Lexikon

Haarausfall

Definition Haarausfall

auch bekannt als: Alopezie

Haarausfall Ein Erwachsener verliert ca. 70-100 Haare am Tag. Dieser  Verlust wird durch das Haarwachstum von 0,4 mm täglich und das natürliche Nachwachsen neuer Haare ausgeglichen. Zum eigentlichen Haarausfall kommt es, wenn die Neubildung von Haaren hinter dem normalen »Verschleiß« zurückbleibt oder wenn mehr Haare ausgehen als nachgebildet werden. Von einem krankhaften Haarausfall spricht man, wenn täglich 100 oder mehr Haare ausfallen. In welchem Lebensalter beim Mann die Neubildung von Haaren nachlässt - Frauen haben es in dieser Beziehung besser - , ist zumindest zu einem Teil eine Frage der von den männlichen Vorfahren ererbten Veranlagung. Zum normalen Haarwuchs bedarf die Kopfhaut einer bestimmten Geschmeidigkeit, d. h. eines bestimmten Gehalts an Hautfett. Sowohl ein Zuviel als auch ein Zuwenig an Hauttalg, also sowohl eine zu fettige - und dann zu Jucken und Abschilferung fettiger Schuppen neigende - als auch eine zu trockene, spröde Kopfhaut mindern den Haarwuchs und begünstigen somit den Haarausfall.

Zu krankhaftem Haarausfall kommt es manchmal im Zusammenhang mit bestimmten Infektionskrankheiten (z. B. Typhus und Syphilis), manchen hormonellen Störungen (z. B. Basedow-Krankheit), bei gewissen Vergiftungen, durch Strahlenschäden und bei der Behandlung mit Zytostatika im Rahmen einer Chemotherapie. In allen diesen Fällen - mit Ausnahme der Strahlenschäden - kann der Betroffene damit rechnen, dass seine Haare wieder zu wachsen beginnen, sobald die Ursache des Haarausfalls nicht mehr wirksam ist.

Der hormonell bedingte Haarausfall (Alopecia androgenetica) ist die häufigste Ursache der zunehmenden Kahlheit und im engeren Sinn eigentlich keine Krankheit, sondern eher eine anlagebedingte Abweichung vom Normalen. Er ist auf eine Überempfindlichkeit der Haarwurzeln gegen männliche Geschlechtshormone (Androgene) zurückzuführen und kommt, da Androgene in geringer Menge auch bei weiblichen Personen vorhanden sind, auch bei diesen vor. Bei Männern beginnen die Haare um das 20. Lebensjahr auszufallen, und zwar zunächst im Schläfen- und Stirnbereich, dann auch oben auf der Kopfhaut, bis schließlich nur noch ein Haarkranz am Hinterkopf zurückbleibt. Oft schuppt sich die Kopfhaut dabei, was auf eine übermäßige Talgabsonderung zurückzuführen ist. Bei Frauen macht sich die Störung in der Regel erst nach den Wechseljahren bemerkbar, wobei zunächst die oben auf dem Kopf wachsenden Haare lichter werden. Eine vollständige Glatze entsteht dabei allerdings nicht. Beim »kreisrunden Haarausfall« (Alopecia areata) fallen im Bereich des sonst mit Haaren gut ausgestatteten Kopfes hier und da in kleineren oder größeren kreisrunden Bezirken die Haare völlig aus. Wenn Zahl und Ausdehnung dieser Einzelherde zunehmen, kann es sogar durch Zusammenfließen der einzelnen Bezirke zur völligen Haarlosigkeit des Schädels kommen. In etwa 30 Prozent der weniger schweren Fälle einer Alopecia areata, als deren Ursache man Autoimmunreaktionen vermutet, setzt das Haarwachstum an den kahlen Steilen nach einiger Zeit von selbst wieder ein. Quarzlampenbestrahlungen, Bepinseln oder Unterspritzen der Krankheitsherde mit einem Kortisonpräparat können, wenn auch nicht immer, das erneute Haarwachstum fördern.

Liegt dem Haarausfall eine Allgemeinkrankheit zu Grunde, so erlebt man bisweilen, dass nach erfolgreicher Behandlung des Ursprungsleidens wieder neue Haare zu sprießen beginnen. Gegen den anlagemäßigen, hormonell bedingten Haarausfall gibt es jedoch bis heute kein Erfolg versprechendes Mittel. Haarwässer verbessern zwar die Durchblutung der Kopfhaut und haben damit eine gewisse vorbeugende Wirkung; sie sind jedoch nicht in der Lage, an kahlen Stellen Haare nachwachsen zu lassen. Allenfalls kann man den Betroffenen durch die Verpflanzung von Haaren längerfristig helfen. Beim kreisrunden Haarausfall erzielt man seit einiger Zeit mit einer Methode beachtliche Erfolge, bei der man durch Auftragen spezieller Substanzen künstlich eine Entzündung der Kopfhaut auslöst, wodurch die Haarwurzeln zu neuer Tätigkeit angeregt werden.

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