Lexikon

Wehen

Definition Wehen

Wehen Schmerzhafte, rhythmische Zusammenziehungen der schwangeren Gebärmutter, die sich in Dauer, Frequenz, Stärke und Intervallen unterscheiden. Sie werden durch das vegetative Nervensystem gesteuert und sind demzufolge dem Willen nicht unterworfen.

Man unterscheidet folgende Arten von Wehen:

  • Schwangerschafts- oder Vorwehen: unregelmäßige Wehen in den letzten Wochen und Tagen vor der Geburt. Sie stellen sozusagen eine »Muskelübung« für die während der Geburt erforderliche Arbeitsleistung dar.
  • Stell- oder Senkwehen: Sie werden durch Muskelkontraktionen ausgelöst, mit deren Hilfe der Kopf des Kindes etwa 4 Wochen vor dem Geburtstermin in das kleine Becken der Mutter hinabgedrückt wird.
  • Eröffnungswehen: regelmäßige Wehen zu Beginn des Geburtsvorgangs bis zur vollständigen Eröffnung des äußeren Muttermundes.
  • Austreibungs- oder Presswehen: heftige Wehen zum Ende des Geburtsvorgangs, deren Abstände sich auf 3-5 Minuten verkürzen und die durch Kontraktionen der Bauchdeckenmuskulatur verstärkt werden. Das Ziel der Austreibungswehen ist die Geburt des Kindes.
  • Nachgeburtswehen: Ursache sind Muskelzusammenziehungen, die zur Ablösung der Plazenta und Ausdrücken der Nachgeburt führen.
  • Nachwehen: Sie treten - besonders während des Stillens - im Wochenbett auf und beruhen auf Kontraktionen der Gebärmutterhalsmuskulatur, die der Rückbildung der Gebärmutter dienen.

Heutzutage können Wehentätigkeit und kindliche Herzfrequenz während der Geburt mit Hilfe der Kardiotokografie laufend gemessen werden.

Von einer Wehenschwäche spricht man, wenn in 10 Minuten 2 oder weniger Wehen auftreten. Man unterscheidet dabei:

1. die primäre Wehenschwäche von der Eröffnungsperiode an. Als Ursachen kommen eine unterentwickelte oder überdehnte Gebärmutter sowie übermäßige Fettleibigkeit in Betracht.

2. die sekundäre Wehenschwäche: Sie beruht auf einem Nachlassen der Wehentätigkeit infolge Ermüdung.

Zur Behandlung der primären Wehenschwäche verabreicht man intravenös Wehenmittel; bei sekundärer Wehenschwäche genügt es im Allgemeinen, der Gebärenden eine Ruhepause zu gönnen.

Von gesteigerter Wehentätigkeit spricht man, wenn die Wehenfrequenz mehr als 5 Kontraktionen pro 10 Minuten beträgt; sie kann sich bis zum »Wehensturm« steigern und die Gefahr einer Gebärmutterzerreißung heraufbeschwören. In diesen Fällen müssen Wehen hemmende Mittel (Tokolytika) verabreicht werden.

Abbildungen

  • Cardiotocograph.JPG

Sofern nicht anders angegeben, stehen die Bilder dieser Seite unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Lizenz