Lexikon

Schilddrüsenunterfunktion

Definition Schilddrüsenunterfunktion

auch bekannt als: Hypothyreose

Schilddrüsenunterfunktion Da die Schilddrüse mit ihren jodhaltigen Hormonen Thyroxin und Trijodthyronin einen erheblichen Einfluss auf die Tätigkeit nahezu sämtlicher Organe hat, ist ihre Unterfunktion ein sehr ernst zu nehmendes Leiden, das zu einer Vielzahl von Krankheitserscheinungen führen kann. Gesteuert wird die Tätigkeit der Schilddrüse durch ein Hormon der Hirnanhangsdrüse, das als TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon) bezeichnet wird, wobei sich zwischen beiden Drüsen höchst komplizierte Wechselwirkungen abspielen. Die Schilddrüsenunterfunktion ist nicht selten bereits angeboren. Schuld daran kann unter anderem eine mangelnde Organanlage, eine Störung der Jodverwertung und damit der Hormonbildung, ein Zuwenig an TSH oder ein Jodmangel im mütterlichen Blut sein. Da der TSH-Gehalt des Blutes jedoch bei jedem Neugeborenen am 5. Tag nach der Geburt routinemäßig bestimmt wird, erkennt man die angeborene Schilddrüsenunterfunktion im Allgemeinen sehr früh und kann sofort geeignete Gegenmaßnahmen treffen. Entsteht die Krankheit erst nach der Geburt oder im Erwachsenenalter, so kommen als Ursache eine Schilddrüsenentzündung, die Folge einer Schilddrüsenoperation oder einer Behandlung mit radioaktiven Substanzen sowie verschiedene Medikamente infrage, die die Schilddrüse schädigen. Frauen sind erheblich häufiger betroffen als Männer, wobei sehr viele Erkrankungen zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr ausbrechen.

Die angeborene Form der Schilddrüsenunterfunktion macht sich, sofern sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird, in zahlreichen Krankheitserscheinungen bemerkbar, von denen nahezu alle Organsysteme betroffen sind. Die betroffenen Kinder fallen durch Trinkfaulheit, Trägheit, tiefe, krächzende Stimme, trockene, blasse Haut und einen stumpfen Gesichtsausdruck auf. Die gesamte körperliche und geistige Entwicklung ist zum Teil erheblich beeinträchtigt. In schweren Fällen zeigt sich das Vollbild des Kretinismus: Minderwuchs mit kurzen, klobigen Fingern, ein schwachsinniger, vollkommen gleichgültiger Gesichtsausdruck, wulstige Lippen, flache Nase und eine dicke Zunge. Bisweilen besteht eine ausgeprägte Schwerhörigkeit, die sich bis zur Taubheit steigern kann.

Bei Erwachsenen wird die Krankheit aufgrund ihres ausgesprochen schleichenden Verlaufs oft erst relativ spät erkannt. Sie äußert sich in Antriebsschwäche, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, erhöhter Kälteempfindlichkeit und langsamer, stockender Sprache. Dazu kommen Schwellungen im Gesicht - vorwiegend an den Augenlidern -, kalte, schuppende Haut, brüchige Haare und Nägel und häufig auch das Nachlassen der sexuellen Begierde sowie - bei Frauen unterschiedliche Menstruationsstörungen. In schlimmen Fällen führt die massenhafte Anreicherung von Schleimsubstanzen zwischen den Körperzellen dazu, dass die Kranken ein aufgedunsenes, schwammiges Gesicht bekommen, wobei charakteristisch ist, dass keine Dellen zurückbleiben, wenn man mit den Fingern auf die teigigen Wülste drückt. Dieses Krankheitsbild nennt man Myxödem.

Bei Verdacht auf eine Mangelfunktion der Schilddrüse wird der Gehalt des Blutes an Schilddrüsenhormonen und an TSH bestimmt. Mit Hilfe der Ultraschalldiagnostik kann man die genaue Organgröße feststellen; und auch die Szintigrafie, bei der aufgezeichnet wird, wie in den Körper eingebrachtes radioaktives Material von der Schilddrüse aufgenommen wird, liefert wertvolle Hinweise. Schließlich besteht noch die Möglichkeit, eine Biopsie durchzuführen, also Gewebe zu entnehmen und unter dem Mikroskop zu untersuchen.

Die wirksamste Form der Behandlung besteht in der Zufuhr der fehlenden Schilddrüsenhormone in Tablettenform. Zudem setzt man oft jodhaltige Medikamente ein, die die Hormonbildung anregen und unterstützen.

Abbildungen

  • Schilddrüsenunterfunktion1_Hypothyroidism.png

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