Apellebene von LL.M. Gerd Ley

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Über den Vortrag

Der Vortrag „Apellebene“ von LL.M. Gerd Ley ist Bestandteil des Kurses „Rhetorik für Jurist*innen“. Der Vortrag ist dabei in folgende Kapitel unterteilt:

  • Weiterführend: Selbstoffenbarungsebene
  • Die Appellebene
  • "Der Vorsitzende zum Verteidiger"
  • Die Bedürfnispyramide nach Maslow
  • Grundbedürfnisse am Fallsbeispiel

Quiz zum Vortrag

  1. Auf der Appellebene ist die Gefahr der Manipulation ständig präsent.
  2. Die Appellebene ist die Ebene, die alle anderen Ebenen dominiert, sodass andere Botschaften überdeckt oder verfälscht werden.
  3. Es besteht die Gefahr den Appell so zu formulieren, dass der Gegenüber ihn nicht als solchen versteht.
  4. Jede Appellbotschaft wirkt beziehungsdefinierend.
  1. Ich möchte ein bestimmtes Ziel erreichen.
  2. Ich möchte auf das Verhalten des Empfängers der Botschaft Einfluss nehmen.
  3. Ich möchte den Empfänger der Botschaft manipulieren.
  4. Ich möchte meine Gefühle offenbaren.
  5. Ich möchte mit diesen Botschaften nichts erreichen.
  1. Als "Diebstahl eines Urhebererlebnisses" bezeichnet man einen Appell, der dazu führt, dass der Empfänger der Botschaft eine bestimmte Handlung gezwungener Maßen erfüllen muss, die er eigentlich freiwillig erfüllt hätte. So wird das positive Erlebnis gestohlen.
  2. Der Diebstahl eines Erlebnisses ist nicht möglich, da ein Erlebnis eine individuell empfundene Emotion ist.
  3. Darunter wird ein Appell verstanden, der dem Empfänger verbietet etwas Neues auszuprobieren. Daher wird er seiner neuen Idee beraubt.
  4. Als "Diebstahl eines Urhebererlebnisses" bezeichnet man einen Appell, der dazu führt, dass der Empfänger der Botschaft glaubt eine bestimmte Handlung freiwillig vorzunehmen, obwohl er dazu manipuliert wurde.
  1. Weil man den Empfänger der Botschaft seiner Motivation beraubt etwas zu tun.
  2. Weil der Empfänger der Botschaft häufig in die Situation versetzt wird den Appell nicht mehr erfüllen zu können.
  3. Weil man damit unter Umständen vereitelt, dass der Appell erfüllt wird.
  4. Weil man sich damit strafbar macht.
  5. Diese Appelle sind sinnvoll, um dem Empfänger zu zeigen was man von ihm erwartet. Sie sollten deshalb nicht vermieden werden.
  1. Sachebene
  2. Bedürfnisebene
  3. Appellebene
  4. Selbstoffenbarungsebene
  5. Fremdoffenbarungsebene
  1. Menschliche Bedürfnisse sind stufenförmig aufgebaut. Erst dann, wenn die Bedürfnisse auf der unteren Ebene erfüllt sind, werden die darüber liegenden Bedürfnisse relevant.
  2. Jeder Mensch hat Bedürfnisse. Manche haben Bedürfnisse auf der untersten Stufe, mit deren Erfüllung sie sich begnügen. Andere haben höherwertig Bedürfnisse. Diese Bedürfnisse sind stabil und bleiben es auch dann, wenn darunter liegende Bedürfnisse nicht erfüllt sind.
  3. Jeder Mensch hat Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen, damit er sich wohl fühlt. Aber erst, wenn die Bedürfnisse, die auf höchster Stufe liegen, erfüllt werden, werden die Bedürfnisse relevant, die auf niedrigeren Stufen liegen.
  4. Jeder Mensch hat gewisse Bedürfnisse. Diese werden in der Bedürfnispyramide dargestellt und danach unterschieden, wie oft sie im täglichen Leben erfüllt werden müssen. Prinzipiell geht das Modell aber davon aus, das alle Bedürfnisse gleichwertig sind.
  1. Es handelt sich um zwei verschiedene Modelle. Für eine gute Kommunikation ist es jedoch wichtig, die Grundsätze beider Modelle zu beachten. Das heißt, ich sollte darauf achten, was ich meinem Gegenüber für Botschaften sende und darauf welche Bedürfnisse bei ihm erfüllt werden müssen.
  2. Beide Modelle sind völlig verschieden. Deshalb stehen sie in keiner Beziehung zu einander. Die Aussagen der beiden Modelle lassen sich nicht miteinander in Einklang bringen.
  3. Beide Modelle sind verschieden. Deshalb kann man in der täglichen Kommunikation immer nur ein Modell beachten. Die Kombination beider ist leider nicht möglich, auch wenn sie sinnvoll wäre.
  4. Beide Modelle sind verschieden zueinander. Dennoch lassen sie sich kombinieren. Jedoch sind beide Modelle theoretischer Natur und spielen deshalb in der alltäglichen Kommunikation keine Rolle. Ebenso speilt die Kombination beider Modelle keine Rolle.

