Lexikon

Fettsucht

Definition Fettsucht

auch bekannt als: Fettleibigkeit, Adipositas, Obesitas

Fettsucht Als fettleibig gilt allgemein jeder, der etwa 15-20 Prozent über dem Normalgewicht wiegt, das in etwa der Körpergröße in Zentimetern minus 100 entspricht. Demzufolge sollte eine 170 cm große Person nicht mehr als 70 kg wiegen. Erhöhtes Körpergewicht stellt einen erheblichen Risikofaktor dar, an koronarer Herzkrankheit, Hypertonie (Bluthochdruck), Fettstoffwechselstörungen, Zuckerkrankheit oder Gicht zu erkranken. Die Fettleibigkeit kommt einerseits dadurch zu Stande. dass der Fettleibige wesentlich mehr isst, als er für seine körperliche Tätigkeit benötigt, andererseits dadurch, dass die überschüssig aufgenommene Nahrung nicht verbrannt, sondern als Fett angesetzt wird. Die Situation des Fettleibigen gegenüber dem Normalgewichtigen lässt sich klar beschreiben: Der Fettleibige nimmt bei Überernährung stärker zu, bei Unterernährung weniger stark ab als der Normalgewichtige.

Grundlegendes zur Fettsuch

Ein körperlich leicht arbeitender Mann mittleren Alters benötigt 2400 Kalorien (etwa 10000 Joule) pro Tag, wobei folgende Regeln gelten:

  • Der ältere Mensch braucht weniger Nährstoffe als der jüngere: was bedeutet, dass man unweigerlich zunimmt, wenn man nach der Lebensmitte die Essgewohnheiten seiner Jugend beibehält.
  • Frauen benötigen bei gleicher Arbeitsleistung weniger als Männer gleicher Größe und gleichen Alters. 
  • Mit 5 kleinen Mahlzeiten nimmt man eher ab als mit 3 großen. 
  • Der Fettleibigkeit wirkt man am besten entgegen, wenn man sich regelmäßig wiegt und bei Gewichtszunahme sofort auf die »Essbremse« tritt. 
  • Nach unvermeidlichen größeren Mahlzeiten (Einladungen, Feiern usw.) sollte man am nächsten Tag möglichst einen Obsttag oder Fastentag mit Mineralwasser oder Tee einlegen. 
  • Vorteilhaft ist viel Bewegung an frischer Luft. Damit allein lässt sich zwar keine wirkungsvolle Gewichtsabnahme erzielen, körperliche Betätigung regt aber Herz- und Kreislauftätigkeit an und senkt die Blutfettwerte.

Behandlung

Zur Fettsuchtbehandlung gehören 2 Prinzipien:

1. Einschränkung der Energiezufuhr

2. Erhöhung des Energieverbrauchs. Die Vielzahl der empfohlenen Entfettungsdiäten (Diät) führen trotz theoretischer Unterbauung nur selten zu befriedigenden Langzeiterfolgen. Heute weiß man, dass eine erfolgreiche Fettsuchttherapie nur auf dem Boden einer positiven Motivation des Patienten und einer gezielten Verhaltenstherapie zu erzielen ist. Appetitverhalten und Umweltbedingungen sind die entscheidenden Faktoren. Das andere Problem besteht darin, dass eine energiereduzierte Dauerdiät alle wesentlichen Nährstoffe in genügender Menge anbieten muss und dass sie auch tatsächlich durchführbar ist. Die naive Überzeugung, allein durch Sport abnehmen zu können, ist ebenso unrichtig wie unausrottbar. Sicher ist jede Bewegungstherapie gesund und empfehlenswert, sie rangiert aber weit hinter der Nahrungsumstellung. Wer nach einer Stunde Schwerarbeit einen halben Liter Bier trinkt, hat den zusätzlichen Energieverbrauch schon wieder ausgeglichen! Die Gewichtsverluste durch anstrengenden Sport, Sauna, kochsalzarme Kost und Diuretika sind reine Verluste an Kochsalz und Wasser, die bald wieder aufgeholt werden. Das heißt aber nicht, dass sich der Fettleibige mit seinem Übergewicht abfinden muss; vielmehr sollte er zusätzlich zu den oben angegebenen Verhaltensmaßregeln noch folgende Hinweise beachten: 

  • Ballaststoffe, eine halbe Stunde vor der Hauptmahlzeit gegessen, dämpfen das Hungergefühl. Wird zu den faserreichen Speisen noch reichlich Flüssigkeit genossen, erhöht sich der hungerdämpfende Quelleffekt. Günstig in diesem Sinne sind Vorspeisen aus Weizenkleie, Vollkornmehl, weißen Bohnen, Kokosraspeln, getrockneten Aprikosen und Pflaumen, Feigen und Hagebutten. 
  • Stress, Unlust und Langeweile verursachen bei vielen Übergewichtigen, vor allem bei fettleibigen Frauen, einen unbändigen Drang zur Nahrungsaufnahme. Das Resultat ist der viel zitierte »Kummerspeck«. 

Eine einfache Abmagerungsempfehlung lautet:

  1. Kein Streichfett mehr auf das Brot! Erlaubt sind allenfalls Wurst, Käse, Marmelade usw.
  2. Jede Woche einen Fastentag - nur Tee, Mineralwasser, ungezuckerte Fruchtsäfte - einlegen!
  3. Zum Abendessen nur Magerquark! Sollte all dies nicht den erwünschten Erfolg bringen, wird als letzter Ausweg sogar eine chirurgische Behandlung der Fettsucht empfohlen: Durch eine Operation wird eine kleine Magentasche mit einem sehr engen Magendurchgang geschaffen, sodass bereits nach geringer Nahrungsaufnahme ein deutliches Völlegefühl entsteht. Für einen solchen Eingriff kommen jedoch nur Patienten unter 50 mit einem Übergewicht von mindestens 50 Prozent in Betracht, und zwar erst nach erfolglos unter ärztlicher Leitung absolvierter Entfettungskur.

Abbildungen

  • Fettsucht_Mann_Central_Obesity_008.jpg

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