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Wann sind Lügen im Vorstellungsgespräch erlaubt?

Wann sind Lügen im Vorstellungsgespräch erlaubt?

Schwächen werden heruntergespielt, Leistungen beschönigt und vermeintliche Soft Skills aufgelistet, dass sich die Balken biegen. Dass man es in Vorstellungsgesprächen so gut wie nie mit der nackten Wahrheit zu tun hat, ist klar. Doch wo verlaufen die Grenzen zwischen erlaubten und unzulässigen Lügen, die Sie den Job kosten könnten? Denn längst nicht alle Beschönigungen sind harmlos und wiederum nicht alle Lügen sind verboten.
lügen im vorstellungsgespräch
Lecturio Redaktion

·

28.11.2023

Inhalt

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Sie sitzen im Vorstellungsgespräch und haben ein gutes Gefühl. Ihre Fähigkeiten entsprechen den Anforderungen, Sie scheinen zum Unternehmen zu passen und auch die Chemie zwischen Ihnen und der Personalerin stimmt. Doch plötzlich überrascht man Sie mit einer ziemlich intimen Frage zu Ihrem Privatleben. Was tun?

Obwohl die Frage rein gar nichts mit der zu besetzenden Stelle zu tun hat, befürchten Sie, benachteiligt zu werden, sollten Sie diese wahrheitsgemäß beantworten. Ihnen bleiben drei Optionen: Lügen, schweigen oder die Wahrheit sagen.

Die Wahrheit könnte Sie evtl. die Stelle kosten. Auch das Nichtbeantworten unangenehmer Fragen, lässt Ihr Gegenüber seine eigenen, oft negativen Schlussfolgerungen daraus ziehen. Wer lügt, muss mit einer späteren Anfechtung des Arbeitsverhältnisses wegen arglistiger Täuschung rechnen.

Fragerecht und Recht zur Lüge

In solch einem Szenario hätten Bewerbende in allen drei Fällen mit negativen Konsequenzen zu rechnen. Aus diesem Grund hat die Rechtsprechung Bewerbenden das Recht zur Lüge bei unzulässigen Fragen eingeräumt.

Stellt man Ihnen in einem Vorstellungsgespräch unzulässige Fragen, dürfen Sie lügen, ohne rechtliche Konsequenzen zu befürchten.

Auf der anderen Seite jedoch, ist es Arbeitgebern unter bestimmten Umständen auch erlaubt, Dinge zu erfragen, die ins Privatleben der Bewerbenden gehören. Natürlich nur insofern dies mit der ausgeschriebenen Tätigkeit zu tun hat.

Zulässige und unzulässige Fragen

Damit Personaler*innen Rücksicht nehmen können, bis wohin die Informationsbeschaffung gehen darf und Bewerbende sich notfalls auch mit rechtmäßigen Lügen zu helfen wissen können, ist es wichtig zu wissen, welche Fragen in einem Vorstellungsgespräch überhaupt zulässig sind.

Religions-, Partei- und Gewerkschaftszugehörigkeit sind prinzipiell erst einmal Privatsache und dürfen nicht erfragt werden. Hierbei gibt es jedoch Ausnahmefälle, die in sogenannten Tendenzbetrieben vorkommen. Zum Beispiel sind Politische Gesinnung oder Konfession bei Zeitungen oder kirchlichen Trägern relevant und dürfen nicht vertuscht bzw. erlogen werden, sofern es für die Tätigkeit direkt von Belang ist.

Fragen nach Ihrem Gesundheitszustand und Behinderungen sind unzulässig und gehen im Grunde nur Sie etwas an. Dabei müssen Sie jedoch wahrheitsgemäß zu diesem Thema Auskunft geben, wenn Sie aufgrund einer Krankheit oder Behinderung die Arbeit gar nicht erst ausüben könnten oder Mitmenschen dadurch anstecken bzw. in Gefahr bringen würden.

Ihre geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung sind eindeutig Privatsache und dürfen nicht erfragt werden.

Fragen nach Ihrer Familienplanung, Schwangerschaften und geplante Eheschließungen sind unzulässig und müssen nicht wahrheitsgemäß beantwortet werden. Ausnahmen gibt es, wenn Sie schwanger sind und sich als Schwangerschaftsvertretung bewerben oder wenn sie aufgrund Ihrer Schwangerschaft gewisse Tätigkeiten, wie z. B. schwer heben, aufgrund des Mutterschutzes gar nicht erst ausüben könnten.

