Anästhesie

1. Unempfindlichkeit gegen Schmerz- Temperatur- und Berührungsreize. Eine Anästhesie kann bei verschiedenen Erkrankungen oder Verletzungen des Nervensystems, vor allem des Rückenmarks auftreten. 2. Schmerzausschaltung bei Operationen. Das Gebiet Anästhesiologie umfasst die allgemeine Betäubung (Narkose) und die Lokalanästhesie (örtliche Betäubung) einschließlich Vor- und Nachbehandlung, die Aufrechterhaltung der vitalen Funktionen während operativer Eingriffe, die Wiederbelebung und die Intensivtherapie in Zusammenarbeit mit den für das Grundleiden zuständigen Ärzten.

Bei der Narkose (Allgemeinbetäubung) wird durch Hemmung bzw. Lähmung von Funktionen im Zentralnervensystem ein schlafähnlicher Zustand herbeigeführt, bei dem das Bewusstsein vorübergehend ausgeschaltet ist, keine Schmerzen empfunden, Abwehrreaktionen unterdrückt und eine Erschlaffung der Skelettmuskulatur bewirkt werden. Die Narkosemittel (Narkotika) sind chemische Verbindungen, die nach Einatmung (Inhalation) oder Einspritzen (Injektion) in das Gehirn gelangen und dort eine vorübergehende Funktionsänderung der Nervenzellen auslösen. Die Inhalationsnarkose hat den großen Vorteil, dass sie steuerbar ist. Das bedeutet, dass die Zufuhr des Narkosemittels in den Körper und die Ausscheidung aus dem Organismus willkürlich gelenkt werden können. Sobald die Zufuhr von Narkosegas aufhört, wird das Narkosemittel langsam aus dem Blut abgeatmet, Bewusstsein und Schmerzempfindung stellen sich wieder ein. Die gebräuchlichsten Narkosemittel sind Lachgas (Stickoxidul), Halothan, Enfluran und Methoxyfluran. Ihre Zufuhr erfolgt mit Hilfe von Narkoseapparaten, die ein konstantes Mischungsverhältnis sichern und die gleichzeitige Zufuhr von Sauerstoff erlauben. Die Injektionsnarkotika werden direkt in eine Vene eingespritzt. Da sie noch während der Injektion zu einem Bewusstseinsverlust führen, dienen sie häufig zur Einleitung von Inhalationsnarkosen oder allein zu Kurznarkosen bei kleineren Eingriffen. Kombinationsnarkosen mit verschiedenen Narkotika belasten den Patienten weniger als die Narkose mit nur einem Mittel.