Dozent des Vortrages Apellebene

LL.M. Gerd  Ley

LL.M. Gerd Ley

Gerd Ley, LL M. (Oec.), Dipl.-Verwaltungswirt, studierte Verwaltungswissenschaften an der FHSöV NW und Rechtswissenschaften an den Universitäten Bonn und Saarbrücken (Schwerpunkte Strafrecht, Wirtschaftsstrafrecht, Arbeitsrecht). Er war 10 Jahre als ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht tätig und verfügt über mehrjährige forensische Erfahrung in der Vertretung vor dem Arbeitsgericht als Arbeitgeber und Vertreter von Arbeitnehmern (für eine Gewerkschaft). Gerd Ley war 6 Jahre als Dozent an der Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung Köln und 12 Jahre als Dozent an der Sächsischen Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie tätig.

Er ist als freier Mitarbeiter einer Anwaltskanzlei tätig, Referent und Berater für arbeitsrechtliche Fragen für KMU und IHK, sowie Personal- und Compliance-Berater für KMU (Schwerpunkt Arbeitsrecht, Arbeitsstrafrecht).

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Auszüge aus dem Begleitmaterial

... Beziehung; Selbstoffenbarung; Appell ...

... „Er hat Angst um seine Autorität!" Oder: „Der hält mich für inkompetent.“ „Der glaubt, er kann mich hier schulmeistern" ...

... Die menschlichen Grundbedürfnisse nach Abraham Harold Maslow (1908 – 1970); Selbstverwirklichung, Individualbedürfnisse ...

... Das bedeutet, dass wir mit der Kommunikation immer auch Einfluss nehmen. 110 Zu welchem Verhalten will ich eine andere Person bewegen? 111 Hier ist auch der Ort, an dem Manipulationen vorgenommen werden. 112 Wir wollen einen Zustand hervorbringen, der noch nicht besteht oder einen Zustand verhindern, der einzutreten droht. Dieser Wirkungsaspekt wird durch die Appellseite einer Nachricht repräsentiert. Die Appellseite wird selbstverständlich von allen drei übrigen Aspekten angesprochen. Wir unterscheiden nach expliziten und impliziten Appellen. Ein expliziter Appell ist z. B. „Frau Müller holen Sie mir bitte mal die Akte Schneider?“ Diese Frage könnte natürlich auch anders lauten: „Frau Müller, ich brauche mal die ...

... Ihr Referendar hat, wie wir ja schon mehrfach gesehen haben, einiges gutzumachen. Er sagt sich folgendes: „Die Chefin ist jetzt zwei Tage auf einem Kongress. Ich nutze diese zwei Tage und arbeite alles auf, was ich bisher nicht oder nicht gut geschafft habe. Ich will der Chefin mal zeigen, was ich wirklich drauf habe.“ Bevor Sie die Kanzlei verlassen, drehen Sie sich noch einmal zu Ihrem Referendar um und sagen: „Übrigens. Sie haben ja jetzt zwei Tage Zeit. Sie können diese zwei Tage ja nutzen und die Akten aufarbeiten, die Sie bisher nicht geschafft haben. Was glauben Sie, was jetzt in Ihrem Referendar vorgeht? Er hat diese Idee gehabt, um sie zu überraschen. ...

... Plötzlich verändert sich das Verhalten des Zeugen. Ihnen gegenüber ist er bereit, eine zusammenhängende Aussage seiner Wahrnehmungen zu machen. Was ist da passiert? Warum verhält er sich Ihnen gegenüber plötzlich vollständig anders, als gegenüber dem Staatsanwalt und dem Verteidiger? Populärwissenschaftlich könnte die Antwort lauten, dass Sie sich schließlich freundlich und verständnisvoll gegenüber dem Zeugen verhalten haben. Die psychologische Erklärung ist im Prinzip ganz simpel: Sie sind auf die Bedürfnisse des Zeugen eingegangen. 117 Jeder Mensch hat Bedürfnisse. Werden diese Bedürfnisse befriedigt, dann ist der Mensch zufrieden. Sind sie im Mangel, werden Verhaltensweisen gezeigt, die dem Laien unverständlich sind. In unserem Beispiel könnte der Staatsanwalt sagen, dass es ...

... hat die menschlichen Grundbedürfnisse in einer Pyramide zusammengefasst: 118 Abb. 27 Maslow geht von der Vorstellung aus, dass erst die Bedürfnisse auf der untersten Ebene erfüllt sein müssen, bevor sich der Mensch den Bedürfnissen höherer Art zuwenden. Zu den physiologischen Grundbedürfnissen gehören z. B. Essen, Trinken, Schlafen, aber auch Sex. Hier kommen wir bereits in einen Grenzbereich. In diese Kategorie fällt auch das psychologische Wohlbefinden. ...

... dass es auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse gefertigt wurde. Anerkennungsbedürfnisse, Wichtigtuerei, Selbstüberschätzung etc. haben ebenfalls ihre Verortung in der Bedürfnispyramide. Sie haben i.d.R. ihren Platz in der vierten Stufe, bei den Individualbedürfnissen. Auch das sollte immer mit bedacht werden, wenn Zeugen oder Sachverständige im Zeugenstand stehen. Das gilt selbstverständlich auch für Beschuldigte und Angeklagte. ...