Täterschaft und Teilnahme
Über den Vortrag
Der Vortrag „Täterschaft und Teilnahme“ von RA Wolfgang Bohnen ist Bestandteil des Kurses „Materielles Strafrecht“. Der Vortrag ist dabei in folgende Kapitel unterteilt:
- Anstiftung
- Beihilfe
- Kollisionen
- Agent provocateur
- Kausalität und Erfolgszurechnung
Quiz zum Vortrag
Welche Merkmale kann man nach § 25 II StGB oder § 25 I Alt. 2 StGB zurechnen?
- Man kann Handlung und Erfolg zurechnen.
- Man kann alle objektiven Merkmale zurechnen.
- Man kann Merkmale i.S.v. § 28 StGB zurechnen.
- Man kann deliktspezifische Merkmale zurechnen
Wonach grenzt die Rspr. Täterschaft und Teilnahme ab?
- Nach der eingeschränkten animus Theorie.
- Nach der extensiven animus Theorie.
- Nach der Tatherrschaftslehre.
- Nach der Vereinigungstheorie.
Berücksichtigt die heute von der Rspr. vertretene animus Theorie auch objektive Kriterien?
- Ja, ob jemand die Tat als eigene will, bestimmt sich auf Grund einer Gesamtwürdigung von subjektiven und objektiven Kriterien.
- Nein, maßgeblich ist nur, ob der Täter die Tat als eigene will.
- Nur bei der Abgrenzung zwischen Mittäterschaft zur Beihilfe werden auch objektive Kriterien herangezogen.
- Nur bei der Abgrenzung zwischen mittelbarer Täterschaft und Anstiftung werden auch objektive Kriterien herangezogen.
Können rein vorbereitende Handlungen eine Mittäterschaft begründen?
- Ja, aber die Details sind umstritten.
- Nein, um Täter zu sein muss man selbst auch ein Tatbestandsmerkmal erfüllt haben.
- Nein, es kann nur Beihilfe vorliegen.
- Ja, dieses ist völlig unstreitig möglich.
Was ist bei einer sukzessiven Mittäterschaft umstritten?
- Der Zeitpunkt des Hinzutretens und die Zurechnung bereits vorgefundener erschwerender Merkmale.
- Ob nach Beendigung noch eine sukzessive Mittäterschaft möglich ist.
- Ob vor Vollendung eine sukzessive Mittäterschaft möglich ist.
- Nichts.
Warum kann ein Mittäterexzess nicht zugerechnet werden?
- Weil dieser Exzess nicht vom Vorsatz des anderen Mittäters erfasst ist.
- Mitgegangen, mitgehangen. Ein Exzess ist zurechenbar, da man mit ihm immer rechnen muss.
- Es scheitert an der objektiven Zurechnung.
- Es scheitert am objektiven Tatbestand.
Ist eine mittelbare Täterschaft nach § 25 I Alt. 2 StGB bei Aussagedelikten möglich?
- Nein, da es eigenhändige Delikte sind.
- Ja, bei allen Vorsatztaten ist eine mittelbare Täterschaft möglich.
- Nein, nur eine Mittäterschaft ist möglich.
- Nur bei § 153 StGB ist sie möglich, nicht bei § 154 StGB.
Ist eine mittelbare Täterschaft nach h.M. möglich, soweit das Werkzeug selbst Täter ist?
- Ja, als Ausnahme in der Form des Täters hinter dem Täter.
- Nein, die Grenze der mittelbaren Täterschaft ist dann überschritten, wenn der Vordermann selbst voll deliktisch handelt.
- Nein, in diesen Fällen liegt nur Anstiftung vor.
- Ja, das ist die Regel.
Sind Beihilfe und Anstiftung durch Unterlassen möglich?
- Nur die Beihilfe ist durch Unterlassen möglich.
- Nur die Anstiftung ist durch Unterlassen möglich.
- Beides ist durch Unterlassen möglich.
- Weder Beihilfe noch Anstiftung ist durch Unterlassen möglich.
Wie ist eine Aufstiftung strafbar?
- Nach h.M. ist es eine Anstiftung zur Qualifikation.
- Nach h.M. ist es eine Beihilfe zur Qualifikation
- Nach m.M. ist es eine Anstiftung zur Qualifikation
- Überhaupt nicht.
Ist für eine Beihilfestrafbarkeit eine Kenntnis des Haupttäters von der Beihilfehandlung notwendig?
- Nein.
- Ja, da der Gehilfe wie ein Täter bestraft wird, ist eine Art kollusives Zusammenwirken zwischen Haupttäter und Gehilfen erforderlich.
