Fortgeschrittene Englischkenntnisse im Lebenslauf angeben: Grundlagen
Ihr Lebenslauf stellt Ihren beruflichen und individuellen Werdegang dar, einschließlich einiger persönlicher Informationen. Fortgeschrittene Englischkenntnisse werden in einer separaten Kategorie nach der chronologischen Darstellung angegeben. Grundlegende Kenntnisse sind heute nicht mehr beeindruckend und sollten nur aufgeführt werden, wenn Sie keine weiteren Sprachen beherrschen.
Die Angabe Ihrer fortgeschrittenen Englischkenntnisse macht Sinn, wenn diese vom Arbeitgeber explizit verlangt oder für die Bewerbung relevant sind. Vermeiden Sie lange Beschreibungen, wann und wo Sie die Sprache gelernt oder angewendet haben – das Niveau Ihrer Englischkenntnisse ist das Einzige, was zählt.
Geben Sie weder die Dauer des Lernprozesses noch Ihre praktische Erfahrung an. Als Akademiker sollten Sie Sprachreisen und -kurse ohne offizielle, vergleichbare Zertifikate weglassen. Bei alten Sprachen wie Latein oder Altgriechisch sind Zusätze wie “in Wort und Schrift” unüblich.
Überlegen Sie, ob die Angabe spezieller Sprachkenntnisse für Ihre Bewerbung relevant ist. Wenn Sie sie jedoch aufführen, sind Bezeichnungen wie “Graecum”, “Latinum” usw. ausreichend. Bezeichnungen für gesprochene Sprachen sind nicht anwendbar.
Seien Sie vorsichtig, Ihre Fähigkeiten nicht zu überschätzen! Fortgeschrittene Englischkenntnisse können sehr leicht überprüft werden. Seien Sie ehrlich, um unangenehme Situationen im Bewerbungsgespräch oder später im Job zu vermeiden. Wenn Ihre Kenntnisse für Ihre Branche nicht ausreichen, müssen Sie sie verbessern.
Es gibt verschiedene Formate, um das Niveau der Sprachkenntnisse anzugeben. Wählen Sie eines und verwenden Sie es für alle Ihre angegebenen Sprachen. Unterschiedliche Formate können diese Kategorie unübersichtlich machen und die Beurteilung durch den Personalverantwortlichen erschweren – und könnten ihn abschrecken.
Die Bewertungsskala – mit 4, 5 oder 6 Stufen?
Es gibt nicht die eine gängige Bewertungsskala – je nach Graduierungen kann eine Skala vier bis sechs Stufen haben. Hier ein Beispiel für eine Skala mit sechs Stufen:
- Grundkenntnisse
- Fortgeschrittene (gute) Kenntnisse
- sehr gute Kenntnisse
- Fließend
- Verhandlungssicher
- Muttersprache
Werden weniger als 6 Stufen verwendet, ist nicht ganz ersichtlich, welche Bewertungen im Einzelnen aufzunehmen sind. Eine mögliche Variante ist die Folgende:
- Grundkenntnisse
- Fortgeschrittene (gute und sehr gute) Kenntnisse
- Muttersprache
Bei einer kleineren Bewertungsskala kann es zu verwirrenden Bedeutungsübertragungen kommen. Bewertungen, die bei einer sechsstufigen Skala einzeln aufgeführt werden, werden bei nur vier oder fünf Stufen gleichwertig behandelt. So können „sehr gute Kenntnisse“ mitunter auch „fließend“ bedeuten – und umgekehrt.
Grundkenntnisse sind vorhanden, wenn Sie einige Floskeln beherrschen, einfache Fragen stellen und deren Antworten verstehen können. Sollten Sie sich in einem fremdsprachigen Land auf sehr einfachem Niveau verständigen können, besitzen Sie Grundkenntnisse.
