Dialyse In der Medizin versteht man unter Dialyse die Reinigung des Blutes von schädlichen Stoffwechselprodukten, die wegen ausgefallener Nierenfunktion nicht mehr mit dem Harn ausgeschieden werden, sondern sich im Blut anreichern. Dabei wandern die niedermolekularen, löslichen Stoffe (Salze, Harnstoffe, Gifte, Medikamente) aus dem Blut durch eine spezielle Membran, die nur allerkleinste Teilchen durchlässt, in eine Spülflüssigkeit (Dialysat), während die großen Partikel (Blutkörperchen, Fette, Eiweißkörper) im Blut zurückgehalten werden. Durch Änderung der Zusammensetzung der Spülflüssigkeit kann man gezielt unerwünschte Stoffe aus dem Blut entfernen.
Es gibt 2 unterschiedliche Dialyseverfahren:
1. die extrakorporale (außerhalb des Körpers erfolgende) Hämodialyse
2. die Peritonealdialyse.
Bei der extrakorporalen Hämodialyse (künstliche Niere) wird Blut aus einer Arterie des Patienten durch ein Schlauchsystem aus Kunststoff in die Membraneinheit der Apparatur (Dialysator) geleitet. Durch diese, von der Spülflüssigkeit umgebene Zellophanmembran hindurch findet der Stoffaustausch zwischen dem Blut - es wurde vorher durch den Zusatz von Heparin ungerinnbar gemacht - und der Spülflüssigkeit statt. Das auf diese Weise »gereinigte« Blut wird durch einen Schlauch in eine Vene des Kranken zurückgeleitet. Für die Spülflüssigkeit besteht ein gesonderter Zu- und Abfluss.
Eine Blutwäsche ist erst erforderlich, wenn die Nieren nur noch 10 Prozent ihrer normalen Funktionskapazität besitzen, also vor allem im letzten Stadium des chronischen Nierenversagens. Behandlungsdauer: in der Regel drei- bis viermal pro Woche 4-8 Stunden lang. Eine solche Dauerdialyse muss auf Lebenszeit bzw. bis zur erfolgreichen Durchführung einer Nierentransplantation erfolgen. Die Dialyse kann in einem Krankenhaus, aber auch zu Hause durchgeführt werden. Die Heimdialyse in der Wohnung des Patienten erfordert eine 4- bis 8-wöchige Einarbeitungszeit des Patienten und eines nahe stehenden Angehörigen in einem Dialysezentrum. Auch während der Heimdialyse ist neben der technischen Überwachung des Gerätes eine ständige ärztliche Betreuung des Patienten erforderlich. Die Vorteile der Heimdialyse sind: Kostenersparnis um 50 Prozent gegenüber der Klinikdialyse; psychologische Unabhängigkeit des Patienten; freiere Wahl der Dialysezeiten (z. B. nachts), Wegfall der An- und Abfahrzeiten zum Dialysezentrum. Heute bestehen auch Möglichkeiten zur Dialyse in bestimmten Urlaubsorten und auf großen Schiffen.
Bei der Peritonealdialyse werden die Wände der überaus zahlreichen Blutgefäße des Bauchfells als Trennmembran herangezogen. Durch einen in die Bauchhöhle eingeführten sterilen Kunststoffkatheter werden 2 Liter angewärmte Spülflüssigkeit eingeleitet. Die aus dem Blut zu entfernenden Giftstoffe treten aus den Blutkapillaren des Bauchfells in die Spülflüssigkeit über, die man nach 30-60 Minuten wieder ablaufen lässt und durch neue ersetzt. Die gesamte Behandlungsdauer erstreckt sich dabei gewöhnlich über 24-72 Stunden. Immer mehr hat sich die kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD) durchgesetzt: Ein Verweilkatheter wird in die Bauchhöhle eingepflanzt, in der ständig 2 Liter Dialyseflüssigkeit verbleiben. Die Patienten selbst lernen es, alle 6 Stunden - also viermal pro Tag, und zwar an jedem Tag der Woche! - die in verformbaren Plastikbehältern vorliegende Flüssigkeit auszutauschen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich die Patienten bei dieser Methode wohler fühlen. Voraussetzung ist allerdings ein streng steriles Arbeiten, um keine Bauchfellentzündung zu verursachen.
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