Kaufhausfälle und Subjektiver Tatbestand
Über den Vortrag
Der Vortrag „Kaufhausfälle und Subjektiver Tatbestand“ von RA Wolfgang Bohnen ist Bestandteil des Kurses „Strafrecht 1. Staatsexamen“. Der Vortrag ist dabei in folgende Kapitel unterteilt:
- Begründung neuen Gewahrsams
- Subjektiver Tatbestand
Quiz zum Vortrag
Wird eine Sache herrenlos, wenn man sie beim Spaziergang im Wald verloren hat und nicht weiß, wo sich die Sache befindet?
- Nein, sie wird nur gewahrsamslos.
- Ja, da man keine Zugriffsmöglichkeit mehr hat.
- Ja, da der Wald kein genereller Herrschaftsbereich ist.
- Nein, Sachen können nicht herrenlos werden.
Kann ein vollendeter Diebstahl erst angenommen werden, wenn der vom Detektiv beobachtete Täter das Kaufhaus verlassen hat?
- Nein, bereits mit dem Einstecken in die Jacke oder in die mitgeführte Tasche ist der Diebstahl vollendet.
- Ja, ein vollendeter Diebstahl liegt erst dann vor, wenn der Täter eine gesicherte Gewahrsamsposition erlangt hat.
- Nein, das Beobachten und Nichteinschreiten des Detektivs stellt ein tatbestandsausschließendes Einverständnis dar.
- Ja, solange sich der Täter im Kaufhaus befindet, kann noch keine erfolgreiche Wegnahme angenommen werden.
Liegt eine weitere Straftat nach h.M. vor, wenn in den Kassenfällen der Täter den Detektiv niederschlägt, um im Besitz der Beute zu bleiben?
- Ja, nämlich eine Straftat nach § 252, da in den Kassenfällen ein Diebstahl vorausgeht.
- Ja, allerdings nur eine Körperverletzung, da ein Betrug vorausgeht.
- Nein, es kommt nur der Diebstahl gem. § 242 in Betracht.
- Ja, nämlich eine Straftat nach § 263
Ist das Beobachten eines Täters und Gewährenlassen durch den Kaufhausdetektiv ein tatbestandsausschließendes Einverständnis?
- Nein, denn der Kaufhausdetektiv ist kein Gewahrsamsinhaber.
- Nein, denn der Kaufhausdetektiv ist nur Gewahrsamshüter.
- Ja, auch als Gewahrsamshüter kann der Kaufhausdetektiv ein tatbestandsausschließendes Einverständnis abgeben.
- Nein, ein solches Einverständnis kann zu diesem Zeitpunkt nicht mehr abgegeben werden, da der Diebstahl bereits vollendet ist.
Was beschreibt die sog. Enklaventheorie?
- Auch in fremder Herrschaftssphäre kann neuer Gewahrsam begründet werden, wenn die Sache in die eigene Körpergewahrsamssphäre gebracht wird.
- Die Körpergewahrsamssphäre ist eine durch das Allgemeine Persönlichkeitsrecht besonders geschützte Tabuzone und mit Verstecken einer Sache in dieser Enklave erfolgt die Begründung neuen Gewahrsams.
- Es existieren bestimmte räumliche Exklaven, die den Einfluss auf fremden Gewahrsam ausschließen.
- Bestimmte Enklaven stellen rechtliche Fiktionen dar, die einen Gewahrsamswechsel auslösen.
Warum wird der Täter in der Praxis erst nach der Kasse vom Kaufhausdetektiv angesprochen, wenn doch bereits mit Einstecken der Sache ein vollendeter Diebstahl vorliegt?
- Der Grund ist, dass der Vorsatz des Täters erst nach der Kasse endgültig festgestellt werden kann.
- Der Grund ist, dass der Kaufhausdetektiv lediglich Gewahrsamshüter ist.
- Der Grund ist, dass der Diebstahl zwar vollendet, nicht aber beendet ist.
- Der Grund ist, dass der Gewahrsamswechsel erst nach der Kasse erfolgt.
Auf welches Abgrenzungskriterium zwischen § 242 und § 263 ist bei Trickdiebstahlsfällen abzustellen?
- Entscheidend ist das Unmittelbarkeitskriterium.
- Entscheidend ist, ob das Verhalten des Opfers freiwillig oder unfreiwillig erfolgt.
- Entscheidend ist, ob der Getäuscht/Verfügende im Lager des Opfers steht.
- Entscheidend ist, wann der Bruch fremden Gewahrsams erfolgte.
