Lexikon

Befruchtung

Definition Befruchtung

Befruchtung Verschmelzen von Ei- und Samenzelle. Die Befruchtung, bei der das väterliche und mütterliche Erbgut vermischt werden, dient gleichzeitig der Fortpflanzung und der Vererbung. Dabei weist schon der stark abweichende Rauminhalt der männlichen und weiblichen Geschlechtszellen auf deren unterschiedliche Bedeutung hin: Das Volumen der reifen Eizelle ist I Million mal größer als das der reifen Samenzelle. Die Eizelle liefert demnach den Hauptbeitrag in stofflicher Hinsicht, sie stellt den weitaus größten Anteil von Eiweiß für den Aufbau des Keimlings zur Verfügung. Der Samenfaden hingegen steuert den »Zellteilungsapparat« bei: er wirkt gewissermaßen als Starter und Energielieferant für den weiteren Entwicklungsvorgang. Durch die Befruchtung entsteht eine teilungsfähige Zelle, die die Fähigkeit besitzt, alle zum Aufbau des jungen Lebewesens erforderlichen Zellen zu bilden und die charakteristischen Eigenschaften der Eltern auf die Nachkommen zu übertragen. Vom Zeitpunkt der Befruchtung bis zur Geburt des reifen Kindes vergehen normalerweise etwa 270 Tage.

Voraussetzung für die Befruchtung ist das Vorhandensein reifer Geschlechtszellen. Bei der Frau ist das Auftreten der ersten Monatsblutung das äußere Anzeichen, dass sie in das fortpflanzungsfähige Alter gekommen ist (Menstruation). Während die reife Eizelle, die nach Verlassen des Eierstocks in den Eileiter wandert, dort nur 12-24 Stunden befruchtungsfähig bleibt, behalten die im Hoden gebildeten männlichen Keimzellen, die beim Samenerguss während des Geschlechtsverkehrs in das hintere Scheidengewölbe gelangen, 24-48 Stunden ihre Befruchtungsfähigkeit. Die in einem Ejakulat (Samenentleerung) enthaltenen 180-360 Millionen Samenzellen durchdringen den im Halskanal der Gebärmutter befindlichen Schleimpfropf und wandern durch die Gebärmutter in den Eileiter. Der erste Samenfaden, der diesen großen »Wettlauf« gewinnt und als erster die reife Eizelle erreicht, dringt in diese ein. Er bestimmt unter anderem das Geschlecht des künftigen Kindes. Die anderen Samenzellen werden im Eileiter von weißen Blutkörperchen verdaut. Anschließend braucht das befruchtete Ei 6 Tage, um in die Gebärmutterhöhle zu gelangen. In dieser Zeit läuft bereits die erste Entwicklungsphase ab.

Ist aus irgendwelchen Gründen eine Befruchtung auf natürlichem Wege nicht möglich und bleibt ein Paar deswegen kinderlos, kann unter Umständen eine künstliche Befruchtung doch noch zum Erfolg führen.

Abbildungen

  • Befruchtung_Spermieninjektion_ICSI

Sofern nicht anders angegeben, stehen die Bilder dieser Seite unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Lizenz