Schmerz

Schmerz Der Schmerz ist ein körperlich-seelisches Phänomen, das von bewussten Empfindungen ohne stärkeren Affekt über unangenehme Gefühle mit seelischer Beteiligung bis zu überaus quälenden Erlebnissen reicht. Er ist Teil eines umfassenden Systems, durch das der Organismus vor drohenden Schädigungen gewarnt und geschützt werden soll. Auslöser sind äußere Einflüsse (Druck, Wärme, Kälte, Elektrizität, Chemikalien usw.), die auf die Körperperipherie auftreffen, sowie innere Reize, die von den tiefen Geweben und Eingeweiden ausgehen. Diese Reize werden von freien Nervenendigungen aufgenommen und in elektrische Impulse umgewandelt, die in Nervenfasern zum Rückenmark und in diesem aufwärts zum Gehirn geleitet werden. Für das eigentliche Zustandekommen des Schmerzerlebnisses sowie für Wertung und Speicherung der Schmerzerfahrungen (Schmerzgedächtnis) ist die Großhirnrinde verantwortlich. 

Von übertragenem Schmerz spricht man, wenn Eingeweideschmerzen in Hautbereiche projiziert werden. So strahlen Herzschmerzen häufig in den linken Arm aus, und eine Gallenkolik macht sich oft im rechten Schulterbereich bemerkbar. 

Die Kausalgie ist ein quälender, brennender Schmerz als Folge einer mechanischen Nervenverletzung (Druck, Schlag, Schuss). Beim Phantomschmerz werden Schmerzen in amputierte Körperteile hineinverlegt. Besonders üble Schmerzen sind die Koliken: Sie entstehen aufgrund krampfartiger Bewegungen der Muskulatur innerer Organe, und zwar fast immer dadurch, dass der Innenraum eines Hohlorgans eingeengt oder verschlossen wird. 

In der Regel führt der Schmerz zu weiteren Veränderungen des Organismus, unter anderem zu örtlichen Gewebsreaktionen bis hin zur Entzündung; zum Muskelhartspann, zu Abwehrreflexen, zur Beschleunigung von Atmung und Herztätigkeit sowie zu Schweißausbrüchen und mehr oder minder starker Angst.