Zwillinge Mehrlingsgeburten (Schwangerschaft, Mehrlinge) sind beim Menschen verhältnismäßig selten: Statistisch gesehen werden bei 80-90 Geburten nur ein einziges Mal Zwillinge geboren, von denen es 2 verschiedene Arten, nämlich zweieiige und eineiige gibt. Unter zweieiigen Zwillingen versteht man 2 Kinder - 2 Jungen oder Mädchen bzw. ein Junge und ein Mädchen -, die von ihrer Mutter am gleichen Tag geboren werden und sich nicht ähnlicher sind als andere Geschwister auch. Das ist deshalb verständlich, weil sie sich aus 2 verschiedenen Eizellen entwickeln, die bei der Mutter ausnahmsweise zur gleichen Zeit reif geworden sind, während normalerweise Monat für Monat nur eine einzige weibliche Eizelle befruchtungsfähig ist (Befruchtung). Diese gleichzeitige Ausreifung zweier Eizellen spricht für eine besondere Fruchtbarkeit der Frau, die bis zu einem gewissen Grad erblich zu sein scheint und der Grund dafür ist, dass Zwillingsgeburten in manchen Familien weitaus häufiger vorkommen als in anderen.
Zwillinge, die sich ihr ganzes Leben lang so ähnlich sind »wie ein Ei dem anderen«, sind eineiig. Sie verdanken ihr Zwillingsdasein der Tatsache, dass sich kurz nach der Befruchtung der mütterlichen Eizelle die beiden ersten daraus entstandenen Tochterzellen getrennt und unabhängig voneinander zu einem vollkommenen Kind weiterentwickelt haben. Derartige eineiige Zwillinge haben selbstverständlich das gleiche Geschlecht, ja, überhaupt identische Erbanlagen, und sind sich daher im späteren Leben zum Verwechseln ähnlich - es sei denn, beide Kinder wachsen unter äußeren Umständen auf, die eine stark voneinander abweichende körperliche und geistige Entwicklung bedingen. Hierin liegt der Grund, warum die Zwillingsforschung innerhalb der Vererbungslehre eine so wichtige Rolle spielt. Schließlich ist jedes Lebewesen ein Produkt aus Erbanlagen und Umwelteinflüssen, und nur bei eineiigen Zwillingen ist eine präzise Aussage darüber möglich, wie weit eine Eigenschaft vererbt oder umweltbedingt ist.
Damit aus einer einzelnen befruchteten weiblichen Eizelle 2 völlig selbstständige, lebensfähige Kinder entstehen, ist es notwendig, dass sich bei der Zellteilung die beiden ersten Tochterzellen vollständig trennen. Ist dies nicht der Fall, bleiben sie also in einem mehr oder weniger großen Bereich verbunden, so kann es zur Geburt von so genannten Siamesischen Zwillingen kommen, also von 2 eineiigen Zwillingen, die - etwa an Brust oder Kopf - miteinander verwachsen sind.
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