1. Was ist die betriebliche Altersvorsorge?
Mit der betrieblichen Altersvorsorge hat der Arbeitnehmer die Chance, eine Zusatzrente anzusparen. Ein Teil des Bruttogehaltes wird vom Arbeitgeber direkt in die Altersvorsorge überwiesen. Man spricht hierbei von Entgeltumwandlung. Dies bringt steuerliche Vorteile mit sich, denn der Beitrag wird direkt vom Bruttogehalt abgezogen und muss nicht versteuert werden. Der Arbeitnehmer verzichtet auf einen Teil seines Gehaltes, das vom Arbeitgeber stattdessen in die Altersvorsorge eingezahlt wird.
Die Durchführung und Organisation der betrieblichen Altersvorsorge liegt allein beim Arbeitgeber. Er kümmert sich um alle Formalitäten und die Einzahlung der entsprechenden Beträge. Oftmals regelt auch ein Tarifvertrag die Grundlagen der betrieblichen Altersvorsorge.
Der Beitrag zur betrieblichen Altersvorsorge darf maximal 242€ im Monat bzw. 4% des Gehaltes betragen. Diese Grenze wird jährlich neu festgelegt und darf nicht überschritten werden. Zusätzlich können auch Sonderzahlungen, wie z.B. Weihnachtsgeld, in die betriebliche Altersvorsorge eingezahlt werden.
2. Wer hat Anspruch auf eine betriebliche Altersvorsorge?
Grundsätzlich hat jeder Arbeitnehmer in Deutschland Anspruch auf eine betriebliche Altersversorgung, der in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert ist. Direkte Betriebsrenten sind dabei aber eher selten geworden. Unternehmen müssen Ihren Mitarbeitern jedoch die Möglichkeit bieten, mithilfe eines externen Anbieters eine Betriebsrente ansparen zu können.
Auch wenn jeder Arbeitnehmer einen Anspruch darauf hat, lohnt sich die betriebliche Altersvorsorge nicht für jeden. Generell kann man sagen, dass Besserverdiener profitieren. Da die Höhe der Sozialabgaben nur bis zu einer bestimmten Einkommenshöhe prozentual am Gehalt bemessen wird, bleibt bei Besserverdienern ein großer Gehaltsteil abgabenfrei. Wenn zusätzlich eine private Krankenversicherung vorliegt, entfallen außerdem die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung.
3. Was passiert bei einem Jobwechsel oder Arbeitslosigkeit mit meinem Geld?
Bei einem Jobwechsel oder Arbeitslosigkeit ist das bereits eingezahlte Geld sicher. Dies ist der große Vorteil der betrieblichen Altersvorsorge. Das eingezahlte Geld kann nicht angetastet werden und wird ab dem Eintritt ins Rentenalter garantiert ausgezahlt.
Der Arbeitnehmer kann seine betriebliche Altersvorsorge bei einem Jobwechsel einfach mitnehmen. Der bisher eingesparte Wert wird dann in das Vorsorgesystem des neuen Arbeitgebers übertragen. Hierbei müssen Sie jedoch beachten, dass Einzahlungen für den Schutz von Angehörigen im Todesfall eventuell abgezogen werden können. Lediglich Einzahlungen fürs Alter werden garantiert übernommen. Sprechen Sie deshalb rechtzeitig mit Ihrem neuen Arbeitgeber. Sollten die Konditionen des neuen Vertrages nicht Ihren Vorstellungen entsprechen, haben Sie ebenfalls die Möglichkeit, Ihren alten Vetrag einzufrieren und einen neuen Vetrag abzuschließen.
4. Worin liegen die Vorteile?
Die betriebliche Altervorsorge ist für Sie meistens günstiger als ein privater Abschluss. Infolgedessen haben Sie bei einem betrieblichen Abschluss meistens eine höhere Rendite, als wenn Sie privat vorsorgen.
Auch die steuerlichen Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen. Da der Betrag direkt vom Bruttogehalt abgezogen wird, fallen keine Steuer und Sozialabgaben an. Dadurch können Sie eine Menge Geld sparen, denn der Staat finanziert die betriebliche Altersvorsorge zu einem sehr großen Teil mit.
Wenn Sie sich für die betriebliche Altervorsorge entscheiden, haben Sie damit zudem kaum Aufwand. Ihr Chef erledigt die Organisation und zahlt die Beiträge automatisch ein. Sie müssen sich um kaum etwas selbst kümmern. Dies unterscheidet die betriebliche Altersvorsorge ebenfalls deutlich von privaten Vorsorgen, bei denen deutlich mehr Arbeit auf Sie zukommt.
5. Welche Nachteile muss ich beachten?
Die betriebliche Altersvorsorge ist zwar steuerfrei, im Gegenzug sinken allerdings Ihre Ansprüche bei der gesetzlichen Rente. Dies ergibt sich aus dem direkten Abzug des Vorsorgebetrages vom Bruttogehalt. Wenn dieses sinkt, verringern sich auch Ihre steuerlichen Abzüge. Infolgedessen entsteht ein niedriger Anspruch bei der gesetzlichen Rentenversicherung. Es ist deshalb wichtig, dass Sie im Vorfeld durchrechnen, ob sich eine betriebliche Altersvorsorge finanziell für Sie lohnt oder nicht. Dies ist zwar aufwendig, Sie verhindern damit jedoch enorme Geldverluste.
Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass die betriebliche Rente im Alter nachträglich voll versteuert werden muss. Die ursprünglichen Steuervorteile werden dann eventuell von späteren Belastungen überwogen. Auf die Betriebsrente fällt zudem der komplette Betrag zur gesetzlichen Krankenversicherung an. In diesem Punkt unterscheidet sich die betriebliche Altersvorsorge von der gesetzlichen Rente, denn dort fällt nur ein geringer Beitrag zur Krankenversicherung an. Auch an dieser Stelle lohnt es sich deshalb, ganz genau nachzurechnen.
Quellen
- So funktioniert die Betriebsrente via Stern
- Vor- und Nachteile der betrieblichen Altersvorsorge via Frankfurter Allgemeine
- Jeder hat Anspruch auf Betriebsrente via Zeit Online
- Für wen es sich lohnt, den Arbeitgeber ins Boot zu holen via Focus
- Jeder darf, nicht jeder sollte via bbx