Kropf Sichtbare Zunahme des Halsumfangs infolge Vergrößerung der Schilddrüse. Der Kropf kann gleichmäßig (Struma diffusa) oder knotig (Struma nodosa) sein, mit normaler, verminderter oder gesteigerter Hormonproduktion der Schilddrüse (Schilddrüsenunterfunktion, Schilddrüsenüberfunktion) einhergehen und von normalem oder entartetem Schilddrüsengewebe ausgehen.
Nach seiner Größe wird der Kropf in 4 Stadien unterteilt:
Stadium Ia: Kropf nur tastbar, auch beim Zurückbeugen des Kopfes nicht sichtbar
Stadium Ib: Kropf tastbar und bei zurückgebeugtem Kopf auch sichtbar
Stadium II: Kropf bei normaler Kopfhaltung sichtbar
Stadium III: Kropf bereits auf Distanz sichtbar und lokale Symptome, z. B. eine Luftröhreneinengung, verursachend.
Die häufigste Form, von der in Deutschland ca. 15 Prozent der Bevölkerung betroffen sind, ist der Kropf, bei dem eine normale Schilddrüsenfunktion vorliegt (euthyreote Struma) und die als gleichmäßige oder knotige Drüsenvergrößerung auftreten kann. Sie ist meist durch Jodmangel in der Nahrung (endemische Struma) bedingt. Die dadurch ausgelöste erschwerte Bildung der jodhaltigen Schilddrüsenhormone versucht die Drüse gleichsam durch Wachstum auszugleichen. Seltenere Ursachen sind Medikamente und Schilddrüsenkrebs. Auch eine Schwangerschaft kann Anlass für die Schilddrüsenvergrößerung sein. Dies ist darauf zurückzuführen, dass in dieser Zeit der Jodbedarf stark ansteigt. Die Folge ist möglicherweise, dass sich das im Mutterleib heranreifende Kind nach der Geburt körperlich und geistig deutlich langsamer entwickelt als seine Altersgenossen.
Häufig haben die Betroffenen nur geringfügige Beschwerden wie Enge- oder Fremdkörpergefühl im unteren Halsbereich. Bei ausgeprägtem, vor allem hinter dem Brustbein liegendem Kropf kann es jedoch auch zu pfeifenden Atemgeräuschen, Luftnot oder Schluckbeschwerden kommen. Zur Abklärung dienen neben der Tastuntersuchung die Hormonbestimmung im Blut, die Ultraschalldiagnostik, eine Szintigrafie bei tastbaren oder im Ultraschall sichtbaren Knoten sowie eventuell eine Feinnadelbiopsie der Schilddrüse.
Behandlung: Abhängig von Schilddrüsenbefund und Alter des Betroffenen kommen unterschiedliche Therapiemaßnahmen zur Anwendung. Bei kindlichem und jugendlichem Kropf sowie diffusem Kropf bis zum 40. Lebensjahr wird medikamentös mit Jodpräparaten und/oder Schilddrüsenhormonen behandelt. Operiert wird bei erfolgloser medikamentöser Therapie, bei Luftröhreneinengung, bei großem, knotigem Kropf, bei ungehemmter Hormonproduktion oder bei Verdacht auf einen bösartigen Tumor, wobei das genaue operative Vorgehen vom Befund abhängt. Eine Radiojodtherapie wird bei Unmöglichkeit der Operation oder ständig wiederkehrendem Kropf (Rezidivstruma) durchgeführt.
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