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Blutgruppen

Definition Blutgruppen

Blutgruppen Das Blutserum eines jeden Menschen hat die Eigenschaft, die roten Blutkörperchen anderer Menschen in einer bestimmten Anzahl von Fällen zusammenzuballen (zu agglutinieren): umgekehrt werden die eigenen Erythrozyten von den Seren anderer Menschen zusammengeballt. Ursache dieses Phänomens sind erbliche Eigenschaftender roten Blutkörperchen und des Blutserums, die eine Einteilung in Blutgruppen ermöglichen.

Man unterscheidet verschiedene Blutgruppensysteme, von denen das klassische ABO-System das wichtigste ist: Die Eigenschaften A und B (Antigene oder Agglutinogene) sind an die Oberfläche der roten Blutkörperchen gebunden; die Antikörper (Agglutinine) Anti-A und Anti-B im Serum vorhanden. Diese Eigenschaften sind bei den 4 Blutgruppen folgendermaßen verteilt:

Beispiel: Die Blutgruppe A besitzt in ihrem Serum die Antikörper Anti-B, die die roten Blutkörperchen der Blutgruppe B miteinander verkleben.

Die Blutgruppen werden auf folgende Weise bestimmt: Auf einen Objektträger bringt man getrennt je einen Tropfen Anti-A-Serum und Anti-B-Serum und setzt je einen Tropfen des zu bestimmenden Blutes bei. Durch Schütteln des Objektträgers werden dann Testseren und Blut durchmischt. Daraufhin kommt es in mehreren Fällen zu Agglutinationen:

  • Bei Agglutination durch beide Testseren handelt es sich um die Blutgruppe AB.
  • Bei Agglutination durch das Testserum Anti-A handelt es sich um die Blutgruppe A.
  • Bei Agglutination durch das Testserum Anti-B handelt es sich um die Blutgruppe B.
  • Kommt es in keinem der beiden Tropfen zu einer Agglutination, liegt die Blutgruppe 0 (Null) vor.

Bei einer Bluttransfusion muss das Serum des Empfängers so beschaffen sein, dass es die Blutkörperchen des Spenders nicht zusammenballt, weil es sonst zu schweren Störungen und eventuell zum Tode kommen könnte. Am sichersten ist es daher, gruppengleiches Blut zu übertragen. Eine andere, überaus bedeutsame Blutgruppeneinteilung stellt das Rhesus-Systems dar. Injiziert man die roten Blutkörperchen von Rhesusaffen einem Meerschweinchen, so bildet dieses in seinem Blutserum dagegen Antikörper, die eine Zusammenballung bewirken. Diese Antikörper vermögen nicht nur die Erythrozyten der Rhesusaffen, sondern auch die von 85 Prozent der weißen Bevölkerung zu agglutinieren. Daraus folgt, dass die roten Blutkörperchen dieser Menschen ein besonderes Antigen besitzen müssen, das als Rhesus- Faktor bezeichnet wurde. Menschen, die den Rhesus-Faktor besitzen, sind Rh-positiv (Rh); die restlichen 15 Prozent werden als rh-negativ (rh) bezeichnet. Kommen rh-negative Personen - beispielsweise im Zusammenhang mit Bluttransfusionen oder einer Schwangerschaft - mit Rh-positivem Blut in Berührung, bilden sie Antikörper, die bei weiterem Kontakt mit Rh-positivem Blut zu schweren Zwischenfällen führen können; Erythroblastose.

Die praktische Bedeutung der Blutgruppen liegt auf folgenden Gebieten:

1. Bluttransfusion

2. gerichtlicher Vaterschaftsausschluss

3. Gruppenbestimmung angetrockneten Blutes im Rahmen kriminalistischer Ermittlungen.

Neben dem ABO- und dem Rhesus-System gibt noch eine Reihe anderer, weniger wichtiger Blutgruppensysteme.

Abbildungen

  • Blutgruppen1_1024px-Blutgruppen_AB0-System.svg.png
  • Blutgruppen2_BlutgruppenHaeufigkeitWeltweit.png

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