Wochenbett Der etwa 6-8 Wochen dauernde Zeitspanne vom Ende der Entbindung bis zur Rückbildung der Schwangerschaftsveränderungen, wobei die durch die Nachwehen unterstützte Verkleinerung der Gebärmutter von 1000 g am Ende der Schwangerschaft auf 60-80 g im Vordergrund steht. In der Gebärmutterhöhle - sie ist nach der Geburt eine große Wundfläche - bildet sich ein oberflächlicher Schorf, der dafür verantwortlich ist, dass sich ein anfänglich noch blutiges, aus Blut, Lymphe und abgestoßenen Zellen bestehendes Wundsekret, der so genannte Wochenfluss (Lochien), entleert. Da dieser immer bakterienhaltig ist, dürfen die Vorlagen nicht mit der Hand, sondern nur mit einer besonderen Pinzette angefasst und entfernt werden. In der 2. Woche ist der Wochenfluss noch rotbraun, am Ende der 3. Woche wässrig-serös und nach 6-8 Wochen praktisch nicht mehr nachweisbar.
Da in den ersten Tagen nach der Geburt auch noch Harnblase und Darm erschlafft sind, leiden die Frauen häufig unter Verstopfung und Harnentleerungsstörungen. Erfreulich ist dagegen, dass in dieser Zeit meist die Hautpigmentierungen und blauroten Schwangerschaftsstreifen verblassen. Die überdehnte Beckenboden- und Bauchwandmuskulatur kräftigt sich wieder, was durch eine konsequente --> Wochenbettgymnastik gefördert werden kann. Der Kreislauf braucht ebenfalls eine gewisse Zeit zur Umstellung; die während der Schwangerschaft vergrößerten Fettdepots verringern sich jedoch nur langsam. Allmählich kommt auch die Eierstockfunktion wieder in Gang, und nach einer - von Frau zu Frau unterschiedlich langen - Zeitspanne stellen sich wieder regelmäßige Monatsblutungen ein. Dennoch darf man sich während dieser Zeit keinesfalls darauf verlassen, dass eine Empfängnis ausgeschlossen wäre! Der erste Geschlechtsverkehr sollte frühestens 4-6 Wochen nach der Entbindung und erst nach einer neuerlichen gynäkologischen Untersuchung stattfinden. Vor Beginn einer Empfängnisverhütung mit der --> Anti-Baby-Pille sollten erst 2 normale Menstruationen abgewartet werden.
Die Psyche der Wöchnerin ist nach der Entbindung meist durch eine kurzfristige Euphorie gekennzeichnet; doch um den 3.-5. Wochenbettag tritt nicht selten für 24-36 Stunden eine depressive Stimmungslage auf. Diese kann sich - zwischen dem 3. und 7. Wochenbettag - zu einer echten, mit Verwirrtheit, Desorientiertheit und Unruhe einhergehenden Wochenbettpsychose steigern, die jedoch meist nach einigen Monaten spontan wieder abklingt.