Lexikon

Selbstmord

Definition Selbstmord

auch bekannt als: Suizid

Selbstmord In den meisten Ländern gehört der Selbstmord zu den 10 häufigsten Todesursachen, wobei — bezogen auf je 100000 Einwohner gleichen Alters — die Selbstmordrate mit dem Lebensalter ständig ansteigt. Außerdem kommen auf einen vollführten Selbstmord vielleicht 3-10 Suizidversuche. Besonders gefährdet sind folgende Gruppen:

  • altersabhängig: Jugendliche in der Pubertät, Frauen in den Wechseljahren, Menschen höheren Lebensalters;
  • bedingt durch bestimmte Krankheitsgruppen: Menschen, die an Depressionen (häufigste Selbstmordursache), Drogenabhängigkeit, Alkoholismus, Anfallskrankheiten, Schizophrenie oder einer Persönlichkeitsstörung leiden;
  • bedingt durch bestimmte Lebensumstände: vereinsamte, entwurzelte Menschen; ferner Häftlinge und Heiminsassen; Menschen in Krankenhäusern und solche, die schwere finanzielle Einbußen hinnehmen müssen.

Auf die Gefahr eines Selbstmordes weisen folgende Anzeichen hin:

  • Einengung des seelischen Lebensraums;
  • Vereinsamung und Stagnation der seelischen Kräfte;
  • Aggressionshemmung;
  • Todeswünsche und Selbstmordphantasien.

Jeder Selbstmordhandlung gehen 3 Stadien voraus:

1. Erwägung des Selbstmordes zur Lösung von Problemen: Dabei wirken oft suggestive Momente wie Selbstmordfälle in der Umgebung, in Presse, Film oder Fernsehen mit.

2. Unschlüssigkeit und innerer Kampf: Selbstmordankündigungen, Kontaktsuche, Hilferufe.

3. Entschluss: Vorbereitungshandlungen, »Ruhe vor dem Sturm«.

Bei Kurzschlusshandlungen — vor allem Jugendlicher, Süchtiger und Psychotiker — werden diese Stadien wie im Zeitraffertempo durchlaufen. Beim Selbstmord neigen Frauen zu »sanfteren« Methoden (Schlaftabletten, Leuchtgas), während Männer oft brutalere Handlungen (Erhängen, Erschießen) bevorzugen. Durch eine Langzeitbehandlung mit Psychopharmaka, kombiniert mit Psychotherapie, kann eine wirksame Selbstmordverhütung betrieben werden. Wichtig ist, jede Selbstmordankündigung unbedingt ernst zu nehmen!