Lexikon

Morbus Crohn

Definition Morbus Crohn

auch bekannt als: Crohn-Krankheit, Enteritis regionalis

Morbus Crohn Chronische, gutartige, in Schüben verlaufende Darmentzündung mit Bevorzugung des unteren Dünndarms. Die Ursache der Erkrankung ist nicht aufgeklärt. Zwar besteht eine familiäre Häufung, doch müssen zu dieser Grundlage noch andere auslösende Faktoren treten. Diskutiert werden folgende Ursachen: Umwelteinwirkungen in industrialisierten Ländern; ernährungsbedingte Einflüsse, z. B. Fehlen von Ballaststoffen oder übermäßiger Verzehr raffinierten Zuckers und nicht zuletzt Defekte des Immunsystems (Autoaggressionskrankheiten). Neuerdings mehren sich Anzeichen, wonach Erkrankungen eines den Verdauungstrakt umhüllenden Nervengeflechtes, des »Bauchhirns«, ursächlich an der Entstehung der Crohn-Krankheit beteiligt sein könnten.

Die Erkrankung beginnt mit einer Darmschleimhautentzündung; danach entstehen kleine runde Geschwüre, die länger werden und tiefer wachsen, während sich die verdickte Darmwand zwischen den Geschwüren vorwölbt und auf diese Weise Verengungen (Stenosen) des Darms verursacht. Die Geschwüre können durch die Darmwand durchbrechen und Darmfisteln (unnatürliche Verbindungskanäle zwischen dem Darm und der Bauchwand bzw. benachbarten Organen) verursachen. Die Erkrankung kann sich immer weiter über die Darmschleimhaut ausbreiten; es ist aber auch möglich, dass zwischen den befallenen Darmabschnitten völlig gesunde liegen. Hierin besteht ein wesentlicher Unterschied zu der ansonsten ähnlichen Colitis ulcerosa.

Die bei Männern und Frauen etwa gleich häufig auftretende Crohn-Krankheit macht sich – oft nach einer längeren symptomfreien oder von gelegentlichen Bauchschmerzen mit Übelkeit und Erbrechen unterbrochenen Phase – bevorzugt im dritten und vierten Lebensjahrzehnt bemerkbar, und zwar auf folgende Weise:

  • krampfartige, oft schubweise auftretende Bauchschmerzen im mittleren Ober- oder im rechten Unterbauch, die nicht einer Blinddarmentzündung zugeschrieben werden.
  • häufige Durchfälle, in der Regel ohne Blutbeimengung; es kommt aber auch Verstopfung vor.
  • Fisteln und Fissuren im Bereich des Afters.
  • Untergewicht, Appetitlosigkeit, Schwäche, Blutarmut.

Bei mehr als 10-jährigem Krankheitsverlauf steigt zudem das Risiko, dass sich aus der veränderten Schleimhaut ein Darmkrebs entwickelt.

Die medikamentöse Therapie ist in der Regel die gleiche wie bei der Colitis ulcerosa: Corticosteroide (Kortison), Immunsuppressiva (das körperliche Abwehrsystem dämpfende Arzneimittel) und Chemotherapeutika (Chemotherapie). Eine Notfalloperation ist bei Durchbruch von Geschwüren und Ileus (Darmverschluss) geboten. Auch bei Komplikationen – Abszesse, starke Blutungen, narbige Verengungen, Fisteln – kommt ein operatives Vorgehen in Betracht. Eine dauerhafte Heilung ist aber weder mit konservativen noch mit chirurgischen Maßnahmen sicher zu gewährleisten. Vielen Patienten bleibt letztlich nichts anderes übrig, als sich mit ihrer immer wieder von symptomfreien Phasen unterbrochenen Erkrankung abzufinden.

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