Impotenz Mit dem Ausdruck »lmpotenz« bezeichnet man das Unvermögen des Mannes, entweder den Geschlechtsverkehr auszuüben oder ein Kind zu zeugen. Das ist keinesfalls ein und dasselbe, und so unterscheidet man eine »Impotentia generandi« (Zeugungsunfähigkeit) und eine »Impotentia coeundi« (Beischlafunfähigkeit).
Für alle diese Störungen gibt es körperliche Ursachen, so unter anderem die Bildung eines kleinen Polypen (pilzförmige Schleimhautwucherung) in der hinteren Harnröhre, die zu entsprechenden Empfindungsstörungen führt. Deshalb ist es in jedem Fall von Impotenz notwendig, zunächst eine gründliche fachärztliche Untersuchung herbeizuführen, um zumindest das Vorliegen einer derartigen körperlichen Ursache auszuschließen bzw. diese gegebenenfalls zu behandeln. Allerdings kann dadurch nur selten die Sexualproblematik beeinflusst werden. Hier hat sich die Schwellkörperinjektionstherapie (SKAT = Schwell-Körper-Autoinjektions-Therapie) mit gefäßwirksamen Mitteln als erfolgreiche Methode durchgesetzt. Wenn die Patienten die Technik dieser Selbstinjektionen beherrschen, führt dieses Verfahren in der Regel nach einigen Minuten zu einer Erektion, die bis zu einer halben Stunde andauert. Eine solche Selbstbehandlung darf jedoch höchstens zweimal pro Woche vorgenommen werden. Ein anderes Erfolg versprechendes Hilfsmittel ist die Penisprothese aus weichem Silikon mit eingebettetem Silberdrahtgeflecht, die durch eine einfache Operation in den Schwellkörper eingebracht wird.
Bei der so genannten transurethalen Therapie wird eine Art längliche Tablette mit einem Applikator in die Harnröhre eingeführt. Das Medikament wird dann über die Wand der Harnröhre in den Schwellkörper aufgenommen und führt - falls der Betroffene auf das Medikament anspricht - nach etwa 10 Minuten zur Erektion.
Veränderungen im Selbstwertgefühl, Versagensängste und Partnerkonflikte sprechen für eine psychische Ursache. In diesen Fällen beginnt die Behandlung mit einem Verbot von Geschlechtsverkehr und Masturbation; danach wird das Paar in das so genannte »Sensualitätstraining« eingeführt: Diese besteht aus Liebkosungen aller Art ohne Geschlechtsverkehr. Erst, wenn der Mann nach einigen Wochen eine stabile Erektion erreicht hat, soll der Geschlechtsverkehr versucht werden.
Seit einiger Zeit sind überdies sehr wirkungsvolle Medikamente auf dem Markt: »Viagra« wird etwa 1 Stunde vor der geplanten sexuellen Aktivität eingenommen, wirkt allerdings nicht ohne geschlechtliche Stimulation. Ein anderes, aus der Rinde eines afrikanischen Baumes gewonnenes Präparat namens "Yohimbin« hat sich ebenfalls als effektiv zur Verstärkung einer Erektion herausgestellt. Es wirkt jedoch nicht bei allen Patienten und muss, um einen Effekt zu erzielen, regelmäßig eingenommen werden.
Abschließend soll noch eine verhältnismäßig häufige Störung der normalen Potenz erwähnt werden, die durch eine Verschiebung der einzelnen oben erwähnten Phasen im Ablauf des Beischlafs entsteht: die so genannte »Ejaculatio praecox« (vorzeitiger Samenerguss). Bei dieser Potenzstörung kommt es schon sehr schnell nach Eintritt der Erektion zum Samenerguss. Dadurch ist die Möglichkeit des Beischlafvollzugs bereits beendet, bevor der Geschlechtsverkehr richtig begonnen hat, und so ist die Ejaculatio praecox eine Form der Potenzstörung, die für beide Partner, für Mann und Frau, zu einer Enttäuschung statt zu einer glücklichen Entspannung führt. Für die Behandlung gilt ebenfalls das, was bereits oben über die Behandlung der Impotenz gesagt wurde: Zunächst ist eine eingehende körperliche Untersuchung und gegebenenfalls eine entsprechende örtliche Behandlung notwendig, denn nicht selten ist ein kleiner Schleimhautpolyp in der hinteren Harnröhre Ursache dafür, dass der Reflex der Samenentleerung zu frühzeitig eintritt. Stellt sich bei der Untersuchung keine organische Veränderung heraus, so ist eine seelische Behandlung durch einen auf diesem Gebiet erfahrenen Arzt notwendig, die dann in den meisten Fällen verhältnismäßig schnell zu einer Beseitigung der Potenzstörung führt.
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