Lexikon

Gasbrand

Definition Gasbrand

auch bekannt als: Gasödem

Gasbrand Schwere Wundinfektion mit Gewebezersetzung, die durch Gas und Gift bildende Bakterien hervorgerufen wird. Nach dem Bundesseuchengesetz handelt es sich um eine meldepflichtige Erkrankung. Erreger sind zu den Clostridien zählende, unter Sauerstoffabschluss gedeihende (anaerobe), Sporen bildende Bakterien. Sie sind sehr weit verbreitet und kommen im Straßenstaub, auf Bekleidung und Haut, aber auch im Dickdarm vor. Im gesunden, gut durchbluteten Gewebe sind sie ungefährlich, in stark zerfetzten und verunreinigten Wunden produzieren sie jedoch rasch spezielle Giftstoffe, die vor allem eine Auflösung der roten Blutkörperchen und einen örtlichen Gewebstod in Gang setzen. Daher sind besonders Kriegs- und Unfallverletzte mit umfangreichen Gewebszerstörungen gefährdet. Weitaus seltener kommen Gasödemerkrankungen nach intramuskulären Injektionen, Bauch- und Unterleibsoperationen vor.

Die Inkubationszeit schwankt zwischen 24 Stunden und vielen Tagen, je nachdem, ob es sich um eine Infektion mit Sporen oder mit angebrüteten Bazillen handelt. Verdächtig ist eine Verschlechterung des Allgemeinbefindens - Pulsanstieg, geringes Fieber, fahle Gesichtsfarbe, bläuliche Verfärbung der Lippen, beschleunigte Atmung, Apathie oder Euphorie - bei Fehlen entzündlicher Erscheinungen der Wunde. Die Muskulatur quillt aus der Wunde hervor, die Wundumgebung schwillt an; schließlich stellt sich durch Ansammlung von Gas im Gewebe das typische Knistern auf Druck (Krepitation) ein. Aus den schmierigen Wunden können Gasblasen perlen, und meist sondern die Wunden ein wässriges, gelbrötliches Sekret ab. Auf der Haut oberhalb der Wunde treten große kupferbraune oder schmutzig-grünliche Flecken auf. Gleichzeitig mit der Muskulatur geht die bedeckende Haut zu Grunde: Die befallene Gliedmaße stirbt in ungewöhnlich kurzer Zeit ab.

Die Erkrankung erfordert eine sofortige ärztliche Behandlung, sonst kann sie innerhalb weniger Tage tödlich verlaufen. Die Wunde wird großzügig freigelegt und gesäubert; anschließend wird eine lokale Sauerstoff-Überdrucktherapie durchgeführt. Durch diese chirurgischen Maßnahmen wird den Erregern die Vermehrungsgrundlage, der Luftabschluss, entzogen. Daneben verwendet man hoch dosierte Antibiotika und ein Gegengift (Antitoxin).

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