Schritt: Planen Sie die Struktur der Rede
Eine Dankesrede ist vergleichsweise einfach strukturiert: Begrüßung und Einleitung, Hauptteil mit dem formulierten Dank sowie der Abschluss.
Aber nicht nur die Struktur ist gegenüber anderen Redevarianten simpler, sondern auch die Anforderungen an Recherche oder ausgefeilte Argumentationen. Trotzdem sind noch ein paar Fettnäpfchen möglich, denen Sie mit einer guten Planung im Vorfeld vorbeugen können.
Listen Sie alle Personen auf, denen Sie danken möchten!
Ein geradezu klassischer Fauxpas ist das Vergessen von Personen. Beginnen Sie daher die Planung Ihrer Dankesrede mit einer Auflistung aller relevanten Personen. Beachten Sie hierbei, dass „relevant“ nicht unbedingt mit Sympathie zusammenhängen muss!
Auch Personen, die Sie nicht leiden können, aber mit dem Ereignis in Zusammenhang stehen, müssen bedacht werden. Das gilt für unangenehme Kollegen genauso wie für die Schwiegermutter oder anstrengende Bekannte.
Ist die Liste vollständig, dann notieren Sie sich zu jeder Person den Grund, warum Sie ihr danken möchten. Zum einen hilft das beim Ausschmücken der Rede und zum anderen beim nächsten Schritt. Wählen Sie beispielsweise zwei Kategorien wie A und B oder „wichtig“ und „optional“ aus und ordnen Sie die Personen dort ein.
Ziel ist es, sich ein Bild über die Dankempfänger zu machen, um sie bei Problemen mit der zur Verfügung stehenden Zeit auslassen oder zusammenfassen zu können.
Beziehen Sie bei der Auswahl und der Kategorisierung der entsprechenden Personen von Anfang an die Gegebenheiten und besonders den Zeitrahmen der Rede in Ihre Planung ein. Die schönste Rede hilft nichts, wenn sie abgebrochen oder verkrampft beschleunigt werden muss, weil die Zeit nicht reicht.
2. Schritt: Achten Sie beim Schreiben auf eine schnörkellose, aber packende Sprache
Mit der Auflistung der zu dankenden Personen haben Sie nun die Grundzüge der Rede vor allem bezüglich ihres potenziellen Umfanges festgelegt. Nun können Sie sich der eigentlichen Formulierung zuwenden.
Schreiben Sie schnörkellos, strukturiert, prägnant und packend! Es gilt nicht, literarische Ergüsse in den kompliziertesten Schachtelsätzen zum Besten zu geben, sondern das Publikum zu unterhalten. Das Rezept dafür besteht aus überschaubaren Sätzen, einfachem Satzbau und wenig komplizierten Worten.
Die Struktur wird Ihnen durch Ihre Planung im Vorfeld erleichtert, dennoch kann man im Übereifer leicht den roten Faden verlieren. Mit ein bisschen Disziplin meistern Sie jedoch diese kleine Falle.
Bleiben Sie im Fluss und schweifen Sie nicht ab. Anekdoten sind gut, aber ermüden in großer Zahl und in ganzer Tragweite. Das Publikum will kurzweilig informiert werden und nicht ganze Lebensgeschichten erfahren, die womöglich auch nicht alle Anwesenden gleich berühren.
Wenn Sie noch zu guter Letzt Ihre Begeisterung und Freude in Worten und Bildern ausdrücken können, schaffen Sie es, eine spannende Rede zu halten. Seien Sie nicht zu blumig, dafür angemessen kreativ, um abgegriffene Floskeln und Phrasen zu vermeiden.
Einleitung und Begrüßung: Zitate können Wunder wirken
Die Einleitung ist einerseits einfach, weil der Anlass simpel wie positiv ist, und andererseits diffizil. Der Grund liegt darin, dass gerade bei der Einleitung an den Redner hohe Erwartungen (bewusst wie unbewusst) gestellt werden. Da der Anlass ein freudiger ist, erwartet man umso eher einen schmissigen und lockeren Anfang. Dazu braucht man aber ein gutes Gespür, das nicht jedem eigen ist.
Bevor Sie gezwungen witzig und spaßig wirken, greifen Sie auf einen der altbekannten Kniffe zurück: das Zitat. Zahlreiche schlaue Menschen haben noch schlauere Sachen gesagt, die man hervorragend verwenden kann. Es ist also keine Schande, sich kluger Sätze zu bedienen, um einen auflockernden und das Publikum fesselnden Einstieg zu gestalten.
Lassen Sie sich nicht hinreißen, unbedingt intellektuell oder besonders gebildet zu wirken, indem Sie auf Biegen und Brechen Albert Einstein, Immanuel Kant oder Platon zitieren wollen.
