Vergiftung

Vergiftung Giftstoffe (Toxine) können durch den Mund und damit über den Verdauungskanal, aber auch durch die Nase und damit über die Lunge ins Blut gelangen. Selbst über Haut und Schleimhaut ist die Aufnahme giftiger Substanzen möglich. Die dadurch ausgelösten Krankheitserscheinungen hängen entscheidend von Art und Menge des Giftes ab, wobei der alte medizinische Grundsatz gilt, dass im Grunde alles giftig ist, wenn man es nur in ausreichender Menge zu sich nimmt. Dabei muss man jedoch berücksichtigen, dass der Körper durchaus in der Lage ist, Giftstoffe unschädlich zu machen, sie also zu harmlosen Produkten abzubauen oder rasch aus dem Körper auszuschwemmen. Hier kommt besonders der Leber und den Nieren eine große Bedeutung zu. Erst wenn mehr schädliche Stoffe in den Organismus gelangt sind, als der Körper zu entgiften in der Lage ist, entstehen krankhafte Veränderungen.

Man unterscheidet die akute Vergiftung, die dann eintritt, wenn ganz plötzlich erhebliche Giftstoffmengen in den Organismus eindringen, wie es zum Beispiel bei einem Schlangenbiss der Fall ist; und die chronische Vergiftung, die auf der fortwährenden Aufnahme geringer Mengen einer schädlicher Substanz beruht, zum Beispiel auf einer dauernden Überdosierung von Medikamenten oder dem ständigen Aufenthalt in mit Schadstoffen verunreinigter Luft.

Bei unklaren Vergiftungsfällen können oft spezielle Beratungsstellen gezielte Maßnahmen empfehlen. Als erste und wichtigste Maßnahme muss die weitere Giftzufuhr so schnell wie möglich unterbrochen werden, d. h. der Erkrankte muss unverzüglich aus der giftstoffhaltigen Umgebung entfernt werden. Mit den schädlichen Substanzen in Berührung gekommene Hautpartien sollte man sofort reinigen; über den Mund aufgenommenes Gift kann unter Umständen durch zwangsweises Erbrechen oder durch das Auspumpen und anschließende Ausspülen des Magens entfernt werden. Bereits im Darm befindliche Stoffe lassen sich möglicherweise mit entsprechenden Substanzen binden und unter Zuhilfenahme von Abführmitteln beschleunigt ausscheiden. In vielen Fällen ist jedoch ein spezielles Gegengift erforderlich, dessen Verabreichung das zuverlässigste und wirksamste Mittel gegen die Vergiftung darstellt; S. 739.