Der Vortrag „Interpunktion von Ereignisfolgen“ von LL.M. Gerd Ley ist Bestandteil des Kurses „Rhetorik für Jurist*innen“. Der Vortrag ist dabei in folgende Kapitel unterteilt:
Was verstehen Sie unter der "Interpunktion von Ereignisfolgen"?
Welche Folgen kann Interpunktion von Ereignissen haben?
Was bedeutet digitale und analoge Kommunikation?
Welche Aussage ist richtig?
Was ist unter komplementärer Kommunikation zu verstehen?
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... dies später durch Friedemann Schulz von Thun erfolgt ist. Insoweit sammeln sich hier auf der Beziehungsebene auch die Botschaften, die Friedemann Schulz von Thun später als Selbstoffenbarungs- und Appellaspekt bezeichnet hat. Watzlawick beschreibt, dass es im Allgemeinen so ist, dass die Definition der Beziehung umso mehr in den Hintergrund tritt, je spontaner und „gesunder“ die Beziehung ist. Die „kranke“ (also die konfliktreiche) Beziehung ist demgegenüber u. a. durch das Ringen um ihre Definition gekennzeichnet. Der Inhaltsaspekt verliert dabei fast völlig an Bedeutung. So verhält es sich auch ...
... und der Staatsanwältin etwas vorgefallen ist? Vielleicht hat sie sich darüber geärgert, dass ich in einem Schriftsatz darauf hingewiesen habe, dass bei der gefährlichen Körperverletzung noch eine weitere Tatmodalität zu beachten sei? Hier könnte es ja sein, dass sie sich von mir angegriffen oder vorgeführt gefühlt hat. Sie könnte schließlich noch vortragen, dass mein Hinweis in dieser Sache keine entscheidende Rolle gespielt hat. Hier hätten wir dann einen Bewertungskonflikt, der zu einer Interpunktion von Ereignisfolgen geführt hätte, Watzlawick et.al., S. 59, Schulz ...
... eine Konstruktion der Wirklichkeit. Die Interpunktion führt regelmäßig auch zu einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung. Das bedeutet, dass sich die gegenseitigen Vorhaltungen irgendwann verselbstständigen und dann tatsächlich zutreffen. Die Frau nörgelt, weil sich der Mann zurückzieht. Und der Mann zieht sich zurück, weil die Frau nörgelt. Ursache und Wirkung erscheinen insoweit kreisförmig und ohne Anfang und Ende zu sein. Diese Feststellung ist auch für Juristen nicht ohne Bedeutung. Eine besondere Form der sich selbsterfüllenden Prophezeiung ist das sog. „labeling approach“. Ich kann eine Person immer wieder mit meinem Vorurteil konfrontieren, dass ich sie für einen Verbrecher halte. Ich selber zeige dann Verhaltensweisen, die nicht einmal bewusst platziert sein müssen. Meine Einstellung zu dieser Person reicht regelmäßig aus, um ...
... auch jeder, was hiermit gemeint ist. Das nennt Watzlawick dann analoge Kommunikation. Analoge Kommunikation ist allerdings noch vielschichtiger, als das vorgenannte Beispiel. Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten. Hier kommen noch weitere Aspekte ins Spiel. Neben dem (digitalen) Inhalt spielen insoweit auch die analogen Modalitäten eine Rolle. Das sind die paraverbalen (paralinguistischen), die extraverbalen und nonverbalen Anteile der Sprache, siehe Tabelle 1. Diese Feststellungen korrespondieren mit jenen, ...
... Willen und das Bewusstsein haben, auf gleicher Augenhöhe unterwegs zu sein. Komplementäre Interaktionen benötigen begriffsnotwendig Ungleichheit bzw. Unterschiedlichkeit. Es geht hier eher um Abhängigkeit und Ungleichheit. Watzlawick unterscheidet innerhalb einer komplementären Interaktion zwischen einer superioren (primären) und inferioren (sekundären) Stellung. Was haben diese Erkenntnisse für eine praktische Auswirkung für den Juristen? Denken Sie nur an Strafverfahren. Der Anwalt stellt einen Beweisantrag, der vom Gericht als unzulässig zurückgewiesen wird. Hier haben wir es nicht nur ...