Bakterien Unsere gesamte Umwelt – Luft, Erde und Wasser – ist von einer Unzahl Kleinstlebewesen erfüllt. So kommen in 1 ml gedüngtem Boden bis zu 100 Millionen Keime vor und selbst reines Trinkwasser enthält noch einzelne Keime. Mit Atemluft und Nahrung werden ständig Bakterien aufgenommen, von denen die meisten glücklicherweise harmlos (apathogen: nicht krankheitserzeugend), ja, manche sogar für die Gesundheit des Menschen unentbehrlich sind. Die Bakterien – einzellige Kleinstlebewesen unterschiedlicher Gestalt – gehören zusammen mit den Viren zu den häufigsten und wichtigsten Erregern von Infektionskrankheiten. Sie vermehren sich ungeschlechtlich durch Querteilung und haben in der Regel eine Länge von 1/100 mm oder weniger und einen Durchmesser von rund 1/1000 mm. Daher kann man sie nur unter dem Mikroskop sehen. Sie bestehen aus einem Zellleib ohne eigentlichen Zellkern, jedoch mit verschiedenen Einschlüssen und feinfädigen Gebilden aus Nukleinsäuren (Ribonukleinsäure; Desoxyribonukleinsäure) und aus einer festen Zellwand, die bei einigen Arten Anhänge – Geißeln, Fransen – aufweist. Viele Bakterienarten sind außerdem von einer Schleimkapsel umgeben.
Nach der Form unterscheidet man:
1. Kugelform (Kokken): Streptokokken sind in Kettenform angeordnet; Staphylokokken haufen- oder traubenartig; Diplokokken haben eine Kaffeebohnen- oder Semmelform.
2. Stäbchenform
3. Schraubenform mit korkenzieherartigen oder welligen Windungen: Spirillen, Spirochäten.
Als Bazillen bezeichnet man Bakterien, die in der Lage sind, Sporen (widerstandsfähige Dauerformen) zu bilden. Die Bakterien unterscheiden sich auch durch ihre Lebensbedingungen: Einige Arten gedeihen nur unter Sauerstoffzufuhr (aerobe Bakterien), andere nur unter Sauerstoffabschluss (anaerobe Bakterien); eine dritte Gruppe kann sich mit und ohne Sauerstoff vermehren (fakultativ anaerobe Bakterien). Die Bakterien ernähren sich teils wie Pflanzen von anorganischen Stoffen (Mineralien), teils wie Tiere und Menschen von organischem Material (Eiweiß, Kohlenhydrate usw.). Da sie vielfältige Enzymsysteme besitzen, können sie auch auf künstlichen unbelebten Nährböden gezüchtet werden, wobei jede Bakterienart auf ihrem speziellen Nährboden besonders gut gedeiht. Die Bakterienkulturen bringt man in einen Brutschrank, in dem die für sie günstigste Temperatur herrscht. Einige Bakterienarten – diese bezeichnet man als grampositiv – lassen sich mithilfe der sogenannten Gram-Färbung anfärben, andere – gramnegative – nehmen den Gram-Farbstoff nicht auf. Diese Eigenschaft macht man sich bei der Einteilung und Erkennung der Bakterien zunutze.
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