Bewegungstherapie Das »Muskelzeitalter« mit den vornehmlich auf Muskelarbeit ausgerichteten Lebensumständen früherer Zeiten wurde im Lauf der letzten Jahrzehnte mehr und mehr durch das » Nervenzeitalter« abgelöst, in dem die nervlich-seelische Beanspruchung des Menschen gegenüber der körperlichen vorherrscht. Die Folge ist ein zunehmender Bewegungsmangel, der folgende Störungen und Schädigungen nach sich zieht:
1. Schwächung des Herz-Kreislauf-Systems
2. Kreislaufregulationsstörungen
3. Durchblutungsstörungen
4. Muskel-, Knochen- und Gelenkdegeneration
5. Übergewicht, Zuckerkrankheit, Fettstoffwechselstörungen, Hypertonie (Bluthochdruck), Gicht
6. Zunahme von Stress
7. Leistungsverlust und vorzeitige Alterung.
Die zur Gesunderhaltung und Heilung erforderliche Übungsbehandlung stellt eine Reiztherapie dar, bei der eine einfühlende Dosierung unabdingbar ist. Durch körperliches Training werden folgende Funktionen verbessert:
Koordination: das Zusammenwirken von Zentralnervensystem und Muskulatur innerhalb eines gezielten Bewegungsablaufes. Dadurch wird direkt der Sauerstoffbedarf der Skelettmuskulatur und indirekt der Sauerstoffbedarf des Herzmuskels gesenkt.
Flexibilität (»Biegsamkeit«): das willkürlich erreichbare Bewegungsausmaß in einem oder mehreren Gelenken.
Kraft: Zunahme der Muskelmasse, die normalerweise vom 20. bis 70. Lebensjahr ständig abnimmt.
Schnelligkeit: Hier ist jedoch zu beachten, dass eine übermäßige Schnelligkeitsbeanspruchung beim älteren oder vorgeschädigten Patienten eine Belastung darstellt, die gegebenenfalls mehr schadet als nützt.
Ausdauer: Nur ein dosiertes Ausdauertraining ist in der Lage, wirksame Anpassungsvorgänge von Herz, Kreislauf, Lunge und Stoffwechsel auszulösen. Dabei sind folgende Punkte zu berücksichtigen:
Für das Kreislauftraining sind 2 Altersgruppen von besonderer Bedeutung:
Ausdauerbeanspruchungen sind bei Vorliegen folgender Störungen nicht oder nur exakt nach ärztlicher Anweisung erlaubt:
1. Herz-Kreislauf-Schäden
2. belastungsbedingte Herzrhythmusstörungen
3. erhebliche Hypertonie (Bluthochdruck)
4. erhebliche Schilddrüsenüberfunktion
5. erhöhte Körpertemperatur (wegen eines möglicherweise vorhandenen akuten oder chronischen Infekts)
6. sonstige Organschäden, die ein Training verbieten.
Zurückhaltung beim Training bzw. völliger Verzicht darauf ist im Übrigen bei vollem Magen, bei einer Umgebungstemperatur von 28 °C und mehr, bei einer relativen Luftfeuchtigkeit über 80 Prozent und in Höhen von über 2000 m geboten.
Sofern nicht anders angegeben, stehen die Bilder dieser Seite unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Lizenz