Wechseljahre Phase im Leben der Frau meist zwischen dem 49. und 53. Lebensjahr -, die durch das allmähliche Verlöschen der Eierstockfunktion - erkennbar am Aussetzen der monatlichen Regelblutungen - und daraus resultierende körperliche, aber auch psychische Veränderungen gekennzeichnet ist. Dadurch kommt es bei den Frauen zu mehr oder weniger stark ausgeprägten Erscheinungen:
1. Störungen der Blutzirkulation: Schweißausbrüche, Hitzewallungen (fliegende Hitze), Schwindel, Herzklopfen, Atemnot, Ohrensausen, Kopfschmerzen.
2. Seelische Störungen: Gemütsschwankungen mit Neigung zu Depressionen, Gedächtnisschwäche, Nachlassen der sexuellen Begierde und Schlafstörungen.
3. Körperliche Veränderungen: Schrumpfung der Geschlechtsorgane, Fettansatz, Haarausfall, Gelenkbeschwerden, Hautveränderungen, bisweilen auch Vermännlichung.
Trotz all dieser Veränderungen handelt es sich bei den Wechseljahren um einen normalen Vorgang und keineswegs um eine Krankheit. Die letzte Menstruation tritt im Durchschnitt mit 51 Jahren auf; diesen Zeitpunkt bezeichnet man auch als Menopause. Nur etwa jede 5. Frau erlebt diesen Übergang ganz problemlos; den meisten machen - vor allem in der Zeit nach der Menopause - insbesondere Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Schlafstörungen zu schaffen. Die körperlichen und psychischen Beschwerden lassen sich durch eine moderne Hormontherapie in der Regel vollkommen zum Verschwinden bringen. Allerdings ist vor der eigenmächtigen Einnahme derartiger Präparate dringend zu warnen; sie dürfen nur auf ärztliche Anordnung und unter ärztlicher Kontrolle eingesetzt werden. Dabei wird das natürliche Eierstockhormon dem Organismus auch mittels eines Membranpflasters (transdermale therapeutische Systeme) zugeführt. Die Behandlung kann über Jahre ausgedehnt werden und hat den Vorteil, dass damit auch die Entwicklung einer Osteoporose verhindert oder zumindest verzögert wird. Daneben wendet man je nach vorherrschendem Beschwerdebild naturheilkundliche Verfahren, physikalische Maßnahmen wie Wechselbäder und -duschen sowie in Ausnahmefällen Antidepressiva und Beruhigungsmittel an. Eine begleitende psychologische Betreuung kann bei seelischen Konflikten wertvolle Hilfe leisten.
In erster Linie kommt es aber auf die innere Einstellung der Frau zu dem sich nun vollziehenden Rollentausch an. Klagen über die »verlorene Jugend« führen nur zu einer Verschlechterung; jegliche Auflehnung gegen den natürlichen Ablauf ist nutzlos und kurzsichtig. Weit sinnvoller ist es, Lebensführung und Körperpflege auf die neue Situation abzustimmen. Die Kost soll reizlos und wegen der Neigung zur Gewichtszunahme kalorienarm sein. Auch Genussmittel sollten wegen der nervösen Übererregbarkeit eingeschränkt werden. Viele Frauen leben in der irrigen Meinung, dass mit dem Aufhören der Regelblutung auch die Fähigkeit zum Orgasmus erlischt. Das ist jedoch nicht der Fall, so dass der Geschlechtsverkehr von beiden Partnern bis in das hohe Alter aufrechterhalten werden kann - aber nicht muss! Im Alter kommt es darauf an, dass die Ehepartner auch andere Gemeinsamkeiten pflegen bzw. neu entdecken, dass sie beispielsweise gemeinsam Sport und ein Hobby betreiben! Zu beachten ist in diesem Zusammenhang, dass während der Wechseljahre mit ihren unregelmäßig auftretenden Blutungen eine Schwangerschaft durchaus noch möglich ist. Daher muss gerade in diesen Jahren eine sichere Empfängnisverhütung betrieben werden. Erst wenn während eines ganzen Jahres keine Regelblutungen mehr aufgetreten sind, darf die Empfängnisverhütung eingestellt werden.
Im Übrigen gibt es auch männliche Wechseljahre, die allerdings meist nicht so stark ausgeprägt sind. Dabei gleichen die Erscheinungen denen der Frau; ebenso sind im Großen und Ganzen dieselben Behandlungsmaßnahmen angebracht. Allerdings bemerken die meisten Männer ihren Leistungsabfall um die 50 nicht sofort. Meist gehen sie erst zum Arzt, wenn sich Störungen des Sexuallebens (Nachlassen der Potenz) bemerkbar machen. Ob eine Behandlung mit männlichen Sexualhormonen (Androgene) angezeigt ist, muss der Arzt von Fall zu Fall entscheiden. Eine eigenmächtige Behandlung ist sehr riskant, weil dadurch ein unentdeckter Prostatakrebs (Prostataerkrankungen) zu schnellerem Wachstum angeregt werden kann.
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