hört Musik.
Was tun bei Übermotivation?
Genauso wie es zu Motivationslöchern kommen kann, ist auch der entgegengesetzte Fall möglich: Nämlich eine Übermotivation des Arbeitnehmers. Was sich zumindest aus Sicht von Führungskräften erst einmal gut anhören mag, kann für den Betroffenen zu einem ernsthaften Problem werden. Denn die Grenzen zwischen Übermotivation und einer psychischen Erkrankung sind fließend. Und nicht immer sind sie klar voneinander zu unterscheiden. In vielen Fällen wird der stark ausgeprägte Ehrgeiz eines Mitarbeiters von seinem Umfeld als Übermotivation wahrgenommen.
Beruflicher Ehrgeiz ist auch nichts Schlimmes. Wenn dabei jedoch das Ego und nicht mehr das zielorientierte Handeln des Mitarbeiters im Vordergrund steht, dann ist das ein Alarmsignal. In diesem Fall ist der Vorgesetzte gefragt. Wichtig ist, mit dem Mitarbeiter zu reden und ihm klarzumachen, dass sein Verhalten langfristig nicht zum Erfolg führt. Dies dient letzten Endes dem Schutz vor stressbedingten Erkrankungen wie z.B. Burnout.
Wann immer man einen übermotivierten Mitarbeiter erkennt, ist es wichtig, das Gespräch zu suchen. Als Führungskraft sollte man dem Mitarbeiter gut und interessiert zuhören, die Gründe für sein Verhalten erfragen und gemeinsam Lösungen finden.
Die Rolle des Arbeitgebers
Alle Prävention und Motivationstipps helfen jedoch nicht, wenn der Arbeitgeber Motivationsinstrumente falsch einsetzt. Ein Beispiel ist das sogenannte „Gaming“. Hier werden Mitarbeiter anhand ihrer Arbeitsergebnisse wie in einem Videospiel gewertet. Auf der einen Seite kann „Gaming“ tatsächlich zu einem Motivationsschub führen. Zum Beispiel dann, wenn der Mitarbeiter versucht, durch bessere Bewertungen einen „Highscore“ zu erreichen.
Andererseits übt dieses Modell auch einen großen Leistungsdruck auf den Einzelnen aus. Unter Umständen kann diese Stresssituation dann auch zu Überforderung und damit zu Demotivation führen. Eine gute und bewährte Alternative, um die Motivation seiner Angestellten zu erhöhen, sind Belohnungen z.B. in Form von Gutscheinen. Diese wirken in vielen Fällen sogar stärker als Gehaltserhöhungen. Ist die Freude über eine Gehaltserhöhung nach einiger Zeit meist wieder verflogen, motiviert ein Gutschein immer wieder aufs Neue.