Lexikon

Botulismus

Definition Botulismus

Botulismus Obwohl die Krankheit nach dem Bakterium »Clostridiurn botulinurn«, einem überall im Erdreich vorkommenden Keim, benannt ist, handelt es sich, genau genommen, nicht um eine Infektionskrankheit. Denn nicht die Bakterien selbst sind Auslöser des Botulismus, sondern vielmehr die von ihnen produzierten starken Giftstoffe (Toxine).

Diese gefährlichen Nervengifte entstehen in Lebensmitteln, in denen sich die Bakterien vermehren, und rufen bei denjenigen, die damit verseuchte Speisen zu sich nehmen, schwerste Krankheitserscheinungen hervor. Dabei können die vergifteten Nahrungsmittel einen vollkommen normalen Geschmack und Geruch haben. Das äußerst starke Nervengift, das nur durch 15 Minuten langes Erhitzen auf 100 °C zerstört werden kann, führt im Durchschnitt 12-48 Stunden nach Aufnahme zu den ersten Erscheinungen, nämlich zu Schwindel, Herabhängen des Oberlides, Doppeltsehen und Schielen infolge Augenmuskellähmungen, jedoch erstaunlicherweise nur in einem Drittel der Fälle zu Erbrechen und Durchfall. Dazu kommen mehr oder minder starke Sprach-, Schluck- und Atemstörungen. Weitere Anzeichen sind Trockenheit im Mund, Heiserkeit, Pupillenerweiterung, Ileus (Darmverschluss), Harnverhaltung und eine zunehmende Muskelschwäche. Das Bewusstsein bleibt in der Regel klar, Schmerzen und Störungen der Hautempfindung fehlen. Der Verlauf hängt von der aufgenommenen Giftmenge ab. In schweren Fällen tritt ohne Behandlung nach 4-8 Tagen der Tod durch Lähmung der Atemmuskulatur, Abfall der Körpertemperatur, Schock und Herzstillstand ein. Die Sterblichkeit wird mit 15-30 Prozent angegeben. Die Erkrankung kann aber auch ganz leicht, fast unbemerkt verlaufen.

Beim geringsten Verdacht auf Botulismus ist in jedem Fall sofortige ärztliche Hilfe oder Transport in das nächste Krankenhaus geboten. Reste der genossenen Nahrung bzw. Erbrochenes sind zur Untersuchung aufzuheben. Die Behandlung besteht in der sofortigen Injektion von Botulinusserum als Gegenmittel.