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Impotenz

Definition Impotenz

Impotenz Mit dem Ausdruck »lmpotenz« bezeichnet man das Unvermögen des Mannes, entweder den Geschlechtsverkehr auszuüben oder ein Kind zu zeugen. Das ist keinesfalls ein und dasselbe, und so unterscheidet man eine »Impotentia generandi« (Zeugungsunfähigkeit) und eine »Impotentia coeundi« (Beischlafunfähigkeit).

  • Impotentia generandi: Bei ihr kann die Fähigkeit, den Beischlaf auszuüben, d. h. die Erektionsfähigkeit, völlig erhalten sein. Dennoch ist der betroffene Mann nicht in der Lage, ein Kind zu zeugen. Aufschluss bringt in der Regel eine mikroskopische Untersuchung des Ejakulats, d. h. der beim Samenerguss entleerten Flüssigkeit. Es kann sein, dass sich dabei ergibt, dass die Zahl der in dieser Flüssigkeit enthaltenen männlichen Samenzellen weit unterhalb der Norm liegt oder dass die vorhandenen Samenzellen eine ungenügende Entwicklung aufweisen oder auch, dass in dieser Flüssigkeit überhaupt keine Samenzellen vorhanden sind. Ursache für den zuletzt genannten Fall ist oft eine Verlegung der Nebenhoden bzw. der Samenleiter, durch die normalerweise die im Hoden gebildeten Samenzellen in die Samenflüssigkeit gelangen. Eine solche Verlegung kann Folge einer früher durchgemachten beiderseitigen Nebenhodenentzündung sein, bei deren Abheilung die feinen Gänge des Nebenhodens verwachsen und damit undurchlässig geworden sind. Eine andere Ursache ist die völlige Funktionslosigkeit der Keimschicht im Hoden, in der die Samenzellen gebildet werden, z. B. infolge einer früher durchgemachten Entzündung oder einer sonstigen schweren Schädigung der Hoden. Ursache für eine zu geringe Zahl von Samenzellen oder für unterentwickelte bzw. missgebildete Samenzellen ist oft ein nur teilweises Versagen der Keimschicht im Hoden, z. B. infolge länger dauernder Hungerzustände, unzureichender Vitaminversorgung oder chronischer Gifteinwirkung. In einigen dieser Fälle hat sich die Zufuhr von Vitamin E (Vitamine) gut bewährt, mit dem die Keimschicht des Hodens unter Umständen wieder voll funktionstüchtig gemacht werden kann. Bei der Verlegung der feinen Nebenhodengänge kann manchmal eine Operation, die die Bildung neuer Ausführungsgänge für die im Hoden entstehenden Samenzellen zum Ziel hat, die Zeugungsfähigkeit wiederherstellen.
  • Impotentia coeundi: Die Unfähigkeit des Mannes, den Geschlechtsverkehr auszuüben, ist eine Störung, die in jeder Phase des Beischlafs ihre eigentliche Wurzel haben kann. Ein Mangel an körperlichem Verlangen (Libido) kann ebenso vorliegen wie das Ausbleiben oder zu schnelle Wiederabklingen der Aufrichtung des Gliedes. In der Sexualmedizin hat die Bezeichnung »erektile Dysfunktion« den alten, unpräzisen und abwertenden Begriff »lmpotenz« abgelöst; Libido ist wohl vorhanden, aber die sexuellen Reize führen nicht zu einer stabilen Erhöhung der Blutfülle in den Geschlechtsorganen, so dass die Erektion ausbleibt.