Über Vorstrafen und laufende Ermittlungen müssen Sie generell keine wahrheitsgemäße Auskunft geben, solange dies nichts mit der neuen Stelle zu tun hat. So müsste zum Beispiel die Frage nach Verkehrsdelikten von Kraftfahrern dennoch ehrlich beantwortet werden.

Ihre Vermögensverhältnisse oder Fragen nach Schulden gehen niemanden etwas an und sind nur dann zulässig, wenn Sie in einem besonderen Vertrauensverhältnis stehen und eine Tätigkeit mit Geld ausüben würden bzw. der Gefahr der Bestechung oder des Geheimnisverrats ausgesetzt wären.

Fragen nach Hobbies, Sportarten und Interessen müssen Sie nicht wahrheitsgemäß beantworten und sind in den wenigsten Fällen für eine neue Stelle relevant. Eine Ausnahme wäre beispielsweise eine gefährliche Risikosportart, die ein Gefährdungspotenzial darstellen würde.

Bei all den Möglichkeiten zu schwindeln sollte jedoch nicht vergessen werden, dass Lügen im Vorstellungsgespräch bei zulässigen Fragen kein Kavaliersdelikt ist, sondern als arglistige Täuschung, zumindest jedoch als ein Vertrauensbruch eingestuft werden kann.

Fazit

Die Rechtsprechung gibt Bewerbenden mit dem Recht zur Lüge bei unzulässigen Fragen die Möglichkeit, sich vor Ungleichbehandlung und Eingriffen in die Privatsphäre zu schützen. Hierbei sind auch Ausnahmefälle möglich, die jedoch nur dann in Kraft treten, wenn eine Frage sich konkret auf die Ausübung der neuen Tätigkeit bezieht. Lügen, Betrug oder Schweigen bei zulässigen Fragen hingegen, können zu einer berechtigten Anfechtung des Arbeitsverhältnisses führen.

Die Lecturio-Redaktion

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Simon Veiser

Simon Veiser beschäftigt sich seit 2010 nicht nur theoretisch mit IT Service Management und ITIL, sondern auch als leidenschaftlicher Berater und Trainer. In unterschiedlichsten Projekten definierte, implementierte und optimierte er erfolgreiche IT Service Management Systeme. Dabei unterstützte er das organisatorische Change Management als zentralen Erfolgsfaktor in IT-Projekten. Simon Veiser ist ausgebildeter Trainer (CompTIA CTT+) und absolvierte die Zertifizierungen zum ITIL v3 Expert und ITIL 4 Managing Professional.

Dr. Frank Stummer

Dr. Frank Stummer ist Gründer und CEO der Digital Forensics GmbH und seit vielen Jahren insbesondere im Bereich der forensischen Netzwerkverkehrsanalyse tätig. Er ist Mitgründer mehrerer Unternehmen im Hochtechnologiebereich, u.a. der ipoque GmbH und der Adyton Systems AG, die beide von einem Konzern akquiriert wurden, sowie der Rhebo GmbH, einem Unternehmen für IT-Sicherheit und Netzwerküberwachung im Bereich Industrie 4.0 und IoT. Zuvor arbeitete er als Unternehmensberater für internationale Großkonzerne. Frank Stummer studierte Betriebswirtschaft an der TU Bergakademie Freiberg und promovierte am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe.

Sobair Barak

Sobair Barak hat einen Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen absolviert und hat sich anschließend an der Harvard Business School weitergebildet. Heute ist er in einer Management-Position tätig und hat bereits diverse berufliche Auszeichnungen erhalten. Es ist seine persönliche Mission, in seinen Kursen besonders praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, welches im täglichen Arbeits- und Geschäftsalltag von Nutzen ist.

Wolfgang A. Erharter

Wolfgang A. Erharter ist Managementtrainer, Organisationsberater, Musiker und Buchautor. Er begleitet seit über 15 Jahren Unternehmen, Führungskräfte und Start-ups. Daneben hält er Vorträge auf Kongressen und Vorlesungen in MBA-Programmen. 2012 ist sein Buch „Kreativität gibt es nicht“ erschienen, in dem er mit gängigen Mythen aufräumt und seine „Logik des Schaffens“ darlegt. Seine Vorträge gestaltet er musikalisch mit seiner Geige.

