Furunkel Jedes Haar steckt - ähnlich wie ein Blumenstiel in einer ganz schlanken Vase - in seinem Haarbalg. Ein Haarbalg mit der ihn umgebenden Zellschicht bildet einen Follikel. Gelangen Eitererreger in einen Haarbalg, rufen sie zunächst eine Entzündung dieses Follikels, eine Follikulitis, hervor, in deren Verlauf an der Follikelöffnung ein kleines schmerzhaftes spitzes Knötchen entsteht. Kommt es zu einer eitrigen Einschmelzung des Gewebes, so wird aus diesem kleinen Knötchen eine kleine Eiterpustel. Bei heftigerem Verlauf wird auch das den Follikel umgebende Gewebe mit in die Entzündung einbezogen. Es entsteht eine derbe, schmerzhafte, sehr druckempfindliche, knotige Anschwellung: ein Furunkel. Der derben Entzündung folgt eine eitrige Einschmelzung (der Furunkel wird »reif«). Schließlich wird das eingeschmolzene Gewebe wie ein Pfropf ausgestoßen (der Furunkel entleert sich). Es bleibt eine kleine Wundhöhle zurück (der Furunkel hat sich »gereinigt«). Jetzt kann frisches Gewebe die Höhle vom Grund her langsam ausfüllen (der Furunkel heilt ab).
Besonders häufig finden sich Furunkel an Nacken, Rücken und Gesäß sowie an der Innenseite der Oberschenkel. Treten sie im Gesicht auf, so können von ihnen aus - besonders, wenn man an ihnen herumdrückt - auf dem Blutweg Bakterien ins Gehirn eindringen und dort eine gefährliche Gehirn- oder Hirnhautentzündung auslösen. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich eine von einem Furunkel ausgehende Lymphgefäß- oder Lymphknotenentzündung entwickelt.
Fließen mehrere Furunkel zusammen, wobei die dazwischen liegenden Hautabschnitte ebenfalls schwer in Mitleidenschaft gezogen werden, so nennt man die entstehende ausgedehnte Eiterschwellung einen Karbunkel. Derlei Karbunkel treten besonders gehäuft bei Menschen auf, die an der Zuckerkrankheit leiden.
Furunkel auszudrücken, ist wegen der erwähnten Gefahr, Bakterien in die Umgebung und die Blutbahn zu pressen, unbedingt zu unterlassen. Mit feuchtwarmen Auflagen kann man die eitrige Einschmelzung beschleunigen und anschließend den Furunkel zusammen mit dem zerfallenen Gewebe chirurgisch ausräumen. Bei einem Karbunkel muss das gesamte befallene Gebiet operativ herausgeschnitten und der Abfluss des Eiters sichergestellt werden. Dabei setzt man meist zusätzlich Antibiotika ein, um damit die verursachenden Bakterien abzutöten.
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