Sie besitzen fortgeschrittene (gute) Kenntnisse, wenn Sie eine Unterhaltung führen können. Fehlende Vokabeln kompensieren Sie durch Umschreibungen. Grammatikalische Fehler kommen bei Ihnen noch regelmäßig vor. Gute Kenntnisse werden manchmal mit „konversationssicher“ assoziiert.
Mit sehr guten Kenntnissen unterlaufen Ihnen fast gar keine grammatikalischen Fehler mehr. Sie unterhalten sich mit einem großen Vokabular und müssen erst bei komplexeren Themen auf Umschreibungen ausweichen.
Übt man eine Fremdsprache fehlerlos in Wort und Schrift aus, dann beherrscht man diese fließend. Gespräche können auch in schwierigen Bereichen ohne Mühe geführt werden.
Besitzt man überdies die nötigen sprachlichen Kenntnisse für den entsprechenden Fachbereich, sind die Sprachkenntnisse verhandlungssicher. Häufig wird hierbei eine gewisse Auslandserfahrung erwartet, die die profunde Kompetenz unterstreicht. Sie sollten in der Lage sein, Gespräche und Verhandlungen frei von Missverständnissen führen zu können. Ein Fremdsprachler kann eine Sprache nicht besser beherrschen.
Als Muttersprache dürfen nur Sprachkenntnisse gelten, die man ursprünglich und mit dem Heranwachsen gelernt hat. Es ist die erste und wichtigste Sprache – kommunikativ und kognitiv. Dementsprechend wird sie schriftlich wie mündlich perfekt beherrscht.
Zertifikate und Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen (GeR)
Die durchaus unsichere Bewertungsskala aus der Praxis lässt sich umgehen, indem Sie Ihre Kenntnisse durch einen Test nachweisen. Das Niveau Ihrer Sprachfähigkeiten wird durch das hieraus resultierende Zertifikat objektiv vergleichbar. Für Englisch sind der TOEFL-Test und das „Cambridge Exam“ gute Beispiele für anerkannte Zertifikate.
Entsprechende Tests lassen sich auch für andere Sprachen finden. Das telc-Zertifikat der deutschen telc GmbH gibt es sogar für elf Sprachen. Die telc-Sprachtests richten sich darüber hinaus nach dem GeR – dem Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen.
Der GeR hat als Ziel, Sprachkenntnisse europaweit leicht verständlich und vergleichbar darzustellen. Dazu werden sechs Niveaustufen (A1 bis C2) in drei Kompetenzniveaus (A, B und C) zusammengefasst:
- A (elementare Sprachverwendung): A1 (Einstieg) und A2 (Grundlagen)
- B (selbstständige Sprachverwendung): B1 (Mittelstufe) und B2 (gute Mittelstufe)
- C (kompetente Sprachverwendung): C1 (fortgeschrittene Kenntnisse) und C2 (exzellente Kenntnisse)
Die wichtigsten Sprachzertifikate lassen sich den sechs Niveaustufen des GeR zuordnen. Damit ist der GeR das erste Bewertungssystem, das die einheitliche und transparente Einordnung von Sprachkenntnissen erlaubt.
Die Genauigkeit der Angaben
Auch wenn Sie ein angesehenes Zertifikat in Händen halten sollten, können Sie Ihre Kenntnisse durch eigene Angaben präzisieren. Erläutern Sie Ihre Fähigkeiten, indem Sie jede Sprache nach Sprechen, Lesen und Schreiben einzeln bewerten. Natürlich können Sie Ihre Sprachfertigkeiten in eigenen Worten beschreiben – eine objektive Vergleichbarkeit wird jedoch dadurch erschwert.
Trotz aller vormals ausgewiesenen Exzellenz können Sprachkenntnisse an Niveau verlieren – offizielle Bewertungen büßen somit ihre Aktualität ein. Um Ihre alternden Zertifikate richtig einordnen zu können, können Sie diese ohne erneute Prüfung einschätzen lassen. Eine bequeme Methode sind beispielsweise leicht verfügbare Online-Tests.