Gestagene

Gestagene Weibliche Sexualhormone, die der Entstehung und Erhaltung der Schwangerschaft dienen. Sie bilden zusammen mit den Androgenen, Östrogenen und Corticosteroiden die Gruppe der Steroidhormone, die alle durch ein gemeinsames chemisches Gerüst ausgezeichnet sind. Das wichtigste natürliche Gestagen ist das Progesteron (Gelbkörperhormon, Corpus-luteum-Hormon), das unter dem Einfluss des luteinisierenden und des luteotropen Hormons aus der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) im Eierstock und in der Plazenta, aber auch im Hoden und in der Nebenniere gebildet wird. Östrogen und Progesteron bewirken während des Menstruationszyklus gemeinsam die charakteristischen Veränderungen im Gesamtorganismus, am Geschlechtstrakt und speziell an der Gebärmutterschleimhaut. In der ersten Zyklushälfte reift ein Eifollikel heran, der zwischen 12. und 14. Zyklustag platzt (Eisprung, Ovulation); das freigesetzte Ei wandert durch den Eileiter und stirbt unbefruchtet nach wenigen Tagen ab. Der schlaffwandige Follikel wird nach dem Eisprung zum Gelbkörper (Corpus luteum) umgewandelt, in dem das Progesteron produziert wird. Bleiben Befruchtung und Eieinnistung in der Gebärmutterschleimhaut aus, beginnt sich der Gelbkörper etwa 10 Tage nach der Ovulation zurückzubilden, wodurch die Regelblutung ausgelöst wird. Bei einer Schwangerschaft wächst der Gelbkörper weiter und bildet sich erst vom 5. Schwangerschaftsmonat an stärker zurück, da seine Funktion nun von der Plazenta übernommen wird.

Das natürliche Gelbkörperhormon und seine Abkömmlinge werden zur Behandlung von Menstruationsunregelmäßigkeiten, bei drohender Fehlgeburt und gutartigen Vorsteherdrüsengeschwülsten herangezogen. Eine zweite Gruppe von Gestagenen leitet sich vom männlichen Keimdrüsenhormon Testosteron ab. Pharmakologisch macht man sich ihre Nebenwirkungen - Störung des Menstruationszyklus, Verzögerung der Menstruation, Unterdrückung des Eisprungs - zu Nutze, indem man Gestagene zusammen mit Östrogenen als Ovulationshemmer (Anti-Baby-Pille) verwendet.