Holger Wöltje

Holger Wöltje ist Diplom-Ingenieur (BA) für Informationstechnik und mehrfacher Bestseller-Autor. Seit 1996 hat er über 15.800 Anwendern in Seminaren und Work-shops geholfen, die moderne Technik produktiver einzusetzen. Seit 2001 ist Holger Wöltje selbstständiger Berater und Vortragsredner. Er unterstützt die Mitarbeiter von mittelständischen Firmen und Fortune-Global-500- sowie DAX-30-Unternehmen dabei, ihren Arbeitsstil zu optimieren und zeigt Outlook-, OneNote- und SharePoint-Nutzern, wie sie ihre Termine, Aufgaben und E-Mails in den Griff bekommen, alle wichtigen Infos immer elektronisch parat haben, im Team effektiv zusammenarbeiten, mit moderner Technik produktiver arbeiten und mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen.

Frank Eilers

Frank Eilers ist Keynote Speaker zu den Zukunftsthemen Digitale Transformation, Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Arbeit. Er betreibt seit mehreren Jahren den Podcast „Arbeitsphilosophen“ und übersetzt komplexe Zukunftsthemen für ein breites Publikum. Als ehemaliger Stand-up Comedian bringt Eilers eine ordentliche Portion Humor und Lockerheit mit. 2017 wurde er für seine Arbeit mit dem Coaching Award ausgezeichnet.

Yasmin Kardi

Yasmin Kardi ist zertifizierter Scrum Master, Product Owner und Agile Coach und berät neben ihrer Rolle als Product Owner Teams und das höhere Management zu den Themen agile Methoden, Design Thinking, OKR, Scrum, hybrides Projektmanagement und Change Management.. Zu ihrer Kernkompetenz gehört es u.a. internationale Projekte auszusteuern, die sich vor allem auf Produkt-, Business Model Innovation und dem Aufbau von Sales-Strategien fokussieren.

Leon Chaudhari

Leon Chaudhari ist ein gefragter Marketingexperte, Inhaber mehrerer Unternehmen im Kreativ- und E-Learning-Bereich und Trainer für Marketingagenturen, KMUs und Personal Brands. Er unterstützt seine Kunden vor allem in den Bereichen digitales Marketing, Unternehmensgründung, Kundenakquise, Automatisierung und Chat Bot Programmierung. Seit nun bereits sechs Jahren unterrichtet er online und gründete im Jahr 2017 die „MyTeachingHero“ Akademie.

Andreas Ellenberger

Als akkreditierter Trainer für PRINCE2® und weitere international anerkannte Methoden im Projekt- und Portfoliomanagement gibt Andreas Ellenberger seit Jahren sein Methodenwissen mit viel Bezug zur praktischen Umsetzung weiter. In seinen Präsenztrainings geht er konkret auf die Situation der Teilnehmer ein und erarbeitet gemeinsam Lösungsansätze für die eigene Praxis auf Basis der Theorie, um Nachhaltigkeit zu erreichen. Da ihm dies am Herzen liegt, steht er für Telefoncoachings und Prüfungen einzelner Unterlagen bzgl. der Anwendung gern zur Verfügung.

Zach Davis

Zach Davis ist studierter Betriebswirt und Experte für Zeitintelligenz und Zukunftsfähigkeit. Als Unternehmens-Coach hat er einen tiefen Einblick in über 80 verschiedene Branchen erhalten. Er wurde 2011 als Vortragsredner des Jahres ausgezeichnet und ist bis heute als Speaker gefragt. Außerdem ist Zach Davis Autor von acht Büchern und Gründer des Trainingsinstituts Peoplebuilding.

Wladislav Jachtchenko

Wladislaw Jachtchenko ist mehrfach ausgezeichneter Experte, TOP-Speaker in Europa und gefragter Business Coach. Er hält Vorträge, trainiert und coacht seit 2007 Politiker, Führungskräfte und Mitarbeiter namhafter Unternehmen wie Allianz, BMW, Pro7, Westwing, 3M und viele andere – sowohl offline in Präsenztrainings als auch online in seiner Argumentorik Online-Akademie mit bereits über 52.000 Teilnehmern. Er vermittelt seinen Kunden nicht nur Tools professioneller Rhetorik, sondern auch effektive Überzeugungstechniken, Methoden für erfolgreiches Verhandeln, professionelles Konfliktmanagement und Techniken für effektives Leadership.

Alexander Plath

Alexander Plath ist seit über 30 Jahren im Verkauf und Vertrieb aktiv und hat in dieser Zeit alle Stationen vom Verkäufer bis zum Direktor Vertrieb Ausland und Mediensprecher eines multinationalen Unternehmens durchlaufen. Seit mehr als 20 Jahren coacht er Führungskräfte und Verkäufer*innen und ist ein gefragter Trainer und Referent im In- und Ausland, der vor allem mit hoher Praxisnähe, Humor und Begeisterung überzeugt.