Woran erkennen Sie, dass Sie ein Workaholic sind?
Nicht jeder, der öfter länger im Büro bleibt, muss gleich als arbeitssüchtig gelten. Erst wenn die Arbeit eine zu große Bedeutung in Ihrem Leben einnimmt und auch Ihr Privatleben immer mehr durchdringt, sollten Sie sich Gedanken darüber machen.
Workaholics spüren Entzugserscheinungen, wenn es zum Beispiel während einer Krankschreibung oder des Urlaubs nichts zu tun gibt. Ähnlich wie bei einer Drogensucht können Depressionen und Schuldgefühle die Folgen sein.
Auch wenn die Gesundheit und zwischenmenschliche Beziehungen bereits gefährdet sind, denkt der Betroffene nur darüber nach, wie er sich noch mehr Zeit für Arbeit frei machen könnte.
Eine solche Erkrankung kann im Grunde jeden treffen. Besonders anfällig sind aber hilfsbereite Menschen, denen es schwer fällt „Nein“ zu sagen. Ihnen ist die Entlastung der Kollegen und die Zufriedenheit des Chefs oftmals wichtiger als die eigenen Bedürfnisse.
Erfinderische und kreative Menschen können ebenfalls Kandidaten sein, die eine Arbeitssucht ereilt. Am Anfang stürzen sie sich in ihre Aufgaben, weil sie Spaß daran haben, etwas zu erschaffen. Doch mit zunehmendem Druck geht die Kraft und somit auch die Motivation verloren.
Neurotische Menschen suchen wiederum Bestätigung durch ihre Arbeit. Der Selbstwert wird an der eigenen Leistung gemessen. Dadurch kann jedes Versagen zu Depressionen führen.
Gefahren der Arbeitssucht
Nicht selten bleibt dieses Krankheitsbild unerkannt, da die Symptome zuerst mit Fleiß verwechselt werden. In unserer Gesellschaft wird diese Eigenschaft besonders geschätzt.
Mittlerweile führt die ständige Erreichbarkeit durch mobile Technik dazu, dass es keine klaren Grenzen mehr zwischen Arbeit und Freizeit gibt. Diese Entwicklung birgt viele gesundheitliche Gefahren. Denn es stehen nicht nur die Beziehungen zu Freunden und der Familie auf dem Spiel, sondern auch die Gesundheit.
Entspannung erfahren Körper und Geist kaum noch, wodurch zum Beispiel Burnout, Herzbeschwerden und Schlafstörungen auftreten können. Des Weiteren kann die dauerhafte Überlastung auch psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände nach sich ziehen.
In vielen Fällen kommen zur bereits vorhandenen Sucht Aufputschmittel, Alkohol und Schlaftabletten hinzu.
Was können Sie als Workaholic tun?
Die Wurzeln für eine Arbeitssucht können Versagensängste sein, die bereits in der Kindheit heraus gebildet wurden. Eine Psychotherapie kann Ihnen dabei helfen, die Gründe für Ihr Verhalten zu verstehen. Zudem kann auch der Besuch einer Selbsthilfegruppe der Anonymen Arbeitssüchtigen Ihre Genesung unterstützen.
Doch auch Sie allein können ein Umdenken fördern. Dazu gehört zu allererst, dass Sie sich Ihr Problem eingestehen und für Sie wichtige Werte hinterfragen.
Wie bei jeder Sucht sollte die Veränderung vom Betroffenen auch selbst gewollt werden, denn eine Umstellung ist harte Arbeit. Bleiben Sie dabei möglichst geduldig. Ihr Gehirn benötigt einige Monate, um sich an die neuen Strukturen zu gewöhnen.
Schaffen Sie Alternativen zum Job, die Ihnen wichtiger sind, wie zum Beispiel Sport oder die Freizeit mit Ihren Kindern. Nur dadurch lernen Sie loszulassen!
Versuchen Sie Ihre Kollegen mit einzubinden. Zum Beispiel könnten Sie sie regelmäßig aus dem Büro zum Mittagessen abholen.
Auch Team-Meetings mit den Kollegen können helfen, Ihre Leistungen positiver wahrzunehmen. Diese Sicht auf die Dinge schützt vor Überforderung.
Nach der Arbeit helfen Sport (z.B. Yoga), Musik oder ein Spaziergang dabei, für Entspannung zu sorgen.
Fazit
In der heutigen Arbeitswelt ist es schwer, klare Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben zu ziehen. Falls Sie spüren, dass Ihnen das immer weniger gelingt, sollten Sie dieses Problem offen angehen und durch ein Umdenken Ihre Gewohnheiten verändern. Gelingt Ihnen das nicht aus eigener Kraft, scheuen Sie sich nicht, Hilfe von Anderen in Anspruch zu nehmen.
Quellen
Informationen über Arbeitssucht via AAS Anonyme Arbeitssüchtige
Arbeitssucht Test – Sind Sie ein Workaholic? via Psychotests Teste deine Persönlichkeit (36 Testfragen)
“Lassen Sie uns ein bisschen langsamer sein” via Karriere Spiegel