Schwangerschaft, Ernährung Die immer wieder zu hörende Ansicht, dass »eine Schwangere für zwei essen müsse", ist genauso abwegig wie ausgefallene Diätempfehlungen. Grundsätzlich benötigt die Schwangere die gleiche vollwertige Kost wie jeder andere Mensch; sowohl Über- als auch Unterernährung sind gefährlich. Entscheidend ist weniger die Quantität als die Qualität der Nahrungsmittel. Im Zuge der Umstellung des ganzen Stoffwechsels kommt es ab der 15. Schwangerschaftswoche zu einer Steigerung des Grundumsatzes. Der Mehrbedarf einer Schwangeren liegt in der 2. Schwangerschaftshälfte bei etwa 300 Kalorien (eine 60 kg schwere Frau braucht dann rund 2800 Kalorien pro Tag). Die Gewichtszunahme während der gesamten Schwangerschaft soll 11 kg nicht überschreiten, wobei das Körpergewicht im 1. Schwangerschaftsdrittel gewöhnlich nicht ansteigt. Im 2. Schwangerschaftsdrittel ist dann eine wöchentliche Zunahme von 250–400 g und im letzten von 500 g erwünscht. Wichtig ist für alle Schwangeren die zusätzliche Zufuhr von Eiweiß, Kalzium und Eisen. Die ideale Eiweißaufnahme beträgt etwa 100 g pro Tag; davon sollten zwei Drittel tierischer Herkunft sein (Milch, Milchprodukte, Eier, Fleisch, Fisch). Dagegen kann die Fettzufuhr reduziert werden (nicht mehr als 70 g pro Tag). Da die in der 2. Schwangerschaftshälfte wünschenswerte Aufnahme von 1,5–2 g Kalzium pro Tag trotz kalziumreicher Nahrungsmittel (Milch, Quark, Käse) kaum gewährleistet ist, müssen Schwangere die erforderlichen Mineralien, Spurenelemente und Vitamine nicht selten in Tablettenform zu sich nehmen. Auch die empfohlene Eisenmenge kann durch die normale Kost im Allgemeinen nicht erreicht werden, so dass auch dieser Mangel medikamentös ausgeglichen werden muss. Eine übermäßige Kochsalzzufuhr ist zu vermeiden; die Speisen dürfen nur schwach gesalzen werden. Insgesamt soll sich die Ernährung der Schwangeren auf Esswaren mit hoher »Nährstoffdichte« (Gehalt an Nährstoffen in Bezug auf I 000 Kalorien der betreffenden Lebensmittel) konzentrieren.