Histamin

Histamin Hormon, das beim Menschen in allen Geweben vorkommt und vor allem in spezialisierten weißen Blutkörperchen und Mastzellen gespeichert wird. Es gehört zu der Gruppe der natürlich vorkommenden Amine und ist als Überträgerstoff (Mediator) an zahlreichen Reaktionen im Körper beteiligt. Die höchsten Histaminkonzentrationen enthalten Lungen, Haut und Magen-Darm-Kanal. Aus seinen Speicherdepots wird das Histamin durch Ionenaustauscher, nervliche Reize oder Liberatoren (Stoffe unterschiedlicher Art) freigesetzt. In kleinsten Dosen zeigt Histamin folgende Wirkungen:

1. verstärkte Absonderung von Magensaft, der viel Salzsäure, aber wenig Pepsin (Eiweiß spaltendes Enzym) enthält;

2. Erweiterung der feinsten Blutgefäße (Kapillaren).

Wird Histamin in großen Mengen freigesetzt, kommt es zu pathologischen Erscheinungen:

• enorme Erweiterung der kleinen Arterien in der Peripherie mit Austritt von Blutserum (Quaddelbildung, Juckreiz) und beträchtlicher Blutdrucksenkung;
• Gefäßerweiterung im Gehirn (Migräne) und im Bauchraum (Kollaps); 
• Verkrampfung der glatten Muskulatur in Bronchien (Asthma), Darm und Gebärmutter.

Stoffe, die Histamin freisetzen, kommen in Austern, Muscheln, Quallen, Bienen und Wespen vor oder werden bei Erfrierungen, Verbrennungen und allergischen Reaktionen gebildet. Es handelt sich dabei um Eiweiß spaltende Enzyme (Proteasen). Da derartige Proteasen auch bei der Antigen-Antikörper-Reaktion, wie sie für die Allergie charakteristisch ist, gebildet werden, ist Histamin entscheidend an der Ausprägung des klinischen Bildes von Allergien beteiligt. Die pathologische Histaminwirkung kann durch so genannte Antihistaminika gehemmt werden, mit denen sich viele unangenehme Symptome - Schwellungen, Juckreiz, Nesselausschlag, Blutdrucksenkung usw. - beseitigen lassen. Histamin wird als Testsubstanz zur Prüfung der Magensaftsekretion und der Kreislauffunktion verwendet.