Nephrolithiasis Nierensteine bestehen überwiegend aus Kalziumsalzen, und zwar vorwiegend aus Kalziumoxalat und Kalziumurat, einem Salz der Harnsäure. Aber auch Steine aus reiner Harnsäure sowie aus Magnesiumphosphat und in seltenen Fällen auch aus der Aminosäure Cystin kommen vor. Warum sie sich überhaupt bilden, ist bis heute im Einzelnen noch nicht geklärt. Begünstigend wirken eine einseitige, übermäßig fleisch- und salzhaltige Ernährung sowie Störungen der chemischen Zusammensetzung des Urins und vor allem des Harnsäure-Stoffwechsels. Überdies können eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen sowie Stauungen des Harnabflusses und möglicherweise sogar erbliche Einflüsse für die Nierenstein-Entstehung verantwortlich sein.
Die Steine sind oft winzig klein, nahezu sandkornartig, können jedoch auch enorme Größe erreichen und das Nierenbecken vollständig ausfüllen (Ausguss- oder Korallenstein). Sie kommen in der Regel erst jenseits des 40. Lebensjahrs vor, und zwar etwas häufiger bei Männern als bei Frauen. Sind bereits kleine Kinder betroffen, so liegt das möglicherweise an einer angeborenen Störung des Harnsäure-Stoffwechsels.
Oft bleiben Nierensteine, vor allem wenn sie recht klein sind, sehr lange verborgen und werden dann gar nicht oder nur durch Zufall entdeckt. Bisweilen gehen sie sogar unbemerkt mit dem Urin ab, ohne jemals irgendwelche Beschwerden verursacht zu haben. Wenn sie sich allerdings verklemmen und den Harnfluss erheblich behindern, dann verursachen sie ganz plötzlich überaus heftige, krampfartige, in die Leistengegend ausstrahlende Schmerzen: die so genannten Nierenkoliken. Diese Schmerzattacken können nach einigen Minuten wieder nachlassen, jedoch auch stundenlang anhalten. Oft werden sie von Frösteln bis hin zum Schüttelfrost sowie von Übelkeit und Erbrechen begleitet. Die Betroffenen haben das Gefühl, Wasser lassen zu müssen; dies funktioniert jedoch nur sehr mäßig. Bald schon zeigen sich im Urin Blutbeimengungen, und nicht selten gehen dann die auslösenden Steine ab.
Daneben gibt es noch eine chronische Krankheitsform, die sich dann entwickelt, wenn der Stein so groß geworden ist, dass er sich nicht mehr in den ableitenden Harnwegen einklemmen kann. Dann machen sich in der Regel nur leichtere Beschwerden in Form eines dumpfen Drucks oder mäßiger Schmerzen im Verlauf eines Harnleiters bemerkbar. Allerdings besteht dabei ein beträchtliches Risiko, dass es, begünstigt durch die ständige Harnstauung, zu bakteriellen Infektionen und damit zur Nierenbeckenentzündung kommt.
Der Erkennung von Nierensteinen dienen Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen, wobei häufig Kontrastmittel eingespritzt werden, deren Ausscheidung über die Nieren verfolgt wird. Wertvolle Aussagen erlaubt zudem die Computertomografie.
Wer einmal Nierensteine hatte, sollte alles daran setzen, eine erneute Steinbildung zu vermeiden. Sinnvoll sind zu diesem Zweck reichliche Flüssigkeitszufuhr, eine ausgewogene, kohlenhydratreiche Ernährung, viel körperliche Bewegung, Regulierung des Stuhlgangs sowie Vermeidung übermäßiger Flüssigkeitsverluste durch starkes Schwitzen.
Die akute Nierenkolik wird in erster Linie mit sehr starken schmerzlindernden und krampflösenden Arzneimitteln bekämpft. Anschließend versucht man, die Steinaustreibung dadurch zu beschleunigen, dass der Kranke große Mengen trinkt und viel umhergeht. Bei Harnsäuresteinen gelingt es nicht selten, diese durch entsprechende Medikamente aufzulösen. Sind die Steine zu groß, um abgehen zu können, haben sie wiederholt Koliken ausgelöst oder leidet die Nierenfunktion erheblich unter ihnen, so müssen sie entfernt werden. Dies geschieht entweder von der Harnblase her mit einer Schlinge oder indem man sie mit Druckwellen zertrümmert (Steinzertrümmerung). Oft bleibt als letzter Ausweg jedoch nur die operative Nierenöffnung mit Ausräumung der lästigen Steine.
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