Forensische Traumatologie: Ersticken und Stromtod von Dr. med. Lars Ormandy

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Über den Vortrag

Suizid oder doch Homizid? Erhängen stellt die mit Abstand häufigste Form des Suizids dar. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger die klassischen Befunde zu kennen, um eine mögliche Fremdbeibringung festzustellen. Diese und weitere Formen des Erstickens werden in diesem Beitrag erörtert.

Der Vortrag „Forensische Traumatologie: Ersticken und Stromtod “ von Dr. med. Lars Ormandy ist Bestandteil des Kurses „Gerichtsmedizin“. Der Vortrag ist dabei in folgende Kapitel unterteilt:

  • Ersticken
  • Strangulation
  • Erhängen
  • Erdrosseln
  • Erwürgen
  • Verschluss der Atemöffnungen
  • Perthes-Druckstauung
  • Ertrinken
  • Bolustod
  • Strom

Quiz zum Vortrag

  1. Häufig kommt es erst kurz vor dem Atemstillstand zu einem Bewusstseinsverlust.
  2. Anfangs kommt es zumeist zur Atemnot mit verstärkter Atemtätigkeit.
  3. Nach der Phase der Atemnot kommt es zumeist zu Erstickungskrämpfen mit Tachykardie und Hypertonie.
  4. Bei asphyktischem Ersticken kommt es in der Phase der Atemnot häufig zu einer massiven Adrenalinausschüttung.
  5. Der Herzschlag kann den Atemstillstand um einige Minuten überdauern.
  1. Äußeres Ersticken
  2. Asphyktisches Ersticken
  3. Hypoxisches Ersticken
  4. Inneres Ersticken
  5. Ersticken durch Erdrosseln
  1. Rigor mortis
  2. Urin- und Kotabgang
  3. Tonisch-klonische Krämpfe
  4. Tachypnoe
  5. Ejakulation
  1. Petechiale Einblutungen zum Beispiel in die Pleura
  2. Petechiale Einblutungen zum Beispiel in die Skleren
  3. Petechiale Einblutungen zum Beispiel in die Mundschleimhaut
  4. Petechiale Einblutungen zum Beispiel in die Gesichtshaut
  5. Petechiale Einblutungen zum Beispiel in den Hirnstamm
  1. Typisches Erhängen findet sich häufiger als atypisches.
  2. Beim typischen Erhängen hat der Leichnam keinen Kontakt zu einem Gegenstand, außer zu dem zur Aufhängung dienenden Werkzeug.
  3. Beim atypischen Erhängen findet sich eine Verknotung häufig seitlich am Hals.
  4. Einblutungen in die Zwischenwirbelscheiben werden als Simon-Blutungen bezeichnet.
  5. Beim atypischen Erhängen kommt es häufig zu Stauungszeichen.
  1. Furche schneidet gegenüber dem Aufhängepunkt am tiefsten ein
  2. Drosselmarke i.d.R. horizontal um den Hals
  3. intensive Petechien im Gesicht
  4. Brüche von Zungenbein und Kehlkopfgerüst
  5. ausgeprägte Dunsung/Zyanose des Gesichts
  1. Prinzipiell wäre eine Selbsttötung durch Erwürgen möglich.
  2. Es kommt zu Würgemalen durch Fingerkuppen abhängig vom Griff.
  3. Häufig findet sich eine ausgedehnte Stauung/Zyanose im Kopfbereich.
  4. Häufig finden sich Einblutungen in die Halsweichteile.
  5. Häufig finden sich zahlreiche Begleitverletzungen, wenn das Opfer handlungsfähig war.
  1. Reflektiver Herzstillstand durch Stimulation der Barorezeptoren
  2. Reflektorischer Ausfall des Atemzentrums durch Stimulation der Barorezeptoren
  3. Reflektorische Hyperreagibilität des Hustenzentrums, darauffolgend Tod durch Ersticken
  4. Reflektorische Stase in den Blutgefäßen durch Kompression der Carotiden
  5. Reflektorische Koagulation mit Lungenembolie
  1. Ersticken durch Verlegen der Atemöffnung
  2. Perthes-Druckstauung
  3. Erwürgen
  4. Erhängen
  5. Erdrosseln
  1. Die Atemwege sind verlegt.
  2. Ursache ist eine Behinderung der Atemexkursion durch Brustkorbkompression.
  3. Es kommt zu Stauungszeichen an der Brust, am Hals und im Gesicht.
  4. Sie findet sich häufig bei Verschüttungsopfern.
  5. Todesursache ist ein äußeres Ersticken.
  1. Feuchte, schwere Lungen
  2. Bewusstsein erhalten
  3. Schutzreflexe erhalten
  4. Schaumpilz
  5. Wasser im Magen
  1. Die Dauer von der anfänglichen tiefen Inspiration bis Eintritt des Todes kann sich über Stunden hinziehen.
  2. Zuallererst erfolgt eine tiefe Inspiration.
  3. Nach tiefer Inspiration wird der Atem unter Wasser angehalten.
  4. Nach geraumer Zeit unter Wasser kommt es zum Atemzwang.
  5. Im Stadium der Bewusstlosigkeit kommt es häufig zu Erstickungskrämpfen.
  1. Waschhautbildung
  2. Schaumpilz
  3. Sehrt-Schleimhauteinrisse
  4. Paltauf-Flecken
  5. Wydler-Zeichen
  1. Hperkaliämie - Hypokaliämie
  2. Hypervolämie - Hypovolämie
  3. Hämodilution - Hämokonzentration
  4. Hämolyse - keine Hämolyse
  5. Emphysema aquosum - Oedema aquosum
  1. Postmortal kommt es zur Ausbildung eines sehr großen Schaumpilzes.
