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Akupunktur

Definition Akupunktur

Die "Nadelstich-Methode" entstammt der altchinesischen Heilkunde. Durch Beeinflussung genau festgelegter Hautpunkte, die nach der chinesischen Lehre mit der Funktion innerer Organe in einer engen Wechselbeziehung stehen, sollen Erkrankungen und Störungen einzelner Organe gebessert oder ganz beseitigt werden. Diese Punkte sind auf Leitlinien, den so genannten "Meridianen" angeordnet. Insgesamt gibt es 14 symmetrisch angeordnete Hauptmeridiane und über 700 Akupunkturpunkte. Dabei werden 5 Arten unterschieden:

Harmonisierungspunkte, Anregungspunkte, Beruhigungspunkte, Alarmpunkte und Spezialpunkte. Die Nadeln aus Gold, Silber oder Stahl werden 2-8 mm tief eingestochen, was weder stärkere Schmerzen noch eine Blutung hervorruft, und verbleiben zwischen 10 Sekunden und 2 Minuten an Ort und Stelle. Insgesamt dauert eine Akupunkturbehandlung etwa 20 Minuten. Die Wirkung kann durch vorsichtiges Drehen der Nadeln verstärkt werden. Die Akupunktur beruht auf der Auffassung, dass es eine Energie - "Q" genannt - gibt, die wie in Kanälen entlang dieser Meridiane strömt und die eigentliche Lebenskraft des Menschen darstellt. Diese Energie besteht aus den 2 gegensätzlichen Kräften "Yin" und "Yang", wobei Yang die männliche, aktive, dynamische Kraft darstellt, hingegen Yin den weiblichen, passiven, stofflichen Aspekt verkörpert. Nur wenn Yin und Yang im Gleichgewicht sind, ist der Körper gesund, andernfalls ist der Energiestrom behindert: Der Mensch wird krank.

Die Akupunktur wird vor allem bei psychosomatischen, vom seelischen auf den körperlichen Bereich einwirkenden Erkrankungen und funktionellen Störungen angewendet, also bei Migräne, Asthma, Kopf-, Gelenk- und Kreuzschmerzen, Dickdarmentzündung, Verstopfung, Verdauungsbeschwerden, Hautleiden, Schlaflosigkeit, Erschöpfungszuständen, seelischen Verstimmungen. Empfohlen wird die Methode aber auch zur Gewichtsabnahme sowie zur Alkohol- und Raucherentwöhnung. Ein spezielles Anwendungsgebiet bildet die Akupunktur-Anästhesie. Da die Schmerzfreiheit erst 20 Minuten nach dem ersten Nadelstich einsetzt, wird zu Beginn eine Kurznarkose mit einem intravenös verabreichten Narkosemittel gegeben. Während der Akupunktur-Anästhesie müssen die Nadeln ständig durch Drehen mit der Hand oder besser elektrisch stimuliert werden, weshalb sie in der Regel an ein spezielles Gleichstromgerät angeschlossen werden. Die Elektro-Akupunktur wird nicht nur zur Anästhesie bei Operationen, sondern auch zur Behandlung von Prellungen, Verstauchungen, Hexenschuss, Muskelverspannungen, Nervenentzündungen, Sehnenscheidenentzündungen und Kopfschmerzen eingesetzt.

Die Akupunktur wirkt zweifellos über das Nervensystem auf die einzelnen Organe ein. So konnte unter anderem nachgewiesen werden, dass sie die Schmerzverarbeitung im Rückenmark beeinflusst und die Freisetzung körpereigener, schmerzhemmender Stoffe so genannter Endorphine anregt. Eine Abwandlung der Akupunktur ist die Akupressur.

Abbildungen

  • Akupunktur_Nadeln_Akupunkturnadeln.JPG
  • Akupunktur_Anwendung_Facial_acupuncture.jpg

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