Strahlenbelastung Die gesamte belebte Natur einschließlich des Menschen ist seit jeher dem Einfluss ionisierender Strahlung ausgesetzt. Diese besteht aus der kosmischen Höhenstrahlung, der terrestrischen Strahlung (Umgebungs-, Erd-. Bodenstrahlung), den mit der Nahrung zugeführten natürlichen radioaktiven Stoffen (Kalium 40, Kohlenstoff 14, Radium 226) und den mit der Atmung aufgenommenen radioaktiven Aerosolen, die eine Bestrahlung von innen bewirken. Dazu kommt noch die künstliche oder zivilisatorische Strahlenbelastung, die im Wesentlichen die Folge der medizinischen Strahlenanwendung (Röntgendiagnostik, Strahlentherapie), der Forschung und Technik sowie der friedlichen Kernenergienutzung ist.
Die Strahlenwirkung auf den menschlichen Körper wird in erster Linie durch die Strahlendosis und ihre zeitliche Verteilung bestimmt. Nach der Aufnahme ionisierender Strahlen treten im Bereich der Zellen und ihrer Strukturen Veränderungen auf, die ihrerseits Reparaturmechanismen auslösen, die für die Begrenzung des Schadens sorgen. Bei höheren Strahlendosen kommt es zu biochemischen Veränderungen, die Allgemeinreaktionen und schließlich Organschäden nach sich ziehen können; außerdem treten bisweilen Mutationen auf, die wiederum Tumoren und Genschäden zur Folge haben können.
Die natürliche Strahlenbelastung hängt unter anderem auch von der Bodenbeschaffenheit ab. Eingehende Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen, die immer in einem radioaktiv hoch belasteten Gebiet gelebt haben, kein erhöhtes Krebsrisiko aufweisen. Siedelt jedoch jemand aus einem Raum mit niedriger Radioaktivität in ein Gebiet mit höherer Strahlenbelastung um und lebt dort mehr als 10 Jahre, dürfte er stärker gefährdet sein.
Die jährliche Strahlenbelastung beträgt im Mittel ca. 4 Millisievert (mSv), wobei ca. zwei Drittel auf natürlich einwirkende Strahlung (z. B. kosmische und terrestrische, d. h. aus dem Erdboden stammende Strahlung) entfallen. Das verbleibende Drittel wird zu 99 Prozent durch medizinische Anwendungen verursacht, woraus folgt, dass durch eine Verringerung der medizinischen Strahlenbelastung eine deutliche Reduzierung der Gesamtstrahlenbelastung erreichbar ist.