Greift die Enklaventheorie auch, wenn der Täter eine CD in der Verpackung einer anderen Ware versteckt?
- Nein, die Verpackung der anderen Ware stellt keine Tabuzone i.S.d. Enklaventheorie dar.
- Nein, die Enklaventheorie greift nicht und die CD befindet sich nach wie vor in Gewahrsam des Kaufhausinhabers.
- Ja, solange der Täter die Verpackung mit der Ware bei sich trägt oder im Kaufwagen transportiert.
- Ja, soweit die CD dadurch nicht sichtbar ist.
Wenn eine strafrechtliche Norm keine Absicht voraussetzt, was reicht dann für den subjektiven Tatbestand aus?
- Dolus eventualis
- Dolus directus 1. Grades
- Dolus directus 2. Grades
- Einfache Fahrlässigkeit
Wann müssen beim Diebstahl Vorsatz und Zueignungsabsicht vorliegen?
- Zum Zeitpunkt der Wegnahme
- Zum Zeitpunkt des Verlassens des Herrschaftsbereichs
- Zum Zeitpunkt des Bruchs fremden Gewahrsams
- Wenn das Tatgeschehen beginnt.
Was ist eine Zueignung?
- Die Anmaßung einer eigentumsähnlichen Position
- Ein Teil der Zueignung ist die Enteignung.
- Ein Teil der Zueignung ist die Aneignung.
- Die Eigentumserlangung
Welche Form des Vorsatzes ist bei der Zueignung erforderlich?
- Die Enteignung erfordert Eventualvorsatz. Die Aneignung erfordert Absicht.
- Die Enteignung erfordert Absicht. Die Aneignung erfordert Eventualvorsatz.
- Die Enteignung erfordert bloße Fahrlässigkeit. Die Aneignung erfordert dolus directus 1. Grades.
- Die Enteignung erfordert dolus directus 1. Grades. Die Aneignung erfordert bloße Fahrlässigkeit.
Was ist Aufgabe der Enteignungs-Komponenten?
- Abgrenzung zur grundsätzlichen straflosen Gebrauchsanmaßung, bei welcher der Vorsatz nur auf eine vorübergehende Enteignung gerichtet ist.
- Abgrenzung zur Aneignungs-Koponenten
- Abgrenzung zur strafbaren Gebrauchsanmaßung, bei welcher das Gesetz ausnahmsweise von der straflosen Gebrauchsanmaßung absieht.
- Abgrenzung von versuchtem und vollendeten Diebstahl
Welche Fälle der strafbaren Gebrauchsanmaßung finden sich im Gesetz?
- Der Fall des § 248b StGB
- Der Fall des § 289 StGB
- Der Fall des § 290 StGB
- Der Fall des § 288 StGB
Was kann Gegenstand einer Zueignung sein?
- Die Sache selbst
- Der unmittelbar in der Sache selbst verkörperte Wert
- Eine Forderung
- Der Herausgabeanspruch an der Sache selbst
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Dozent des Vortrages Kaufhausfälle und Subjektiver Tatbestand
RA Wolfgang Bohnen
Der Rechtsanwalt Wolfgang Bohnen ist seit mehr als 25 Jahren als Strafverteidiger und Dozent im Straf- und Strafprozessrecht tätig.Seine Repetitorien zeichnen sich aus durch seine lebendige, strukturierte und nachhaltige Vermittlung der Lerninhalte im Straf- und Strafprozessrecht.
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Auszüge aus dem Begleitmaterial
... Fallgruppe (s.o.) Problem: Kassenfall Abgrenzung § 242 ...
... Wegnahme Merksatz: Für die Abgrenzung Sachbetrug zum Sachdiebstahl ist ...
... 2. Handeln in der Absicht rechtswidriger Zueignung (d.d.I) Vorsatz und ...
... III. Subjektiver Tatbestand 2. Zueignungsabsicht a. Zueignung Eigentumserlangung Anmaßung einer eigentumsähnlichen Position ...
... von Sache oder Wert auf Dauer Aneignung Einverleibung von Sache oder ...
... III. Subjektiver Tatbestand 2. Zueignungsabsicht d. Aufgabe der E-Komponente Abgrenzung zur grds. straflosen ...
... 2. Zueignungsabsicht e. Aufgabe der A-Komponente ...
... Tatbestand 2. Zueignungsabsicht 3. Rwk der Zueignung Objektives Tbm normativer Art a. Definition: Eine Zueignung ...
