Obwohl die Sterblichkeit durch Infektionskrankheiten ständig zurückgeht - ein stolzes Ergebnis der Chemotherapie -, sind Impfungen heute notwendiger denn je. Infolge der besseren hygienischen Lebensbedingungen unserer Kinder haben diese weniger Kontaktmöglichkeiten mit Krankheitserregern. Dadurch sinken zwar Erkrankungshäufigkeit und Sterblichkeit, aber gleichzeitig auch die auf natürlichem Wege erworbene Abwehrbereitschaft der Überlebenden. Durch künstliche Impfungen muss diese Immunität nachträglich erworben werden. Man unterscheidet hierbei 2 Wege: die passive und die aktive Immunisierung.
Bei der passiven Immunisierung (Serumprophylaxe), die man anwendet, wenn eine Infektion möglicherweise schon stattgefunden hat, erhält der Patient antikörperhaltiges Blutserum (Immunserum) eingespritzt und wird dadurch, wenn auch nur vorübergehend, immun. Wird hierzu tierisches Serum verwendet, so erhält der Patient ein artfremdes Eiweiß zugeführt, das manchmal schon bei der ersten Injektion, häufiger jedoch erst bei wiederholten Seruminjektionen zu einer Überempfindlichkeitsreaktion ( Serumkrankheit) führen kann. Außerdem hält der Schutz nur kurze Zeit, etwa 1-2 Wochen, an. Solche Immunseren gibt es gegen Diphtherie, Wundstarrkrampf, Gasödem, Botulismus, Milzbrand, Weilkrankheit, Rotlauf und Tollwut.
Die aktive Immunisierung (aktive Schutzimpfung) verfolgt den Zweck, den Organismus des Impflings durch Antigenzufuhr vorbeugend zur Produktion eigener Antikörper anzuregen, die ihn dann, wenn er mit den entsprechenden Krankheitserregern in Berührung kommt, vor der fraglichen Krankheit bewahren. Dabei unterscheidet man 3 Arten von Impfstoffen:
1. Lebendimpfstoffe (Lebendvakzine) mit lebenden, vermehrungsfähigen, aber in ihrer Wirkung stark abgeschwächten Keimen, die beim Geimpften eine echte Infektion hervorrufen. Dabei kommt es zu Reaktionen, die die Symptome der Infektionskrankheit in wesentlich abgeschwächter Form nachahmen. Beispiele: Impfung gegen Windpocken, Gelbfieber, Tuberkulose (BeG-Impfung), spinale Kinderlähmung (Polio-Schluckimpfung), Masern, Röteln und Mumps.
2. Totimpfstoffe (Totvakzine) mit chemisch oder physikalisch abgetöteten, nicht mehr vermehrungsfähigen Erregern die aber ihre Eigenschaften als Antigene behalten haben und beim Impfling die Antikörperbildung anregen, ohne ihn zu infizieren. Beispiele: Impfung gegen Keuchhusten, Fleckfieber, Grippe, Cholera, Typhus, Paratyphus, Hepatitis Bund Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
3. Toxoide (Anatoxine), die aus chemisch veränderten Bakteriengiften bestehen. Sie sind nicht mehr giftig, veranlassen jedoch beim Geimpften die Bildung von Antikörpern (Antitoxine).
Es ist empfehlenswert, für jedes Kind ein Impfbuch anzulegen, in das der Arzt sämtliche Impfungen einträgt und das auch in späterem Alter zur Dokumentation jener Impfungen geeignet ist, die bei Reisen in verschiedene Länder vorgeschrieben sind: Impfung vor Fernreisen.
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