Lepra Während es in Europa nur wenige Leprakranke gibt — die sich die Infektion während des Aufenthaltes in einem gefährdeten Gebiet zugezogen haben —, ist der Aussatz in Afrika und Asien noch immer eine sehr verbreitete, hauptsächlich Haut und Nerven befallende Infektionskrankheit. Man geht von etwa 20–30 Millionen Kranken aus. Die Übertragung mit den auslösenden Bakterien erfolgt durch direkten Kontakt (Schmutz- und Schmierinfektion), wobei Kinder empfänglicher sind als Erwachsene; allerdings ist die Ansteckungsmöglichkeit nicht sehr groß. Die Inkubationszeit beträgt durchschnittlich ein Jahr, kann aber auch erheblich länger sein.
An der Haut erzeugt Lepra Knötchen, die langsam geschwürig zerfallen und aus denen sich mit der Zeit wulstige Verdickungen entwickeln, die den Betroffenen grausam entstellen können. Werden die Nerven befallen, so leidet der Kranke zuerst unter sehr heftigen Schmerzen, woraufhin im Lauf der Zeit eine völlige Empfindungslosigkeit, besonders der Hände und Füße, eintritt, die häufig zu Verstümmelungen der Gliedmaßen führt, weil der Kranke Verletzungen, heiße Temperaturen usw. nicht mehr fühlt. Im Verlauf der Erkrankung treten von Zeit zu Zeit immer wieder akute Verschlimmerungen, so genannte »Leprareaktionen« auf, während deren die Patienten unter Fieber, Schmerzen und schlechtem Allgemeinbefinden leiden. Ein solcher Krankheitsschub kann entweder eine weitere Ausbreitung des Prozesses oder aber auch eine Heilungsreaktion nach sich ziehen.
Es gibt eine Reihe von Medikamenten, mit denen sich die Lepra heilen lässt. Bereits eingetretene Haut-, Knochen- und Organveränderungen kann man damit allerdings nicht rückgängig machen, so dass nicht selten zusätzlich umfangreiche chirurgische Eingriffe erforderlich werden. Die Wiedereingliederung der geheilten »Aussätzigen« in die menschliche Gesellschaft bereitet zudem ganz erhebliche Probleme.
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