Unzeitgemäßes Konzept der Führungsstile
Dieser Frage zukünftiger Führungsstile hat sich eine Studie des BMAS – Bundesministeriums für Arbeit und Soziales mit der „Initiative Neue Qualität für Arbeit“ unter anderem gewidmet. Nach der Befragung von 400 Managern lautet das Ergebnis (via Zeit Online): Hierarchische Strukturen zum Personalmanagement werden für zukünftige Führungsmodelle eher als nicht erfolgsversprechend bewertet. Indes werden Dynamik, Netzwerkarbeit und auch die aktive und empathische Kooperation von Führungskräften mit ihrem Fachpersonal gefordert. Die aktuelle Kultur der Führungsstile ist demzufolge mitunter nicht mehr zeitgemäß und sollte sich mehr den Trends der Zukunft anpassen.
Individualität und Diversität fördern
Die heutige Arbeitswelt ist zunehmend durch eine strukturelle als auch sozialweltliche Komplexität gezeichnet: Arbeitnehmer unterscheiden sich nach verschiedenen Bildungszweigen und Berufsrichtungen. Ausbildungen und Studiengänge fördern breit gefächerte berufliche Orientierungen. Gleichzeitig ist bei Diversität auch die Identität der Arbeitnehmer zu berücksichtigen, sei es durch die kulturelle, ethnische oder nationale Herkunft. Führung muss demnach individuell gestaltet werden – und Unterschiedlichkeit nicht nur in den Arbeitsalltag integriert, sondern auch verstanden und unterstützt werden. Dazu gehört dann auch, lebenslanges Lernen zu begleiten und die Mitarbeiter von sich ändernden Ausgangssituationen in den Arbeitsprozess fortwährend zu integrieren. Da Diversität der Mitarbeiter auch ein vielseitiges Leistungspotenzial suggeriert, kann und sollte dieses zum Erfolg auf Arbeitnehmer- als auch Unternehmerseite beitragen.
Fachpersonal integrieren und motivieren
60% der befragten Betriebe sehen einen Fachkräfteengpass als größte Herausforderung für die nächsten zwei Jahre – auch dies ging aus der Studie des BMAS hervor. Folglich muss Fachpersonal an ein Unternehmen gebunden werden – den Verlust wichtiger Mitarbeiter könnte sich ein Manager nicht mehr leisten. Dies kann nur durch einen integrativen und auch motivierenden Führungsstil geschehen. Führungskräfte müssen deshalb aktiv auf das Personal eingehen und auch dessen Leistungswillen positiv in die Unternehmenskultur einbinden. Potenziale wollen und sollen gefördert werden, zum Beispiel in Weiterbildungen. Und an anderer Stelle können Mitarbeitergespräche durch Feedback neue Optionen der Führungsrichtung ermöglichen. Kurzum: autoritäre und hierarchische Strukturen müssen einer kommunikativen Ebene des gemeinsamen Austausches weichen.
Virtuelle Kommunikation lernen und nutzen
Durch fortschreitende Digitalisierung, mehr Mobilität und Flexibilität, sind Mitarbeiter immer weniger daran gebunden, an ihrer Arbeitsstelle auch wirklich physische Präsenz zu zeigen. Mitarbeiter stehen beispielsweise eher in persönlichem Kontakt zu den Kunden als zu dem Arbeitnehmer. Ein zukünftiger Führungsstil weiß also virtuelle Kommunikation optimal für sich zu nutzen – sei es durch Videokonferenzen oder Telefon, per Twitter, Skype oder Email. Virtuelle Teams werden immer wichtiger und Unternehmen müssen auch in dieser eher unpersönlichen Kommunikationsform den Zusammenhalt fördern und eine gemeinsame Identität bewahren.
Flexibilität und Dynamik beweisen
Der dynamische Weltmarkt spricht Akteure an, die sich genau wie er immer in Bewegung halten; und fordert von Unternehmen, flexibel auf Anforderungen zu reagieren und auch spontan intelligente Entscheidung finden zu können. Zukünftige Führungsstile müssen sich also auf wandlungsfähige Projekte einlassen und hierfür eine vielseitige Arbeitsorganisation vornehmen. Diese anspruchsvollen Aufgabenbereiche gehen einher mit einem ebenso wichtigen Zuwachs an Verantwortung: Führungskräfte müssen immer wieder neue Positionen einnehmen, Verantwortung übernehmen, aber auch an Mitarbeiter delegieren. Denn es geht darum, im Arbeitsprozess eine bestmögliche Lösung zu erarbeiten und nicht im Gegenteil eine konstante und stabile Managerposition innezuhalten. Nur so kann man den hohen Ansprüchen dynamischer Arbeitsbereiche gerecht werden.
Auch wenn viele Trends gerade aufgrund ihrer Dynamik und Vielseitigkeit, aber auch ihrer Abhängigkeit von der Technologie oder dem Wertewandel kaum für die Zukunft spezifiziert werden können – so liegt doch im Allgemeinen zumindest eines nahe: Führungsstile der Zukunft werden ständiger Revision unterliegen, Führungskräfte eigene Reflexion benötigen und somit auch die Mitarbeiter in einen gesamtheitlichen Arbeitsprozess einbeziehen können. Und gerade in dieser Prozesshaftigkeit und ständiger Verbesserung durch Selbstreflexion liegt das Potential zukünftiger Führung.
Quellen
Umfrage: Manager halten deutsche Fürhungskultur für überhohlt (30.Sept.2014) via Zeit Online
BMAS Bundesministerium für Arbeit und Soziales – Projekte und Initiativen