Keuchhusten Eigenartige Hustenanfälle sind das Kennzeichen dieser ansteckenden Infektionskrankheit der Atemwege, die hauptsächlich Kinder zwischen dem 1. und 3. Lebensjahr befällt. Die Keuchhustenerreger – stäbchenförmige Bakterien – werden ausschließlich beim Einatmen keimhaltiger Hustentröpfchen übertragen (Tröpfcheninfektion): indirekte Übertragung über Hände oder Gegenstände kommt nicht vor. Die Inkubationszeit beträgt 7–14, ausnahmsweise auch 5–21 Tage. Nach überstandener Krankheit besteht eine meist lebenslange Immunität. Beim voll ausgeprägten Keuchhusten unterscheidet man folgende Stadien:
1. Katarrhstadium (1–2 Wochen) mit uncharakteristischem, allmählich zunehmendem Husten, leichter Temperaturerhöhung und kaum gestörtem Allgemeinbefinden. In diesem Stadium besteht die größte Ansteckungsgefahr.
2. Krampfstadium (3–6 Wochen): Der Husten nimmt tagsüber und auch in der Nacht einen krampfartigen Charakter an. Die schlimmen Hustenanfälle werden durch einen von den Bakterien gebildeten Giftstoff (Toxin) ausgelöst, der selbst dann noch im Körper wirksam ist, wenn keine Bakterien mehr nachweisbar sind, also auch keine Ansteckungsgefahr mehr besteht. Der Anfall beginnt mit einer Serie kurzer, heftiger, harter Hustenstöße (»wie ein Maschinengewehr«), auf die eine mühsame, ziehende Einatmung erfolgt. Bei Säuglingen ist Keuchhusten nicht selten mit potenziell lebensbedrohlichen Atempausen verbunden. Den Abschluss bilden wieder einige Hustenstöße. Das Gesicht ist im Anfall hochrot bis blaurot. Nach dem Anfall wird unter Würgen und Tränen glasiger, zäher Schleim erbrochen. Das Gesicht der kranken Kinder ist gedunsen. Als Folge der Anfälle kann es zu Blutungen in der Augenbindehaut kommen. Gewöhnlich besteht kein Fieber. Zwischen den Anfällen herrscht relatives Wohlbefinden.
3. Lösungsstadium (2–4 Wochen): Jetzt ist nur noch geringe Ansteckungsfähigkeit vorhanden; Zahl und Schwere der Anfälle nehmen ab.
Die Gesamtdauer des Keuchhustens beträgt zwischen 6 und 12 Wochen. Als schwere, doch zum Glück seltene Komplikationen sind Lungenentzündung, Bronchiektasen und Gehirnschädigungen mit Krämpfen, Bewusstlosigkeit und Lähmungen möglich.
Die Behandlung muss der Arzt leiten. Säuglinge erhalten Antibiotika, um Komplikationen möglichst zu verhüten. Sonst bekommen die Kinder beruhigende und hustendämpfende Medikamente. Sinnvoll sind häufigere, kleine Mahlzeiten und viel frische Luft. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Expektoranzien (schleimlösende Mittel) können das Abhusten des Schleims erleichtern.
In Anbetracht der möglichen Schwere des Krankheitsverlaufs im Säuglingsalter ist unbedingt die Impfung der Säuglinge vorzunehmen: Dabei erfolgen die ersten 3 Impfungen im 3., 4. und 5. Lebensmonat und die 4. Impfung im 2. Lebensjahr. Bei bis zum 6. Lebensjahr noch nicht geimpften Kindern kann die Impfung nachgeholt werden.
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