  2. Es wird auch als sekundäres Ertrinken bezeichnet.
  3. Zum Zeitpunkt des Ins-Wasser-Gelangens besteht eine Bewusstseinstrübung oder -losigkeit.
  4. Die Schutzreflexe sind gestört.
  5. Bei der Obduktion finden sich i.d.R. feuchte, schwere Lungen.
  1. Reaktion zwischen Wasser und Proteinen der Lungenschleimhaut
  2. Reaktion zwischen Wasser und Kohlehydraten der Lungenschleimhaut
  3. Reaktion zwischen Wasser und Fettsäuren der Lungenschleimhaut
  4. Gasbildung durch mit dem Wasser eingedrungene Bakterien
  5. Reflektorische Gewebezersetzung durch alpha-Amylase
  1. Paltauf-Flecken
  2. Wydler-Zeichen
  3. Schaumpilz
  4. Kieselalgen
  5. Sehrt-Flecken
  1. Großer Blutverlust
  2. Strangulation (Erhängen Erdrosseln, Erwürgen)
  3. Ertrinken
  4. Behinderung der Atembewegungen
  5. Sauerstoffmangel in der Atemluft
  1. Der zum Tode führende Mechanismus bei Strangulation ist in erster Linie die Kompression der Luftwege.
  2. Ersticken lässt sich einteilen in äußeres Ersticken/inneres Ersticken.
  3. Ersticken lässt sich einteilen in asphyktisches Ersticken/hypoxisches Ersticken.
  4. Erhängen, Erdrosseln, Erwürgen sind Formen der Strangulation.
  5. Selbsterdrosseln ist nur durch Aufrechterhalten des Strangulationsdruckes (Verknoten, -drillen) über den Eintritt der Bewusstlosigkeit hinaus möglich.
  1. Stark koaguliertes Leichenblut
  2. Dilatation der rechten Herzkammer
  3. Blutstauung
  4. Petechiale Blutaustritte an serösen Häuten (Tardieu-Flecken)
  5. Lungenüberblähung
  1. Ein Selbst-Erwürgen ist prinzipiell möglich.
  2. Beim Erhängen sind petechiale Einblutungen im Kopfbereich Zeichen der Vitalität des Opfers zum Zeitpunkt der Gewalteinwirkung am Hals.
  3. Ein Sonderfall beim Erwürgen ist der Reflextod.
  4. Überstülpen z.B. einer Plastiktüte, Knebelung oder Aspiration können zu einem Verschluss der Atemöffnungen und damit zum Ersticken führen.
  5. Beim Erhängen handelt es sich meistens um eine Selbsthandlung.
  1. Beim Bolustod kommt es in der Regel zu typischen Zeichen des Erstickens.
  2. Beim Badetod handelt es sich um einen Reflextod z.B. durch den Kältereiz des Wassers.
  3. Als Badetod wird im weiteren Sinne ein natürlicher Tod im Wasser bezeichnet.
  4. Bei einem Badetod werden sich in der Regel bei der Obduktion des Individuums keine Ertrinkungsbefunde zeigen.
  5. Beim Bolustod kommt es durch Verlegung des Kehlkopfes/Kehlkopfeingangs zu einem kardiovagalen Reflex mit Herzstillstand.
  1. Stromanbieter
  2. Stromart
  3. Stromweg
  4. Spannung
  5. Kontaktfläche
  1. Wenn von außen zugeführter Strom durch das Herz fließt, befindet sich dieses während des QRS-Komplexes (EKG) in der vulnerablen Phase.
  2. Fließt Strom durch das Gehirn, kann dies zu einer zentralen Atemlähmung führen.
  3. Kommt es zu einem Kontakt mit Hochspannung führt die thermische Wirkung zum Tode.
  4. Kommt es zu einem Kontakt mit Niederspannung führt die direkte Stromwirkung zum Tode.
  5. Wird ein Mensch von einem Blitz getroffen kommt es häufig zu Verbrennungen der Haut, der Kleidung und evtl. einem Schmelzen von dicht am Körper getragenen metallischen Gegenständen.
  1. Sie findet sich an unterschiedlichen, zufälligen Körperstellen.
  2. Sie ist kein vitales Zeichen.
  3. Insbesondere bei Kontakt mit Hochspannung kann es zu einer Metallisation kommen.
  4. Zentral findet sich eine Verbrennung Grad III-IV umgeben von einem porzellanartigen Randwall und evtl. einer saumartigen Rötung.
  5. Im Wasser können Strommarken komplett fehlen oder linear erscheinen.

Dozent des Vortrages Forensische Traumatologie: Ersticken und Stromtod

Dr. med. Lars Ormandy

Dr. med. Lars Ormandy

Dr. med. Lars Ormandy arbeitet als Facharzt in der Abteilung Rechtsmedizin der Universitätsmedizin Göttingen.

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Auszüge aus dem Begleitmaterial

  • ... Inneres Ersticken Behinderung des Gasaustausches im Gewebe ...

  • ... Sauerstoffmangel in der Atemluft ...

  • ... Zyanose, Bewusstseinsverlust. Erstickungskrämpfe (tonisch-klonisch), Pulsschlag meist beschleunigt, Blutdruck erhöht, Urin- und Kotabgang. ...

  • ... Lungenüberblähung durch forcierte Atembewegung; Zumeist flüssiges Leichenblut; Häufig Urin- und Kotabgang, ...

  • ... Hals, Furche schneidet gegenüber dem Aufhängepunkt am tiefsten ein ...

  • ... halten des Strangulationsdruckes (Verknoten, -drillen) über den Eintritt der Bewusstlosigkeit ...

  • ... Verbrennungen Haut, Kleidung, Metalle ...