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Viren

Definition Viren

Viren Krankheitserreger, die aus spezifischem Erbgut, umgeben von einer Eiweißhülle, bestehen. Viren leben in Zellen sämtlicher Organismen, wobei sie den Stoffwechsel der Wirtszelle so umstellen, dass diese fast ausschließlich Virusbestandteile produziert. 

Von Bakterien unterscheiden Viren sich durch folgende Eigenschaften: Sie sind wesentlich kleiner als Bakterien, so klein, dass sie beispielsweise ungehindert durch die sehr engen Poren eines Bakterienfilters hindurchtreten können und unter dem Mikroskop unsichtbar bleiben. Sichtbar machen kann man viele Viren nur, wenn man statt eines gewöhnlichen Mikroskops ein wesentlich stärker vergrößerndes Elektronenmikroskop benutzt. Außerdem können Viren nicht auf einem künstlichen Nährboden, sondern nur auf lebendem Gewebe, beispielsweise auf der Eihaut, gezüchtet werden. 

Die Erforschung der Virusarten und ihrer besonderen Eigenschaften hat zu wichtigen Erkenntnissen für die Krankheitslehre geführt. Demnach verursachen bestimmte Virustypen unter anderem folgende Krankheiten: Gehirnentzündung (Enzephalitis), Hepatitis, Gürtelrose, Grippe, Lymphogranuloma inguinale (vierte Geschlechtskrankheit), Tollwut, Masern, Pocken, spinale Kinderlähmung, Papageienkrankheit, Röteln, Windpocken und Gelbfieber. Manche dieser Krankheiten hinterlassen eine – oft lebenslängliche – Immunität. So weiß man aus Erfahrung, dass der Mensch im Allgemeinen nur einmal in seinem Leben an Masern, Röteln oder Windpocken erkrankt. Bei anderen Viruskrankheiten hält die Immunität zumindest für eine gewisse Zeit vor oder bewirkt einige Jahre lang, dass eine zweite Erkrankung wesentlich milder verläuft. Aufgrund dieser Erfahrung wurden gegen eine Reihe gefährlicher Viruskrankheiten – z. B. gegen Pocken und spinale Kinderlähmung – Impfungen entwickelt, die wie die eigentliche Erkrankung zur Entwicklung einer entsprechenden Immunität führen. 

Einige Viruskrankheiten lassen sich einwandfrei anhand der klinischen Erscheinungen und der epidemiologischen Gesichtspunkte diagnostizieren. Bei anderen Erkrankungen ist die Diagnostik nur in besonders ausgestatteten Speziallaboratorien möglich und auch dort mit großem Zeitaufwand verbunden. 

Viruskrankheiten sprechen im Allgemeinen auf eine Chemotherapie und auf Antibiotika nicht an. Die bisherigen Bemühungen um die Entwicklung von Medikamenten gegen Virusinfektionen haben nur zu bescheidenen Teilerfolgen geführt. Die so genannten Virostatika haben oft erhebliche Nebenwirkungen, da sie meist auch in den Zellstoffwechsel der Wirtszellen eingreifen. Deshalb besteht die effektivste Bekämpfung von Viruskrankheiten nach wie vor in prophylaktischen Impfungen.

Abbildungen

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