Die Einleitung beinhaltet zudem die Begrüßung. Im geschäftlichen und akademischen Bereich, aber auch bisweilen im familiären Umfeld könnte eine strenge Hierarchie bei der Begrüßung der Anwesenden zu beachten sein. Sollte Sie diese nicht kennen, ziehen Sie im Vorfeld Erkundigungen ein.
Der Hauptteil: Dank, wem Dank gebührt!
Vielleicht möchten Sie religiös einsteigen oder dem Schicksal danken. Danach wenden Sie sich natürlich den wichtigsten Personen zu, die der A-Kategorie. Dafür haben Sie bereits eine Liste mit entsprechenden Stichworten angelegt. Je nachdem, wie viel Zeit Ihnen zur Verfügung steht oder Ihnen der Dank persönlich wichtig oder angebracht erscheint, gestalten Sie die einzelnen Passagen. An dieser Stelle haben Sie die Chance, die Probleme einer falschen Gewichtung von vornherein zu verhindern.
Im Folgenden bedanken Sie sich bei den Personen der zweiten Kategorie. Hier können ebenfalls Zeitrestriktionen das Format, in dem Sie danken, vorgeben. Oftmals erweist sich eine Bündelung als zweckmäßig. So können Sie sich beispielsweise bei den Personen 1 und 2 für die Organisation bedanken und bei den Personen 3 und 4 für das Büffet.
Der Abschluss: Entlassen Sie die Gäste mit einem guten Gefühl
Das Ende Ihrer Rede nimmt nur einen kleinen Teil der Gesamtlänge ein. Es wäre jedoch falsch, ihm aus diesem Grund weniger Aufmerksamkeit zu schenken. Ein gut gelungener Abschluss kann das Salz in der Suppe sein und eine schlechte Rede doch noch gut aussehen lassen – so wie eine gute Rede noch besser.
Überlegen Sie sich gut, womit Sie Ihre Zuhörer entlassen möchten. Sie können an dieser Stelle noch einmal Ihre Gefühle aufwallen lassen und durchaus etwas Pathos in die Rede legen. Ein gutes Maß sollte natürlich weiterhin beachtet werden – das Ende soll sich schließlich in das Gesamtbild einfügen.
Wie in der Einleitung können Sie an dieser Stelle ein geeignetes Zitat anbringen, sollten Sie sich beim Schreiben schwertun.
In der Kürze mit der richtigen Würze zum Ende zu kommen, ist nicht immer einfach. Sie können Ihre Zuhörer bei gegebenem Anlass mit einer Einladung („Das Büffet ist eröffnet!“) oder auch einem Toast („Ich erhebe mein Glas…“) motivierend und guter Stimmung verabschieden.
Schritt: Üben Sie vor einem kleinen Publikum
Haben Sie nun Ihre Rede verfasst, kommt der mitunter schwierigste Teil: das Vortragen. Nicht jeder ist zum unbeschwerten Redner bestimmt. Sorgen Sie sich daher nicht, wenn Ihnen beim Gedanken an die eigentliche Rede vor Publikum das sprichwörtliche „Herz in die Hose rutscht“. Zum Glück können Sie sich gründlich vorbereiten.
Übertragen Sie Ihre Dankesrede auf ein Medium Ihrer Wahl, das Sie beim Vortrag verwenden wollen: Karteikarten, Notizzettel, Blätter oder Ähnliches. Hauptsache, Sie fühlen sich wohl und können gut ablesen, wenn Sie einmal stocken sollten. Nicht nur, dass Sie durch diesen Abschrieb eine Vorlage zum Ablesen schaffen, Sie verinnerlichen zudem besser, was Sie sagen möchten.
Somit können Sie ein wenig mehr aus dem Gedächtnis reden und werden im Vortrag lockerer. Haben Sie die Rede abgeschrieben, sollten Sie diese nicht nur zu Übungszwecken mehrmals wiederholen.
Ermitteln Sie die Dauer der Rede und gleichen Sie diese mit der zur Verfügung stehenden Zeit ab. Eventuell müssen Sie Kürzungen vornehmen, indem Sie Personen der B-Gruppe, Details oder etwaige Redundanzen streichen.
Ist die Rede in Gänze fertig, üben Sie gezielt den Vortrag. Lassen Sie sich dabei von bekannten und vertrauten Personen beobachten, die Sie gut kennen. Diese bemerken am besten Veränderungen in Mimik, Gestik und Haltung und können Sie auf störende oder irritierende Verhaltensweisen aufmerksam machen.
Nicht zuletzt lassen sich auf diese Weise Lautstärke und Klarheit überprüfen. Prinzipiell sollten Sie im Stehen mit grader Haltung und leicht gespreizten Beinen vortragen. Mimik und Gestik sollten natürlich wirken. Achten Sie beim Sprechen darauf, keine Hand im Gesicht oder am Mund zu haben.