Für alle diese Störungen gibt es körperliche Ursachen, so unter anderem die Bildung eines kleinen Polypen (pilzförmige Schleimhautwucherung) in der hinteren Harnröhre, die zu entsprechenden Empfindungsstörungen führt. Deshalb ist es in jedem Fall von Impotenz notwendig, zunächst eine gründliche fachärztliche Untersuchung herbeizuführen, um zumindest das Vorliegen einer derartigen körperlichen Ursache auszuschließen bzw. diese gegebenenfalls zu behandeln. Allerdings kann dadurch nur selten die Sexualproblematik beeinflusst werden. Hier hat sich die Schwellkörperinjektionstherapie (SKAT = Schwell-Körper-Autoinjektions-Therapie) mit gefäßwirksamen Mitteln als erfolgreiche Methode durchgesetzt. Wenn die Patienten die Technik dieser Selbstinjektionen beherrschen, führt dieses Verfahren in der Regel nach einigen Minuten zu einer Erektion, die bis zu einer halben Stunde andauert. Eine solche Selbstbehandlung darf jedoch höchstens zweimal pro Woche vorgenommen werden. Ein anderes Erfolg versprechendes Hilfsmittel ist die Penisprothese aus weichem Silikon mit eingebettetem Silberdrahtgeflecht, die durch eine einfache Operation in den Schwellkörper eingebracht wird.

Bei der so genannten transurethalen Therapie wird eine Art längliche Tablette mit einem Applikator in die Harnröhre eingeführt. Das Medikament wird dann über die Wand der Harnröhre in den Schwellkörper aufgenommen und führt - falls der Betroffene auf das Medikament anspricht - nach etwa 10 Minuten zur Erektion.

Veränderungen im Selbstwertgefühl, Versagensängste und Partnerkonflikte sprechen für eine psychische Ursache. In diesen Fällen beginnt die Behandlung mit einem Verbot von Geschlechtsverkehr und Masturbation; danach wird das Paar in das so genannte »Sensualitätstraining« eingeführt: Diese besteht aus Liebkosungen aller Art ohne Geschlechtsverkehr. Erst, wenn der Mann nach einigen Wochen eine stabile Erektion erreicht hat, soll der Geschlechtsverkehr versucht werden.

Seit einiger Zeit sind überdies sehr wirkungsvolle Medikamente auf dem Markt: »Viagra« wird etwa 1 Stunde vor der geplanten sexuellen Aktivität eingenommen, wirkt allerdings nicht ohne geschlechtliche Stimulation. Ein anderes, aus der Rinde eines afrikanischen Baumes gewonnenes Präparat namens "Yohimbin« hat sich ebenfalls als effektiv zur Verstärkung einer Erektion herausgestellt. Es wirkt jedoch nicht bei allen Patienten und muss, um einen Effekt zu erzielen, regelmäßig eingenommen werden.

Abschließend soll noch eine verhältnismäßig häufige Störung der normalen Potenz erwähnt werden, die durch eine Verschiebung der einzelnen oben erwähnten Phasen im Ablauf des Beischlafs entsteht: die so genannte »Ejaculatio praecox« (vorzeitiger Samenerguss). Bei dieser Potenzstörung kommt es schon sehr schnell nach Eintritt der Erektion zum Samenerguss. Dadurch ist die Möglichkeit des Beischlafvollzugs bereits beendet, bevor der Geschlechtsverkehr richtig begonnen hat, und so ist die Ejaculatio praecox eine Form der Potenzstörung, die für beide Partner, für Mann und Frau, zu einer Enttäuschung statt zu einer glücklichen Entspannung führt. Für die Behandlung gilt ebenfalls das, was bereits oben über die Behandlung der Impotenz gesagt wurde: Zunächst ist eine eingehende körperliche Untersuchung und gegebenenfalls eine entsprechende örtliche Behandlung notwendig, denn nicht selten ist ein kleiner Schleimhautpolyp in der hinteren Harnröhre Ursache dafür, dass der Reflex der Samenentleerung zu frühzeitig eintritt. Stellt sich bei der Untersuchung keine organische Veränderung heraus, so ist eine seelische Behandlung durch einen auf diesem Gebiet erfahrenen Arzt notwendig, die dann in den meisten Fällen verhältnismäßig schnell zu einer Beseitigung der Potenzstörung führt.

Abbildungen

  • Impotenz_Viagra_Tablette.jpg

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