Herzneurose Man spricht von einem nervösen Herzleiden, wenn ein Mensch — im Gegensatz zum Gesunden, der üblicherweise gar nicht merkt, dass er ein Herz hat — unter irgendwelchen Beschwerden vonseiten seines Herzens leidet, ohne dass eine gründliche ärztliche Untersuchung Anzeichen für eine krankhafte Veränderung ergibt. Daraus ist der Schluss zu ziehen, dass man sich beim Auftreten von Herzbeschwerden nicht mit der Annahme zufriedengeben darf, dass es sich wohl um ein nervöses Herzleiden handeln wird, sondern dass diese Annahme erst dann berechtigt ist, wenn sie durch die ärztliche Untersuchung bestätigt wurde. Alle Herzbeschwerden können auch im Zusammenhang mit einer Herzneurose auftreten; ja, man kann sogar sagen, dass gerade nervöse Herzleiden oft stärkere Beschwerden verursachen als beispielsweise ein Herzklappenfehler oder eine Herzmuskelerkrankung. Die Stärke der Beschwerden gibt daher noch keinen Hinweis auf den Grad der Erkrankung. Die Herzneurose beruht überwiegend auf einer veränderten Ausgangs- und Reaktionslage des vegetativen Nervensystems, die durch vermehrte körperliche und seelische Belastungen (Stress), Verlusterlebnisse (z. B. Tod des Partners) oder eine neurotische Angstverarbeitung entstanden ist. Typischerweise treten nervöse Herzbeschwerden gehäuft im 4. Lebensjahrzehnt auf und äußern sich in Schmerzen in der Brust, Herzstolpern und -jagen sowie teils erheblicher Angst. Die Beschwerden können in eine immer wieder plötzlich, ohne Auslöser auftretende Herzphobie münden. Bei dieser Form der Panikstörung sind die Symptome ins Unerträgliche gesteigert und mit massiven Atembeschwerden, Schweißausbrüchen und Todesangst verbunden. Nicht selten finden sich zusätzlich depressive und psychosomatische Störungen, gekoppelt mit der Furcht vor erneuten Anfällen.
Nach Ausschluss einer organischen Erkrankung sind Entspannungsmethoden (z. B. autogenes Training) und psychotherapeutische Maßnahmen wie die Verhaltenstherapie empfehlenswert.
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