- Ja, denn ansonsten gäbe es keinen Unterschied zwischen Anstiftung und Beihilfe.
- Nach dem Wortlaut nicht, aber eine restriktive Auslegung muss trotzdem erfolgen.
Kann eine mittelbare Täterschaft nach h.L. vorliegen, wenn der Hintermann sein Werkzeug irrig für gutgläubig hält, es in Wirklichkeit aber voll deliktisch handelt.
- Er kann nicht mittelbarer Täter sein, weil er nach objektiven Kriterien keine Tatherrschaft über dieses Werkzeug haben kann.
- Er kann mittelbarer Täter sein, da er den Willen auf die Tatherrschaft hat.
- Er kann mittelbarer Täter sein, der Irrtum ist unbeachtlich
- Es kommt drauf an, ob das Werkzeug vom Plan des Hintermannes abweicht oder nicht.
Wie wirkt sich nach h.M. ein error in objecto vel persona eines Mittäters für den anderen Mittäter aus?
- Dieser Irrtum ist für den anderen Mittäter auch ein error in persona vel objecto, der unbeachtlich ist.
- Für den anderen ist dieser Irrtum eine aberratio ictus.
- Für den anderen stellt dieser Irrtum als ein Mittäterexzess dar.
- Dieser Irrtum ist für den anderen Mittäter auch ein error in persona vel objecto, der beachtlich ist.
Macht es nach Rspr. in der Lösung einen Unterschied, wenn bei der mittelbaren Täterschaft und Anstiftung beim Vordermann ein error in persona vorliegt.
- Ja. Bei der mittelbaren Täterschaft liegt eine aberratio ictus, bei der Anstiftung liegt ein error in objecto vor.
- Ja. Bei der mittelbaren Täterschaft liegt ein error in persona bei der Anstiftung eine aberratio ictus vor.
- Nein, in beiden Fällen liegt für den mittelbaren Täter und Anstifter eine aberratio ictus vor.
- Nein, in beiden Fällen liegt für den mittelbaren Täter und Anstifter auch ein error in persona vor.
Was sind unechte Unterlassungsdelikte?
- Echte Sonderdelikte
- Unechte Sonderdelikte
- Eigenhändige Delikte
- Pflichtdelikte
Worin besteht die Besonderheit des Ursachenzusammenhangs zwischen Unterlassen und Erfolg?
- Es handelt sich um eine Quasikausalität.
- Es besteht kein Unterschied zum Begehungsdelikt.
- Es gilt die normale c.s.q.n.-Formel
- Der Ursachenzusammenhang muss nicht geprüft werden.
Wo prüft die h.M., ob die gebotene Handlung dem Täter auch zumutbar ist?
- Im Tatbestand.
- In der Rechtswidrigkeit als eigenständigen Rechtfertigungsgrund.
- In der Schuld iRd § 35.
- Überhaupt nicht.
Ist es Unterlassen, wenn man einen rettungswilligen Garanten von der gebotenen Handlung abhält, sodass aufgrund der unterlassenen Handlung das Opfer stirbt?
- Nein, es ist aktives Tun.
- Ja, aber in diesem Fall verzichtet man auf die Garantenstellung.
- Ja, aber derjenige, der aktiv in das Rettungsbemühen eingreift muss auch Garant sein.
- Das ist umstritten.
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Dozent des Vortrages Täterschaft und Teilnahme
RA Wolfgang Bohnen
Der Rechtsanwalt Wolfgang Bohnen ist seit mehr als 25 Jahren als Strafverteidiger und Dozent im Straf- und Strafprozessrecht tätig.Seine Repetitorien zeichnen sich aus durch seine lebendige, strukturierte und nachhaltige Vermittlung der Lerninhalte im Straf- und Strafprozessrecht.
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Auszüge aus dem Begleitmaterial
... und Beihilfe Zwingende Aufbauregel: Immer zuerst den Haupttäter prüfen I. TB 1. Teilnahmefähige HT ...
... bzgl. eigener Teilnahmehandlung 4. Bes. persönliche Merkmale, § 28 II Problem: Akzessorietätsverschiebungen ...
... Rspr.: Schaffen einer Tat anreizenden Situation ist ausreichend 1.5.3.2 Anstiftung durch Unterlassen 1.5.3.3 Generell Entschlossener 1.5.3.4 Omni modo facturus 1.5.3.5 ...
... 242, 244 I Nr. 3 B §§ 242, 244 I Nr. 3, 27 ? BH Übergabe Nachschlüssel Kausalität (-) Rspr.: ...
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